Seite auswählen

Geht es nach der Mönchengladbacher Ampel aus SPD, FDP und Grünen, dann wird die derzeitige Ministerialrätin im NRW-Bildungsministerium Christiane Schüßler im Februar 2022 dem aus Altersgründen ausscheidenden CDU-Beigeordneten Dr. Gert Fischer folgen.

Die Wahl durch den Stadtrat am 06.10.2021 gilt als sicher, nachdem sich auch die Fraktionen von SPD und FDP jeweils einstimmig für diese richtungsweisende Personalie im Verwaltungsvorstand ausgesprochen haben.

Ohne dass es in der Kooperationsvereinbarung verschriftlicht wurde, hatten sich die Ampelpartner darauf verständigt, dass die Fraktion von B90/Die Grünen das abschließende Vorschlagsrecht für die Beigeordnetenfunktion „Bildung, Kultur und Sport“ haben würde.

 Grünen-Fraktionssprecherin Lena Zingsheim-Zobel zeigte sich im heutigen Pressegespräch – ebenso wie ihr Co-Fraktionssprecher Dr. Boris Wolkowski – äußerst zufrieden mit dieser Personalie, weil sie damit offensichtlich die Chance sehen, dass viele Grünen-Positionen besonders im Bereich Bildung offensiver angegangen werden, als dies bisher der Fall war.

So erklärte Christiane Schüßler beispielsweise, dass sie die Umsetzung des Beschlusses für eine 7. Gesamt­schule vorantreiben wolle, weil auch sie in Mönchengladbach den dringenden Bedarf sehe, dem deutlich erkennbaren Elternwillen zu entsprechen.

Als einen ihrer inhaltlichen Schwerpunkte nennt die 52Jährige Essenerin „Integration durch Bildung“ und sieht dabei den Bereich Sport als wesentliches Element im Sinne von Mediation.

Nach ihrem Lehramtsstudium an der Universität Duisburg-Essen war sie mehrere Jahre als Lehrerin, Schulleiterin, Schulrätin, in Schulämtern und in der Oberen Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf tätig.

Seit 2013 leitet sie ein Referat im NRW-Schulministerium und ist dort u.a. zuständig für schulische Integration und herkunftssprachlichen Unterricht, insbesondere mit Blick auf südosteuropäische Migranten.

„Das sind aus Sicht der Ratsmehrheit wichtige Voraussetzungen, um die Stadt bei der dringend notwendigen Stärkung der Schullandschaft voranzubringen“, sagte Grünen-Fraktionssprecherin Lena Zingsheim-Zobel.

Schüßler bezeichnet sich als Generalistin auf den Gebieten OGATA, Sport und herkunftssprachlichem Unterricht und ist sich des Spagates zwischen ihrer kommunalen Schulträgerfunktion und der inhaltlichen Bildung bewusst.

„Bei meiner Arbeit geht es mir grundsätzlich darum, die Sache in den Mittelpunkt zu stellen“, sagte sie.

Daher sei sie auch parteilos. „Im Hinblick auf den Bereich Schule bin ich eine absolute Verfechterin des inklusiven Gedankens und der Teilhabe“, betonte sie.

Gemeinsames („inklusives“) Lernen sieht Schüßler nicht schulform-, sondern als individuell auf den jeweiligen Schüler bezogen und sei nur in Abstimmung mit Schulleitungen und der Schulaufsicht sinnvoll.

„Schule ist immer ein übergreifendes Thema“, ist sie überzeugt, wobei sie auch sehr auf die „persönliche Ebene“ setzt.

Im Bereich der Digitalisierung der Schullandschaft habe die „Vitusstadt“ großen Nachholbedarf.

„Hier“, sagte sie, „müssen wir den Ausbau digitaler Lernplattformen für hybride Unterrichtsformen weiter umsetzen, um alle Kinder und Jugendliche zu erreichen, ebenso den Breitbandausbau und den der Inhouse-Infrastruktur der weiterführenden Schulen. Weiterhin ist sicherlich auch eine Vereinheitlichung der angebotenen technischen Lösungen erforderlich.“

Schüßler werde viel Zeit in Mönchengladbach verbringen – bei Bedarf auch an Wochenenden – jedoch in Essen wohnen bleiben.

Als „Teammensch“ werde sie zunächst mit ihren Kollegen im Dezernat den Stand der jeweiligen Aufgabenbereiche eruieren, sich prioritäre Handlungsbedarfe nennen lassen und das jeweilige Rollenverständnis herausfinden.

Auf Nachfrage, welches Bild sie vor ihrer Bewerbung von Mönchengladbach gehabt habe, nannte Schüssler Borussia und die aktuellen Entwicklungen um diesen Verein, aus ihrer beruflichen Tätigkeit die Frage: „Warum kommt da nichts?“ (im Sinne von „es könnte mehr kommen“).

Diese Frage beziehe sich besonders darauf, dass es viele Fördermöglichkeiten gebe, zu denen seitens  der Stadt Mönchengladbach keine Anträge gestellt worden seien und nannte beispielhaft das Thema „Bildungsmediation“.

Die möglichen Förderungen seien nicht ausgeschöpft worden.

Mit großer Vorfreude sieht Christiane Schüßler, nach eigenem Bekunden „ein Kind des Ruhrgebiets“, der neuen Aufgabe in Mönchengladbach entgegen, bekennt aber, dass sie keine Affinität zum Karneval besitzt.