Bis zur ersten Hochrechnung gegen 18:30 Uhr am Landtagswahlabend mussten die im Restaurant an der Tennisanlage der TG Rot Weiss in Mönchengladbach versammelten FDP-Mitglieder warten, um sich annähernd sicher zu sein, dass die FDP im neuen NRW-Landtag überhaupt noch vertreten sein würden.
Bis zu diesem Zeitpunkt lautete die ARD-Prognose noch, dass die Liberalen an der 5,0%-Grenze scheitern könnten.
Dass die Hochrechnungen stabil 5,5% für die FDP ergaben, führte nicht zum Erhellen der Minen der Anwesenden.
Auch das freundliche, sommerliche Wetter und das Grillbuffet schafften es nicht, diese „Wahlparty“ zu einem Highlight werden zu lassen.
Ein persönliches Highlight gab es dann doch, denn die Fraktionsvorsitzende im Mönchengladbacher Stadtrat, Nicole Finger, hatte an diesem Tag Geburtstag und konnte als Einzige Glückwünsche des Kreisvorsitzenden Andreas Terhaag und ihrer Parteifreunde entgegen nehmen.
Dieser bezeichnete das sich abzeichnende Ergebnis von unter 6% als „Katastrophe“.
Man habe zwar ein Ergebnis von etwa 7% erwartet, müsse aber das sich abzeichnende Ergebnis akzeptieren und analysieren, woran es gelegen habe.
Nicht fehlen durfte natürlich der Dank an die Leistung der Unterstützer im Wahlkampf, die leider nicht belohnt worden sei.
Dies alles vor dem Hintergrund der von unterschiedlichsten Demoskopen prognostizierten Stimmanteilen von unter 10% für die Liberalen und dem sich dadurch abzeichnenden Ende der Koalition aus CDU und FDP.
Die Ernüchterung gewann am vergangenen Wahlabend die Oberhand, weil nicht nur Terhaag den Wiedereinzug in den Landtag verpasst hatte, sondern auch Terhaags Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich beruflich neu orientieren müssen.
Zum Wahlausgang und den Konsequenzen sprachen wir mit den beiden Landtagkandidaten:
(c) BZMG
Für Terhaag war klar, dass das Ergebnis aus 2017 nicht wieder erreichbar sein würde, einen solchen „Absturz“ hätte er sich jedoch nicht vorstellen können.
Auf den ersten Blick sei das Ergebnis darauf zurückzuführen, dass es nicht gelungen sei, die erfolgreiche Arbeit der FDP innerhalb der Koalition „für sich verbuchen zu können“.
Für eine tiefergehende Analyse sei es so kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses zu früh.
Am meisten schmerze ihn die Folgen für die Mitarbeiter in seinem Landtagsbüro. Er sei jedoch zuversichtlich, dass diese fünf „kompetenten Menschen“ etwas Neues finden würden.
Wie es mit ihm beruflich weitergeht, steht noch nicht fest, einen „Plan B“ habe er nicht gehabt, weil mit Platz 18 auf der Landesliste ein Wiedereinzug in den Landtag wahrscheinlich war.
(c) BZMG
Daniel Winkens schien ob der Tatsache sehr gefasst zu sein, dass er sich beruflich vollkommen neu orientieren muss.
Das Ergebnis für die FDP in NRW sieht er als deutliche Abstrafung – wofür auch immer.
Das müsse in den nächsten Tagen und Wochen aufgearbeitet werden und würde sicherlich auch zu Konsequenzen führen.
Aufgrund seiner Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann und sein Studium in Geschichts- und Politikwissenschaften, ist er zuversichtlich einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
Einen solchen sieht Winkens kaum wieder im Düsseldorfer Landtag, da auch viele andere (jetzt) ehemalige Angestellte „auf dem Markt“ seien.
Grundsätzlich könnte er sich allerdings vorstellen wieder im Büro eines Landtagsabgeordneten zu arbeiten.