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Hinweis der Redaktion an die interessierte Leserschaft: Es wird empfohen, sich auf eine längere Lesedauer (ca. 25 Minuten) einzustellen … oder die BZMG-Vorlesefunktion zu nutzen und den Beitrag „entspannt“ beispielsweise auch auf einem Smartphone anzuhören.

Mit 26 Sitzen stellt die CDU in Mönchengladbach im Stadtrat die personenstärkste Fraktion.

Von diesen Personen waren vierundzwanzig anwesend, als es vor Kurzem darum ging, die Mitglieder des Fraktionsvorstandes entweder im Amt zu bestätigen oder einen neuen Fraktionsvorstand zu bestimmen.

Doch dazu kam es nicht, weil sich die Hälfte gegen eine Widerwahl aussprachen und damit ein Patt entstand.

So bleibt der CDU-Fraktionsvorstand aus dem Vorsitzenden Dr. Hans Peter Schlegelmilch, Robert Baues, Petra Heinen-Dauber, Fred Hendrix und Markus Spinnen zunächst einmal kommissarisch im Amt.

Als Sprecher in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause am vergangenen Mittwoch (07.06.2023) fungierte CDU-Ratsmitglied Frank Eibenberger, sekundiert und beobachtet vom kommissarischen Vorsitzenden.

Das überraschende Patt bei der Wahl des Fraktionsvorstandes hinterlässt bei Beobachtern diverse Fragen, wie diese:
  • Ist es bei der CDU-Fraktion üblich, dass (immer) nur der komplette Fraktionsvorstand bestätigt oder neu gewählt wird?
  • Waren die 12 „Gegner“ derart mit dem gesamten Fraktionsvorstand unzufrieden, oder nur mit dem Fraktionsvorsitzenden?
  • Gab es eine offene Abstimmung, so dass „die Fronten“ personifiziert werden konnten?
  • Warum wurde nicht nur dieser „nicht bestätigt“ und die übrigen Vorstandesmitglieder dennoch?
  • Ist der nunmehr nur noch „kommissarische“ Fraktionsvorstand eine derart verschworenen Gemeinschaft, dass sich alle Stellvertreter mit Schlegelmilch solidarisch zeigten und nicht bestätigt werden wollten?
  • Was hat dazu geführt, dass es zu einer derartigen „Revolte“ kam?
  • Wer gehört zu den „Rädelsführern“ und wer gab Anstoß oder Ausschlag für diesen Schritt?
  • War es etwa der bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister „grandios“ gescheiterter (und frustrierte) Frank Boss, weil er sich eine größere Unterstützung durch den Fraktionsvorstand erhofft hatte?
  • Waren es „Hinterbänkler“, die den Mitgliedern des Fraktionsvorstandes die teilweise doch erheblichen Einkünfte durch die ehrenamtlichen Funktionen in Rat, Fraktion und Aufsichtsgremien städtischer Beteiligungsunternehmen neiden?
  • Oder lag es daran, dass es dem CDU-Fraktionsvorstand nach der Kommunalwahl 2020 nicht gelungen war, die bis dahin dominierende Kooperation mit der SPD-Fraktion fortzusetzen?
  • Und/oder waren die Abweichler sich darüber bewusst, dass der unmittelbare Einfluss der CDU durch die sich abzeichnende „Nicht-Wiederwahl“ des CDU-Baudezernenten Dr. Bonin dazu führen würde, dass ihr Einfluss im Verwaltungsvorstand „gegen Null“ tendieren würde?
  • Oder praktizierten Schlegelmilch & Co fraktionsintern einen Führungs- und Leitungsstil, den sich die „Abweichler“ nicht mehr gefallen lassen wollten?
  • Oder waren sie schlichtweg genervt von den von Schlegelmilch monologisch vorgetragenen Gedankenströmen, für die er nicht nur in Ratsgremien, sondern möglicherweise auch innerhalb der Fraktion bekannt war?

… oder geht es einfach nur um Machtstreben einzelner (vielleicht sogar mit Eigennutz) oder einer Gruppierung innerhalb der Mönchengladbacher CDU als Partei?

Insbesondere dazu kann die Mönchengladbacher CDU mit diversen „High-Lights“ aufwarten, wie ein „kurzer“ Rückblick in die letzten etwa 15 Jahre belegt.

