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Es ist ja schon wieder Samstag.

Was liegt also näher, also ein Statement zur Lage der Nation abzugeben!

Kümmern wir uns heute mal um lange Schlangen und um lange Gesichter!

Während ich am Vorabend beim Grillen schon einen langen Hals hatte, weil mich die Pandemie schon auf der Bierflasche verfolgt, bereite ich mich heute auf einen typischen Samstagvormittag vor!

Und was heißt das? Anstehen natürlich!

Nicht, das in jedem Geschäft meines kleinen Dörfchens auf einmal der Gral zum Discountpreis abgegeben wird und deswegen die Leute auf 50m Länge anstehen, wie zur DDR Zeit für Farbfernseher oder Apfelsinen.

Da sich nicht mehr als 2-3 Leute gleichzeitig beim Metzger oder Bäcker im Geschäft aufhalten dürfen, reicht die Schlange schon mal bis zur Bushaltestelle einen Block weiter.

Das Schöne daran ist, dass Du an der frischen Luft bleiben kannst und nicht wie üblich im Gedrängel vor der Auslage stehst und dem monotonen „Ich war zuerst dran!“ der Generation Grau lauschen musst.

Der Nachteil ist aber, dass Du nach 20 Minuten Röstzeit in der prallen Sonne feststellen musst, dass es keine Brötchen mehr gibt und anstelle der Grillwürstchen nun ein Sauerbraten auf den Tisch kommt.

That´s life.

Ganz anders ist da schon die Situation heute Nachmittag in den Stadien unserer Republik.

Stell Dir vor, Bayern wird Meister, was der liebe Fussballgott heute noch einmal verschieben mag, und niemand geht hin!

Verkehrte Welt irgendwie!

Waren in München vor Jahren noch die Fans selber für die „ Scheiß-Stimmung“, man verzeihe das Wort, verantwortlich, wie sein größter Macher und Protagonist Ulli H. einst feststellte, so gibt es heute dann nur lange Gesichter, weil niemand ins Stadion darf.

Aber vielleicht werden die ja auch doppelt lang, wenn das Spiel nach meinen Wünschen ausgeht.

Gut, angesichts der Titelsammlung in München mag natürlich eine gewisse Gewöhnung bei den Fans eingetreten sein, denn wenn es jeden Tag Filet gibt, lockt dich das irgendwann auch nicht mehr an den Tisch.

In den unteren Tabellenregionen mag es noch durchgehen, das sich die Fans dort das Elend nicht mehr antun möchten.

Aber schade ist es schon irgendwie.

So lege ich also meine Einkaufsausrüstung, bestehend aus Maske, Korb, Stahlkappenschuhen und jeder Menge Geduld, bereit und stürze mich in den ganz alltäglichen Wahnsinn.

Kleiner Tipp am Rande für den Quereinsteiger: Wochentags lässt sich in dieser Maskerade prima eine Bank überfallen, die Beute im Korb verstauen und in der Menge untertauchen!

Bei uns im Dorf leider nicht, da ist die Filiale noch zu.

Jetzt mache ich aber auch ein langes Gesicht.

Bis kürzlich.