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Der Shutdown hat erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht.

Die Umsatzprognosen auch der Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein sind weiterhin negativ.

In immer mehr Betrieben wächst die Furcht vor der Insolvenz.

Das sind die Kernaussagen einer Umfrage unter 200 Unternehmen, deren Ergebnisse IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz jetzt vorstellte.

„Deswegen sind die jetzt erfolgten Lockerungen unter der Prämisse des Infektionsschutzes eine gute Nachricht“, erklärt er.

Allerdings benötigten Unternehmen, die von den jetzigen Verordnungen nicht profitieren, eine Perspektive, um planen zu können.

Zum dritten Mal während der Corona-Pandemie hat die IHK eine Blitzumfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen durchgeführt.

79 Prozent der Betriebe gehen von Umsatzeinbußen aus.

Damit wurde das Ergebnis der Vorumfrage von Ende März bestätigt. Steinmetz erläutert: „Wo es eben geht, werden kreative Lösungen entwickelt, um aus der Situation das Beste zu machen.“

Deswegen habe sich dieser Indikator nicht noch schlechter entwickelt.

Beunruhigend ist laut Steinmetz allerdings, dass immer mehr Unternehmer angesichts ihrer Lage eine Insolvenz befürchten.

21 Prozent der Unternehmen haben angegeben, dass der Umsatzrückgang zu einer Insolvenz führen könnte.

Bei der vorherigen Umfrage hatten 13 Prozent der Betriebe eine drohende Insolvenz als Auswirkung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie genannt.

Steinmetz erklärt diese Steigerung in den vergangenen Wochen: „Viele Unternehmer – insbesondere mit 50 bis 250 Mitarbeitern – haben festgestellt, dass sie bei den Hilfen vernachlässigt werden. Für weitere Betriebe gibt es angesichts der Ankündigungen der Bundesregierung keine Öffnungsperspektive.“

Ohne Perspektive haben die Betriebe auch keine Liquiditätsplanung.

Der IHK-Hauptgeschäftsführer fordert daher von der Politik, einen klaren Fahrplan für die Branchen zu erarbeiten, die derzeit noch nicht öffnen dürfen.

„Wir sind der Meinung, dass der Infektionsschutz auch in der Gastronomie und im großflächigen Einzelhandel möglich gewesen wäre. Die Politik hat sich hier gegen eine Öffnung entschieden, muss jetzt aber sagen, wie sie diese Unternehmen unterstützen wird.“

Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Die Unternehmen setzen Hygienemaßnahmen zum Schutz ihrer Kunden und Mitarbeiter in Eigenverantwortung um.

82 Prozent der Betriebe planen konkrete Desinfektionsangebote für Mitarbeiter und Kunden, 65 Prozent möchten Mundschutz oder Handschuhe für Mitarbeiter bereitstellen.

„Das zeigt, dass die Betriebe engagiert auf die Pandemie reagieren“, so Steinmetz.

Nur fünf Prozent geben an, dass es keiner weiteren Maßnahmen der Politik bedarf.

Fast die Hälfte der Unternehmen sucht Unterstützung bei der Bereitstellung von Schutz- und Hygienemitteln (43 Prozent).

Gefordert werden trotz der Soforthilfen und Steuererleichterungen weitere Maßnahmen zur direkten Unterstützung der betrieblichen Abläufe – zum Beispiel eine Senkung der Unternehmenssteuer (51 Prozent) und weitere Möglichkeiten zur Steuerstundungen beziehungsweise Herabsetzung von Vorauszahlungen (34 Prozent), Soforthilfen (31 Prozent) und Entschädigungen (19 Prozent).

Ein Konjunkturprogramm wird von 34 Prozent der Betriebe gefordert – vor drei Wochen lag der Anteil der Betriebe, die dies gefordert haben, bei 25 Prozent.

„Es zeigt sich, dass immer mehr Akteure aus der Wirtschaft der Auffassung sind, dass ohne einen Impuls die Nachfrage nicht gesteigert werden kann. Wir sollten uns in jedem Fall jetzt schon darüber Gedanken machen, wie ein solches Konjunkturprogramm aussehen kann“, so Steinmetz.