Zu Beginn ein Ausschnitt aus der CD „SchwarzWAHLKlinik“, die u.a. Mitglieder der CDU-Mitte und der Jungen Union im Jahr 2009 im Angesicht der damaligen Kommunalwahl mit kritischem Blick produziert und in limitierter Auflage verbreitet hatten.

Seinerzeit stand der CDU-Kreispartei-Vorsitzende Norbert Post vor der Aufgabe, die CDU zu „befrieden“, wie heute der CDU-Vorsitzende Jochen Klenner.

Eine der „Hoch-Zeiten“ des CDU-Spaltvirus begann vor der Kommunalwahl 2009, in der die CDU ihre jahrzehntelang andauernde Vormachtstellung in Mönchengladbach verlor und erstmals Erfahrungen als „Opposition“ machen musste.

2009: "Ein Bißchen Frieden ..."

von CDU MG-Stadtmitte & Junge Union Mönchengladbach

2008 • CDU Rheydt-Mitte: Fragwürdiger Machtkampf im Vorstand

Kurzfassung:

Hier entspann sich ein Machtkampf zwischen den damaligen Vorsitzenden Peter Uhler und Heiner Feige einerseits und Wolfgang Wolff und Joachim Roeske andererseits.

Streitpunkt war der Versuch von Wolff und Roeske den Jessen-Geschäftsführer Jochen Bücker gegen den Willen von Uhler und Feige in den CDU-Ortsvorstand aufzunehmen.

Am Ende kandidierten Uhler und Feige nicht mehr für den CDU-Ortsvorstand, Wolff übernahm den Vorsitz und Bücker wurde Beisitzer.

 

  Symptome der Macht • Teil I: CDU Rheydt-Mitte
2008 • CDU Giesenkirchen: Bezirksvorsteher Boss gegen die Bürger

Kurzfassung:

Giesenkirchen war lange Jahre eine der Mönchengladbacher „CDU-Hochburgen“ mit teilweise „vererbten“ Machtstrukturen.

Auf dieser Grundlage wollte die Giesenkirchener CDU und an ihrer Spitze der damalige CDU-Ortvorsitzende und Bezirksvorsteher Frank Boss die Sportanlage Puffkohlen und weitere städtische Grundstücke  in Wohngebiete „verwandeln“.

Sie brachten nicht nur ein quasi fertiges Projekt mit dem Namen „Giesenkirchen 2015“, sondern auch gleich das „geeignete“ Bauunternehmen Jessen mit, dessen Geschäftsführer Jochen Bücker kurz zuvor Vorstandsmitglied im CDU-Ortsverein Rheydt-Mitte geworden war.

Es entspann sich ein teilweise politischer Kampf zwischen eben diesem Frank Boss und einer starken Bürgerinitiative „Gegen Giesenkirchen 2015“, die letztendlich mit ihrem Bürgerbegehren Erfolg hatte, nachdem sich die FDP im Februar 2009 dazu entschlossen hatte, dem Begehren zu entsprechen.

Auf einen damals drohenden Bürgerentscheid hatten es die Liberalen nicht ankommen lassen wollen.

 

  Giesenkirchen 2015″: Wessen Interessen vertritt Frank Boss?
     
  Initiative „Gegen Giesenkirchen 2015“

 

Das Ergebnis ist bekannt: Die CDU fuhr einen historischen Wahlverlust ein und es bildete sich danach die erste Mönchengladbacher Ampel-Kooperation.

Für dieses Debakel machten viele CDU-Granden Frank Boss verantwortlich, obwohl viele von ihnen – und weitere „im Hintergrund“ – nicht minder Schuld daran hatten.

2008 • CDU-Fraktion: Wie Bestens "Hausmacht" bröckelte [mit Audio]

Kurzfassung:

Lange Jahre war Rolf Besten der große „Herrscher“ in der CDU-Fraktion und das mit großem Einfluss in die Stadtverwaltung hinein.

Sein „Ziehvater“ Alfred Bohnen hatte ihn gut angeleitet und ihm vorgemacht, wie man (beispielsweise als Dekorateur) quasi „aus dem Nichts“ auf Kosten der Allgemeinheit zu Reichtum kommen kann.

