Kommt in Rheydt die Sprache auf die FDP, entsteht unweigerlich die Verbindung zu einer Persönlichkeit, die die Liberalen wie kaum jemand mehr geprägt hat: Peter Eduard Dörrenberg (kurz: Peter E. Dörrenberg).
Der liberale Ingenieur (Jahrgang 1937), der für seinen hintergründigen Humor von den meisten geschätzt wird, hatte neben seinen beruflichen Tätigkeiten in Bonn Jura studiert und war lange Jahre als Rechtsbeistand aktiv.
Darüber und über vieles mehr berichtete der stellvertretende Kreisvorsitzende der Mönchengladbacher FDP, Daniel Winkens, in seiner Laudatio auf Peter E. Dörrenberg am vergangenen Montag (26.05.2025) anlässlich eines außerordentlichen Parteitages, auf dem Dörrenberg für seine langjährigen Verdienste und seinen unermüdlichen Einsatz mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet wurde.
An einer Stelle wurde Laudator Winkens ganz persönlich:
„… und motivierte mich als damals jüngstes aktives Mitglied für mehr Engagement im Kreisverband und für die Landtagskandidatur im Wahlkreis Süd 2017.
An dieser Stelle möchte ich kurz mein persönliches Dankeschön an Sie richten.
Vielen Dank für Ihre Motivation und tatkräftige Unterstützung.“
Laudatio auf Peter E. Dörrenberg
Liebe Parteifreundinnen und Parteifreunde,
langjähriges parteiliches Engagement ist nicht selbstverständlich.
Gerade in der liberalen Familie erlebt man während einer so langen Mitgliedschaft zahlreiche Höhen und Tiefen.
Es gilt in vielerlei Hinsicht daher auch mal Danke den Menschen zu sagen, die so lange zu unserer Partei standen und sich mit ihrem langjährigen Engagement um das nunmehr 80jährige Bestehen der Freien Demokraten verdient gemacht haben.
Als Kreisverband der Freien Demokraten Mönchengladbach möchten wir daher heute ein Mitglied besonders ehren.
Dieses Mitglied, von dem ich rede, ist Herr Peter Eduard Dörrenberg, welcher am 14. November 1969 zusammen mit seiner Frau Karin dem Kreisverband der Freien Demokraten der Stadt Rheydt beitrat und heute unser drittältestes Mitglied hinsichtlich der Parteimitgliedschaft heute ist.
Geboren in Düsseldorf, Abitur in der Schweiz, ein Textiltechnikerstudium in Reutlingen, ein zweijähriger beruflicher Aufenthalt in Japan und danach die Übernahme der elterlichen Textilfirmen.
Nachdem der Textilbereich jedoch in den späten 60er Jahren liquidiert wurde, studierte Herr Dörrenberg Jura in Bonn und ist seitdem als selbstständiger Rechtsbeistand tätig.
Es war ein bewegtes Leben, bevor Herr Dörrenberg sich 1968 mit seiner Frau in Rheydt niederließ, dort eine Familie mit zwei Kindern gründete und sesshaft wurde.
Auch abseits seiner beruflichen Tätigkeiten und der parteilichen Arbeit war Herr Dörrenberg stets ein aktiver Mensch.
In jüngeren Jahren war er ein erfolgreicher Springreiter.
Auch nach Erreichen der Altersgrenze blieb Herr Dörrenberg dem Sport erhalten und war viele Jahre Turnierrichter.
Weiteres Ehrenamt, wie PC-Unterricht für Senioren und die Tätigkeit als Arbeitsrichter, scheute Herr Dörrenberg ebenso nicht.
Die Parteiarbeit begann indes unmittelbar nach seinem Beitritt zur FDP 1968.
Schon in seinem ersten Mitgliedsjahr begann Herr Dörrenbergs Engagement als Kreisschatzmeister in Rheydt im Kreisvorstand unter dem damaligen Vorsitzenden Hans Theo Drewes.
Die frühen 70er Jahre waren eine ereignisreiche Zeit, denn mit der kommunalen Neugliederung und dem Zusammenschluss der Städte Gladbach, Rheydt und der Gemeinde Wickrath wurden auch die parteilichen Gliederungen neugefasst.
Eine gemeinsame Geschäftsstelle hatten beide Kreisverbände bereits seit 1964 am Stadtbad in Rheydt.
Schon vier Jahre vor der kommunalen Neugliederung schlossen sich dann die Kreisverbände Gladbach und Rheydt am 08. Juni 1971 zu unserem heutigen Kreisverband Mönchengladbach zusammen.
Der Gründungsparteitag verlief ereignisreich, gerade weil beide Kreisgruppen sehr darauf achteten, ihren Einfluss im neuen gemeinsamen Kreisvorstand auszubauen.
