Für die CDU Mönchengladbach ist es durchaus ungewöhnlich, dass auf einem „finalen“ Parteitag quasi „aus dem Nichts“ ein Kandidat seinen Hut in den Ring wirft und gegen den von der Ortsgliederung vorgeschlagenen Kandidaten antritt.
Es war am 16.11.2019 in der Stadthalle in Rheydt ein ganz normaler demokratischer Vorgang, der zwar zur Kenntnis zu nehmen, aber nicht besonders berichtenswert erschien.
Viel mehr stand an diesem Samstagvormittag die Wahl der Kandidatur zum Amt des Hauptverwaltungsbeamten im Fokus, bei der sich Frank Boss mit nur 18 Stimmen gegen seine „Konkurrentin“ Petra Heinen-Dauber durchsetzte.
Die „Kampfabstimmung“ auf CDU-Kreisverbands-Ebene betraf die Kandidatur für den Wahlbezirk 02 (Rheindahlen Land), der bis jetzt von Friedhelm Stevens vertreten wurde.
Die Angelegenheit schien auch CDU-intern als erledigt betrachtet worden zu sein, zumal der von Stevens nicht favorisierte Jürgen Schöttler auch bei der „Neuauflage“ des CDU-Parteitages am 20.05.2020 bestätigt wurde.
Nicht erledigt scheint die Wahl von Jürgen Schöttler jedoch für den scheidenden Ratsherrn Stevens zu sein.
Der meldete sich mit einem Leserbrief in der Ausgabe Nr. 418 (Juli 2020) des durchaus nicht als „CDU-fernen“ Rheindahlener „Stadt- und Landboten“ zu Wort, spricht von intrigantem Verhalten von CDU-Mitgliedern auf Kreisebene, die nichts mit Rheindahlen zu tun hätten und schließt mit dem Satz „… machen deutlich, dass Jürgen Schöttler als Vertreter für die Direktwahlbezirk Rheindahlen Land im Rat nicht geeignet ist.“ (Zitat Ende)
Vorangegangen war ein Bericht des „Stadt- und Landboten“ vom Juni 2020 über den Parteitag am 16.11.2019 und Vorgänge innerhalb der CDU Rheindahlen, den Stevens in seinem Leserbrief als inhaltlich zutreffend bestätigte.
Was Friedhelm Stevens mit seinem Leserbrief erreichen wollte, bleibt unklar.
Die Nominierung der CDU-Kandidaten für die Wahlbezirke ist abgeschlossen und nachträgliche Änderungen nicht mehr möglich.
Wenn auch schleppend: Der Kommunalwahlkampf hat begonnen … auch im Wahlbezirk 02 (Rheindahlen Land).
Wer Friedhelm Stevens über Jahre beobachtet, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Machtstreben bei ihm keineswegs unterentwickelt zu sein scheint.
Er wähnte sich vielleicht als „graue Eminenz“ Rheindahlens und kann offensichtlich nicht akzeptieren, dass seine „Macht“ doch nicht so weit gereicht hat, den von ihm favorisierten Parteifreund Udo Gerards durchzusetzen.
„Machtvoll“ maßt sich Stevens ein Urteil über die „Eignung“ eines Kandidaten an, ohne auch nur im Ansatz zu erklären, wann jemand „geeignet“ ist, Ratsmitglied zu sein.
„Eignung“ für ein solches Ehrenamt hat (im Idealfall) viel mit fachlicher Qualifikation, sozialer Kompetenz und uneigennützigem Engagement zu tun.
Meist ist jedoch das richtige Parteibuch das Hauptkriterium für eine „Eignung“ aus Parteisicht.
Dieses „Eignungskritierum“ hat Stevens in seiner nun auslaufenden „Karriere“ als CDU-Ratsmitglied sicherlich erfüllt.
Vielleicht sogar parteiinternes „Wohlverhalten“ und Engagement für die Partei.
Der Leserbrief von Friedhelm Stevens jedoch lässt an diesen beiden „Eignungskriterien“ zweifeln.
Auch wenn sie „nur“ als eine auf Rheindahlen begrenzte, parteiinterne Angelegenheit abgetan würde, ist sie ein, einem Ratsmitgliedes unwürdiges Nachtreten.
Vielleicht zeigt sich Jürgen Schöttler ja durchaus als „geeignet“ für ein Ratsmandat (so er denn gewählt wird).
Vielleicht sogar im Sinne von Stevens.
Das werden wir wohl nie erfahren, denn es läge kaum in der DNA des Leserbriefschreibers, einzugestehen, ein so kapitales Fehlurteil über jemandem abgegeben und damit nicht nur ihm (Schöttler), sondern auch der CDU einen Bärendienst erwiesen zu haben.
Kein guter Abgang, Herr Stevens!