Das fiel ihm (Besten) spätestens auf dem CDU-Parteitag im Jahr 2008 auf die Füße, als er bei der Bewerbung um einen aussichtsreichen Listenplatz zur Kommunalwahl 2009 gegen den bis dato kaum bekannten Torsten Terhorst nur 69 Stimmen (von 190) auf sich vereinigen konnte.

  Symptome der Macht • Teil II: Wie sich die (CDU-)Bilder gleichen

Dass sich parteiintern irgendetwas zusammenbrauen würde, hätte man schon in den Jahren bis 2008 erahnen können, als sich u.a. Torsten Terhorst und Martin Heinen aufgemacht hatten, ihren „Frust“ über die „Partei-Mächtigen“ u.a. in Songs zum Ausdruck brachten.

Das Ganze  – in einem Medley zusammengeschnitten – vermittelt einen Eindruck von der seinerzeitigen Stimmung in Partei und Fraktion. 

  „Hellseherisches“ Medley, das mit einer entwaffnenden „Hommage“ an den damaligen Fraktionsvoritzenden Rolf Besten endet
2009 • CDU-Wahlparteitag ohne Aussicht auf Harmonie • Dilemma auch für Norbert Post als OB-Kandidat

Kurzfassung:

Norbert Post war seit jeher als ausgleichender Politiker geschätzt und war mit der Hoffnung zum Wahlparteitag gekommen, dass die andauernden Querelen in „seiner “ Mönchengladbacher CDU, dessen Vorsitzender er war, endlich beigelegt sein würden.

Er wurde enttäuscht und sah sich mit drei  Eklats konfrontiert.

  Symptome der Macht • Teil III: CDU-Parteitag mit faustdicken Überraschungen • Post hat drei Eklats zu verkraften

Eklat Nr. 1. Entgegen einen unwahren Pressemitteilung der CDU: Kein Rückzug von Torsten Terhorst von seiner Kandidatur für den Wahlbezirk Eicken-Nord aus „beruflichen Gründen“ stattdessen Verzicht nach einem Deal mit dem in einer parteiinternen „Vorwahl“ gegen ihn unterlegenen Rolf Besten, dass dieser nicht mehr für den Fraktionsvorsitz kandidieren werde.

  „Fake“-CDU-Pressemitteilung zum Verzicht von Terhorst auf eine Kandidatur
     
  CDU-Führung täuscht Öffentlichkeit

Eklat Nr. 2. Zwei Kandidaten für den Wahlbezirk Windberg-Süd/Waldhausen (Annette Bonin vs. Stefan Wimmers), wobei Wimmers nach einer etwa 15-minütigen „Vorstellungsrede“ seine Kandidatur zurückzog.

  Symptome der Macht • Teil VII: Stefan Wimmers rechnet ab (Rede im Wortlaut)

Später – vor der Kommunalwahl 2014 – trat Wimmers aus der CDU aus und schloss sich der FWG von Erich Oberem an und wechselte nach deren Auflösung zur FDP und ist mittlerweile Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Mönchengladbach Nord und seit 2020 Mitglied in der Bezirksvertretung Nord.

Eklat Nr. 3. Statt des von manchen favorisierte Kandidaten für den Wahlbezirk Eicken-Süd/KFH Reiner Brandts wurde überraschend Hans Wilhelm Reiners gewählt, was zu Unverständnis und noch im Saal wilden Spekulationen führte, ob man hier die „alte Garde“ aus der Ära Bohnen/Besten abstrafen wollte.

Die Lagerbildung nach dem Motto: „Jeder gegen Jeden“ innerhalb der CDU ließ für die OB-Kandidatur von Norbert Post nichts Gutes erahnen, was bei der Kommunalwahl 2009 dann auch zur Realität wurde: Post unterlag dem SPD-Kandidaten Norbert Bude.

  Es sieht nicht gut aus für Norbert Post
2009 • Selbst bei "Sachent­scheidungen" keine Einigkeit mehr • Beispiel: Geplanter ALDI-Markt Hofstraße

Kurzfassung:

„Bei einer Sachentscheidung muss man nicht geschlossen sein“, soll der Mönchengladbacher CDU-Parteichef und OB-Kandidat Norbert Post gesagt haben.

Was hätte er angesichts der Zerstrittenheit in seiner Partei und Fraktion auch anderes sagen sollen, nachdem die Befürworter eines neuen ALDI-Marktes an der Hofstraße eine herbe Niederlage hatten hinnehmen müssen.