Bei der Wahl zum Kreisvorsitz konnte sich der Rheydter Hans-Joachim Schoor und bei der Wahl auf einen der beiden Stellvertreter Dr. Rudolf Gedicke aus Gladbach jeweils gegen Peter Dörrenberg durchsetzen.
Weitere Mitglieder des ersten Kreisvorstands waren als Stellvertretender Vorsitzender der Gladbacher Bernd Zinnecker sowie die beiden Rheydter Gerda Schwarz als Schriftführerin und Rolf Wasmer als Schatzmeister.
Dem parteilichen Engagement von Herrn Dörrenberg taten diese beiden Wahlgänge jedoch keinerlei Abbruch und ebenso wenig die ebenfalls fehlgeschlagene Kandidatur 1972 auf das Amt des Schriftführers, welche abermals Dr. Rudolf Gedicke gewann.
Im Jahre 1974 schließlich konnte sich Herr Dörrenberg auf dem Kreisparteitag gegen Erhard Pasch, welcher zwei Monate später überraschend Kreisvorsitzender wurde, bei der Wahl um den Schriftführer durchsetzen.
Bis 1976 blieb Herr Dörrenberg Mitglied im Kreisvorstand und wurde abgelöst von Frank Orlowski.
1974 zog die Geschäftsstelle der Kreispartei auf die Vierhausstraße in Rheydt und im selben Jahr wurde Herr Dörrenberg indes der erste, fest besoldete Geschäftsführer unserer Partei.
Bis 1977 übte Herr Dörrenberg diese Funktion aus, unter schwierigen Umständen.
So gab es in der Geschäftsstelle keinen Kopierer.
Kopien mussten im Büro vom langjährigen Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim Schoor angefertigt werden.
Adressen wurden mit Platte auf das Kuvert gestempelt und die Fraktionseinladungen wurden auf Matrize getippt, auf Briefbögen gedrehorgelt, wöchentlich kuvertiert und rechtzeitig per Post verschickt.
Bei der Bundestagswahl 1976 kandidierte Herr Dörrenberg dann im Wahlkreis Alt-Mönchengladbach-Viersen.
Damals gab es noch zwei Bundestagswahlkreise und in Rheydt/Grevenbroich II kandierte 1972 bis 1994 unser im vergangenen Jahr verstorbener Ehrenvorsitzender Prof. Dr. Karl-Hans Laermann aus Wickrath.
Herr Dörrenberg führte einen intensiven Straßenwahlkampf in Gladbach, welcher unter anderem auch von Außenminister Hans-Dietrich Genscher unterstützt wurde.
In dieser für uns Liberale keineswegs einfachen Zeit konnte Herr Dörrenberg ein beachtliches Erststimmenergebnis von 6,2% und Zweitstimmenergebnis von 6,8% auf sich vereinigen.
1977 wurde Herr Dörrenberg als Geschäftsführer von Philipp Wachowiak nach dreijähriger Tätigkeit aufgrund anderweitiger beruflicher Wege abgelöst.
Herr Dörrenberg konzentrierte in den folgenden Jahren sein Engagement insbesondere auf die Mitgliedschaft in den Bezirksvertretungen Rheydt-West und ab 2009 in Süd.
So war Herr Dörrenberg von 1980 bis 2004 Mitglied in der Bezirksvertretung Rheydt-West und hielt dort stets als Einzelkämpfer die liberale Fahne gegen CDU und SPD, später dann auch den Grünen hoch.
Von 2009 bis 2014 war er Fraktionsvorsitzender einer zweiköpfigen FDP-Fraktion in der Bezirksvertretung Süd zusammen mit Uwe Aschmutat.
Auch nach der schweren Wahlniederlage der FDP bei der Kommunalwahl 2014 blieb Herr Dörrenberg in der Bezirksvertretung bis 2020, wurde sogar zum stellvertretenden Bezirksvorsteher gewählt und nahm viele Termine im Süden der Stadt wahr.
Wichtige politische Projekte der jüngeren Zeit im Süden waren etwa die Umgestaltung des Rheydter Marktplatzes, die Neugestaltung des Martin-Luther-Platzes in Odenkirchen oder die Sanierung des Pahlkebads.
Bei den Kommunalwahlen übernahm er ebenfalls stets einen Wahlkreis.
Lange Zeit war dies der Wahlkreis Pongs/Morr, später dann ab 2004 bis 2020 Dohr/Mülfort/Römerbrunnen.
Hilfe beim Plakatieren hat Herr Dörrenberg stets abgelehnt.
Selbst 2020 kam die kleine Trittleiter stets zum Einsatz.
Auch im Ortsverband Rheydt bzw. später Süd, war Herr Dörrenberg über Jahrzehnte hinweg Mitglied im Vorstand, insbesondere über sein Mandat in der BV.