  Symptome der Macht • Teil IV: CDU & ALDI-Markt, Fortsetzung des CDU-Parteitages vom 13. Januar mit anderen Mitteln?

 

2009 • CDU-Wahlniederlage und deren Protagonisten

Kurzfassung:

Dass die Wähler die CDU abgestraft hatten, lag wohl an vielen Fehler von Partei und deren Protagonisten, von denen einige und deren „Anteile“ an diesem Desaster bekannt waren.

Einige von ihnen sind auch heute (2023) noch politisch aktiv, wenn auch mehr im „CDU-Hintergrund“.

  Symptome der Macht • Teil VIII: CDU-Am Ende, aber noch lange nicht am Neuanfang – SPD am Scheideweg?

 

2009 • Nachfolgesuche für Rolf Besten ... Boss oder... ?

Kurzfassung:

Für eine kurze Zeit wurde von „interessierten CDU-Kreisen“ kolportiert, Frank Boss könne als CDU-Fraktionsvorsitzender im Mönchengladbacher Stadtrat auf Rolf Besten folgen.

Diese „Kreise“ konnten sich offensichtlich nicht durchsetzen, was auch daran scheitert dass Parteivorsitzender Norbert Post auf eine „personelle Erneuerung“ setzte.

Posts Zielsetzung war, dass zukünftig keine „Ego-Trips“ von Ratsmitgliedern unternommen und damit „gute Projekte“ nicht mehr solange „ins Feuer gestellt“ werden dürften, bis sie gescheitert seien.

  CDU-„Erneuerung“: Frank Boss beerbt Rolf Besten?

Von 19 der damals 23 CDU-Fraktionsmitglieder wurde schließlich Dr. Hans Peter Schlegelmilch zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt, der bis dato weder partei- noch kommunalpolitisch besonders in Erscheinung  getreten war.

  Hans Peter Schlegelmilch folgt auf Rolf Besten als Fraktionsvorsitzender

Dieses Amt bekleidete er bis Ende Mai 2023 und seitdem kommissarisch.

 

2009 • Versuch eines Neuanfangs nach der verlorenen Kommunalwahl

Kurzfassung:

Beim ersten CDU-Kreisparteitag nach der verloren Wahl (in der Odenkirchener Burggrafenhalle) hätte sich der Kreisvorsitzende Norbert Post sicherlich gerne kürzer gefasst, aber schließlich wurde daraus eine über halbstündige Ansprache.

Es wurde eine Mischung aus Vergangenheitsaufarbeitung, kritischer Analyse, Vorwürfen, Versuche eine gewisse Aufbruchstimmung zu erzeugen und Geschlossenheit anzumahnen.

Gerade Letzteres war Post schon auf dem Parteitag im Januar diesen Jahre in der Kaiser-Friedrich-Halle nicht gelungen, als er „jedem eine Schüppe in die Hand“ geben wollte. Einige hatten sie wirklich angenommen, andere hatten sie aber mehr für das „Zementieren“ ihrer eigenen „Fundamente“ eingesetzt.

Auch seine Forderung nach Einlösen des Versprechens „Einer für alle, alle für Einen“, das ihm seine Partei-„Freunde“ im Oktober 2008 anlässlich seiner Nominierung zum OB-Kandidaten gegeben hatten, war im Januar erfolglos geblieben.

Zu viele Eigeninteressen und parteiinterne Querelen banden Ressourcen und machten die Mönchengladbacher CDU zu einer heterogenen Truppe.

Der „plötzlich“ bekanntgewordene Unterschlagungsfall in der Mönchengladbacher CDU-Geschäftsstelle tat sein Übriges.

Dies hatte im Übrigen zum Beginn der „Partei-Karriere“ von Jochen Klenner geführt, der – bislang Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Dr. Günter Krings – die Leitung des Geschäftsstelle übernommen hat.

 

  Symptome der Macht • Teil X: Startversuch für einen Neuanfang?

 

2009 • CDU Odenkirchen: „Lagerbildung“ auch im Vorfeld zur Landtagswahl 2010

Kurzfassung:

Im Oktober 2009 fand in der Odenkirchener Burggrafenhalle der CDU-Nominierungsparteitag für die beiden Landtagswahlkreise statt mit der überraschenden Regelung, dass CDU-Mitglieder aus dem einen Wahlkreis auch den Kandidaten des anderen Wahlkreises wählen durften.

Während Norbert Post ohne Gegenkandidaten von über 80% aller anwesenden CDU-Mitglieder gewählt wurde, hatte Michel Schroeren mit Erwin Rüttgers (erstmals) einen CDU-internen Gegenkandidaten.

Im Gegensatz zu Rüttgers konnte sich Schroeren auf die Unterstützung des JU-Vorsitzenden Martin Heinen verlassen, der in einem Flugblatt „alle Mitglieder der JU“ aufforderte, für Schroeren zu votieren.

Dessen Ergebnis lag bei 68% und Rüttgers ging leer aus … und Heinen erhielt einen Arbeitsplatz im Landtagsbüro von Michael Schroeren.

  CDU zieht mit Post und Schroeren in den Landtagswahlkampf 2010

Bei der Landtagswahl 2012, die nach Auflösung des Landtages stattfand, verlor Schroeren gegenüber 2010 über 9% der Stimmanteile, sein Landtagsmandat und Martin Heinen seinen Arbeitsplatz.

Im Oktober 2013 erklärte Erwin Rüttgers seine Rückzug aus der aktiven Politik. Ob er CDU-Mitglied bleiben würde, ließ er seinerzeit offen.

Nach Dissonanzen und einigem Hin und Her um die Besetzung von Vorstandsposten hatten sich auch mindestens vier damalige Vorstandsmitglieder aus dem Odenkirchener CDU-Vorstand zurückzogen.

  Odenkirchener Erwin Rüttgers stellt seine kommunalpolitischen (CDU-)Aktivitäten ein

 

2010 • Außerordentliche Mitgliederversammlung der CDU ... Sanktionen gefordert

Kurzfassung:

Obwohl er eigentlich keine Analyse der verlorenen Kommunalwahl vornehmen wollte, sah sich Norbert Post auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Februar 2010 auch durch Mitgliedernachfragen dennoch veranlasst, eben darauf detaillierter einzugehen.

Die Unzufriedenheit war deutlich zu spüren und „Zusammenraufen“ und Sanktionen gegen die Verantwortlichen für das Wahldebakel gefordert.

  CDU: Aufarbeitung des Kommunalwahlverlustes wird wohl noch andauern

 

2011 • CDU-Kreispartei-Vorsitzender Dr. Krings zur Situation in der CDU [mit Audio] ... keine Aufarbeitung

Kurzfassung:

Nach der verlorenen Kommunalwahl 2009 hatte Norbert Post darauf verzichtet, erneut als Parteivorsitzender zu kandidieren.

U.a. darüber und wie sein Nachfolger Dr. Günter Krings die Partei neu aufzustellen gedachte, sprachen wir mit ihm in einem Interview.

Die Aufarbeitung der latenten „Lagerbildung“ in der Mönchengladbacher CDU schien nicht auf seiner Agenda zu stehen.

Stattdessen hätten die politischen Themen im Vordergrund zu stehen und nicht die Frage, wie Posten zu besetzen seien.

Krings formulierte das Ziel, dass die CDU bei der Kommunalwahl 2014 wieder die stärkste Fraktion werden solle … was bekanntlich auch gelang und zur GroKo mit der SPD führte.

Dass dennoch (auch 2014) statt der Themen die Postenbesetzungen vorrangig waren, konnte er nicht verhindern und damit auch das Wiederaufkeimen von Grabenkämpfen.

  Vis-á-vis mit … Dr. Günter Krings (CDU)
     
  Günter Krings zur CDU in Mönchengladbach (Auszug)

 

2013 … 2018 • Geräuschlose Vorbereitung der CDU auf die Kommunalwahl 2014 und Machtdominanz innerhalb der GroKo

Kurzfassung:

Im April 2013 hatten die Ampel-Partner ihre Kooperation über die „Utopie“ um eine neue Zentralbibliothek einigermaßen spektakulär „in den Sand gesetzt.

 

Ampel zukünftig ohne Leuchtkraft – Kooperation am Ende

In der betreffenden Ratssitzung konnte man einen respektvollen Umgang der ehemaligen Ampelpartner miteinander feststellen.