2016 bis 2018 übernahm er dann sogar den Ortsvorsitz und motivierte mich als damals jüngstes aktives Mitglied für mehr Engagement im Kreisverband und für die Landtagskandidatur im Wahlkreis Süd 2017.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen kurz mein persönliches Dankeschön an Sie richten.
Vielen Dank für Ihre Motivation und tatkräftige Unterstützung.
Herr Dörrenbergs Engagement in der Partei ging jedoch über den Süden der Stadt und den Ortsverband in dieser Zeit hinaus.
Über 20 Jahre war Herr Dörrenberg im Bezirksvorstand der Freien Demokraten vom Niederrhein aktiv.
So war er von mindestens 1996 bis 2016 Kurfürst im Bezirksvorstand und übernahm 2016 bis 2018 sogar nochmal das Amt des Schriftführers.
Mitglied der kommunalen Ratsfraktion ist Herr Dörrenberg seit 1970, also nun schon 55 Jahre.
Eine wahrhaft stolze Zahl.
Ich kenne ihn, neben den Mandaten in den Bezirksvertretungen, ausschließlich als auch noch heute aktiver Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Vergabe der Stadt Mönchengladbach.
Herr Dörrenberg, ich freue mich, dass Sie nun schon diese lange Zeit aktiv sind und Partei wie auch Fraktion immer noch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ihr Engagement und tatkräftiger Einsatz sind mehr als vorbildlich und ehrenwert.
Mit Ihnen haben wir ein Mitglied mit höchstem Durchhaltevermögen.
Das braucht man auch, wenn man sich für den Liberalismus in Deutschland und Mönchengladbach einsetzt.
Mit Ihnen kann man zu jeder Zeit über die Sache – immer auf Augenhöhe – diskutieren.
Persönliche Interessen stehen bei Ihnen stets abseits.
Das gemeinsame Interesse realistischer, pragmatischer und sachorientierter Politik sind Ausdruck Ihres Handelns.
Sie sind ein waschechter Liberaler.
Denn darum geht es sich doch letztlich.
Daher freut es mich insbesondere, dass ich Ihnen heute im Namen des Kreisverbands die Ehrenmitgliedschaft in unserer Partei verleihen darf.
Herzlichen Glückwunsch zur Ehrenmitgliedschaft und vielen Dank für Ihren unermüdlichen, bis heute anhaltenden Einsatz für unsere Partei und dem politischen Liberalismus in Mönchengladbach!
Winkens zeichnete ein interessantes Bild des politischen Lebens eines engagierten und manchmal nicht „bequemen“ Kommunalpolitikers nach.
In seinen 56 Jahren Parteizugehörigkeit (davon 55 Jahre Mitglied der FDP-Fraktion) stellte sich Dörrenberg demnach in vielen Funktionen in den Dienst „seiner“ Rheydter (und später auch Mönchengladbacher) FDP.
Zeugnis davon, dass er dabei seinen Lebensmittelpunkt Rheydt (und hier speziell Geneicken) ins Zentrum seines politischen Handelns stellte, ist seine kontinuierliche Mitgliedschaft in den Rheydter Bezirksvertretungen und in der Bezirksvertretung Süd, in der er sich zu „Groko-Zeiten“ – sehr zum Leidwesen der Kreisparteiführung – zum 2. Bezirksvorsteher wählen ließ und damit eine SPD-Kandidatin „verhinderte“.
Innerhalb der FDP war -Winkens Recherche zu Folge – Dörrenberg u.a. über 20 Jahre Vorstandsmitglied des FDP-Bezirksverbands Niederrhein und übernahm diverse Vorstandsfunktionen in der Mönchengladbacher Kreispartei und im Ortsverband in Mönchengladbacher Süden.
1976 war Peter Dörrenberg FDP-Bundestagskandidat und wurde in seinem rührigen Straßenwahlkampf von keinem geringeren als Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher unterstützt, der auch als „Mann mit dem gelben Pullover“ in die Geschichte einging.
Wenn Peter Dörrenberg aus den ersten Jahren erzählt, versetzt er nicht nur die jungen Menschen in Erstaunen.
„Adressen stempelten wir mit Platte auf die Kuverts und Einladungen zu Sitzungen zogen wir auf Matrize.“
Mit den technischen Entwicklungen hielt Peter Dörrenberg in all den Jahren aber durchaus Schritt.
Internet, E-Mails, WhatsApp und „soziale“ Medien waren und sind für ihn kein Problem.
„Die FDP Mönchengladbach ehrt mit Peter Dörrenberg ein politisches Urgestein, pragmatisch und sachorientiert“, sieht es nicht nur Daniel Winkens, sondern auch Patrick Lademann, der derzeit mit Daniel Winkens den Kreisverband führt.
Lademann: „Peter Dörrenberg hat sich nie in den Vordergrund gestellt, sondern die Interessen der Partei.“
Peter Eduard Dörrenberg sei ein Vorbild, insbesondere in der heutigen Zeit.