Hämische Zwischentöne kamen nur aus den hinteren Reihen der CDU.

 

… Respektvoller Umgang der ehemaligen Ampelpartner miteinander – Hämische Zwischentöne nur aus den hinteren Reihen der CDU

Niemand dieser (bekannten) „Stör-Protagonisten“ in der CDU-Fraktion traute sich jedoch, an das Mikrofon zu treten und dort seine Meinung öffentlich zu machen. Sie polemisierten lieber im „Schutz der Masse“.

Mit Blick auf die Kommunalwahl 2014 sah die CDU eine reale Chance, wieder stärkste Kraft im Mönchengladbacher Stadtrat werden zu können.

Alle Direktkandidaten schienen zufriedengestellt worden zu sein, ein Geschacher um Posten blieb aus.

 

Der lange Schatten der Kommunalwahl – Teil I: CDU und SPD nominieren ihre Direktkandidaten

„Vertrauensbildend“ kam wohl hinzu, dass Hans Wilhelm Reiners sich bereit erklärt hatte, gegen den amtierenden Oberbürgermeister anzutreten, und dass das mit einem pompösen Nominierungsparteitag gefeiert wurde.

Die sich dran anschließende Kooperation gab keine Anlässe für lagermäßige Auseinandersetzungen innerhalb der CDU, auch weil der Junior-Partner SPD viele inhaltliche und personelle Entscheidungen „geräuschlos“ mittrug.

Dazu äußerte sich PR-Redakteur Dieter Weber in einer bemerkenswerten Kolumne.

 

Chapeau!, Dieter Weber, zur RP-Kolumne MENSCH GLADBACH: „Wir üben das Schweigen …“ • „Alle Macht den Herren Schlegelmilch und Heinrichs“

Im Mai 2017 wurden der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Schlegelmilch und seine Vertreter in ihren Ämtern bestätigt, woraus Schlegelmilch ein „starkes Zeichen der Geschlossenheit“ ableitete.

 

CDU-Fraktion wählt Vorstand: Schlegelmilch im Amt bestätigt

2019 • OB-Kandidatur: Frank Boss setzt sich mit nur 18 Stimmen Differenz gegen Petra Heinen-Dauber durch

Kurzfassung:

Offensichtlich angesichts der Tatsache, dass sich im Vorfeld des Nominierungsparteitages zwei fast gleichstarke „Lager“ gebildet hatten, sah sich der CDU-Kreisvorsitzende Dr. Günter Krings im Verlauf seiner Begrüßungsrede veranlasst, eindringlich auf Geschlossenheit der Mönchengladbacher CDU im bevorstehenden Wahlkampf zu drängen.

Bemerkenswert war in diesem Zusammenhang die Prioritätensetzung des Kreisvorsitzenden an die Adresse der Kandidaten und Parteimitglieder.

  1. Die Stadt und die Bürger der Stadt
  2. Die Partei und ihre Mitglieder
  3. Der Einzelne
  Frank Boss mit 18 Stimmen Differenz zum CDU-Kandidaten für den Posten des Hauptverwaltungs­beamten im kommenden September gewählt [mit Videos]

Die Art und Weise, wie Boss anschließend im großen Saal des Rheydter Stadttheaters seinen „Triumph“ geradezu zelebrierte und die Beobachtung der Applaudierenden ließen erahnen, dass die mahnenden Wort des Parteivorsitzenden über „Lagerbildung“ nichts auszulösen vermocht hatten.

 

2020 • CDU Rheindahlen: Friedhelm Stevens spricht Nachfolger Jürgen Schöttler Eignung ab

Kurzfassung:

Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt und selbst für die Mönchengladbacher CDU ungewöhnlich kritisierte der scheidende Rheindahlener Ratsherr Friedhelm Stevens (über einen Leserbrief im Rheindahlener Stadt- und Landboten) die plötzliche Kandidatur von Jürgen Schöttler gegen den in Rheindahlen schon nominierten Udo Gerards.

  Nachwirkungen der CDU-Kandidatennominierung im November 2019 • Ratsherr Friedhelm Stevens spricht seinem gewählten Nachfolger Jürgen Schöttler Eignung als Ratsherr ab • Wer bestimmt über „Eignung“? [mit Autorenmeinung]

 

2020 • Ungewöhnlich „schnelle“ Wiederwahl des CDU-Fraktionsvor­standes • Frank Boss bei Stichwahl-Verlust ohne kommunales Mandat

Kurzfassung:

Überraschend fix hatte Dr. Hans Peter Schlegelmilch „angeboten“, für weitere zwei Jahre den Vorsitz der CDU-Fraktion im Stadtrat zu übernehmen.

Schlegelmilch hatte sich durch die offene Unterstützung seiner „Vertrauten“ Heinen-Dauber  erkennbar gegen die Kandidatur von Frank Boss ausgesprochen.

Dafür dürfte sich Boss auf irgendeine Weise noch bei Schlegelmilch „bedanken“.

Wenn nicht gerade persönlich, dann aber versteckt über den Teil seiner „Unterstützer“, die in Partei und/oder Fraktion über Funktionen verfügen.

  Nach der Kommunalwahl • Teil IV: Schlegelmilch (CDU) eine Woche nach der Kommunalwahl und eine Woche vor der Stichwahl als Fraktionsvorsitzender bestätigt

 

 

2021 • Jochen Klenner zum CDU-Kreisparteivorsitzenden gewählt und stellt Mitgliedern Lösungsansätze für Konflikte in Aussicht

Kurzfassung:

Was seinen diversen Vorgängern nicht gelungen war, soll nun der CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Klenner richten: Die mindestens zwei Lager in Partei und Fraktion wieder zusammenzuführen und zu „befrieden“.

Der scheidende Vorsitzende Dr. Günter Krings hatte in seiner Begrüßung die CDU-Mitglieder aufgefordert, „ein neues Kapitel“ aufzuschlagen.

Wie diese Kapitel aussehen könnte, hatten dann die beiden Kandidaten für das Amt des Kreisparteivorsitzenden den etwa 250 in den Hockeypark gekommenen CDU-Mitgliedern in ihren Bewerbungsreden vorgetragen.

Während Jochen Klenner ohne „parteiinterne Leichen im Keller“ auftreten konnte, da er weder der Jungen Union noch deren Umfeld angehört hatte, musste Martin Heinen den Versuch unternehmen, genau dies geschickt zu verbergen.

Das gelang ihm allenfalls „mittelmäßig“, auch wenn er den Eindruck zu vermitteln versuchte, bei seiner Wahl zum Vorsitzenden die Ursachen für mangelndes Vertrauen beheben zu wollen.

Wenig glaubwürdig erschien nicht wenigen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer seine Versicherung, dass ihm Machtstreben und Eitelkeit ausgesprochen fern liege und er das mit „ganz persönlichen Erfahrungen in den letzten beiden Jahren begründete.

Dass Heinen überhaupt kandidiert habe, sei auch durch Unterstützung verschiedener Parteigremien, namentlich den Kreisvorstand, geschehen, der ihn als Kandidaten vorgeschlagen habe.

Ohne diese Nominierung wäre er – so Heinen – nicht angetreten und bezeichnete die „nominierenden“ Gremien als Team, das er hinter sich wisse.

Welche „Parteigremien“ dies gewesen sein sollen, gab Heinen nicht preis.

Dass Jochen Klenner nicht der erklärte „Favorit“ des amtierenden Kreisvorstandes war, hatte ihm möglicherweise eher genutzt.

Auch von Vorteil könnte gewesen sein, dass er bislang kein politisches Amt in Stadtrat, in einer Bezirksvertretung oder in Ausschüssen hatte und er so nicht als Teil politischer Ränkespiele um die Ratsfraktion angesehen wurde.

  Analyse der Rück- und Ausblicke bei der Mönchenglad­bacher CDU • Neuer Kreisvorsitzender Jochen Klenner vor großer Herausforderung • Harmonie und Geschlossen­heit dürften noch auf sich warten lassen [mit O-Tönen]

Nach all den hier aufgeführten Fakten kann man der Mönchengladbacher CDU eines bescheinigen: KONTINUITÄT … die sich generationsübergreifend wie ein Virus zu verbreiten scheint.

Kontinuität beim Versuch von Machterhalt, verbunden mit der Wahrung aller denkbaren Chancen auf persönliches Ansehen und (eigen-)wirtschaftliche Vorteile.

Damit gepaart mit Kontinuität im Erhaschen von Ämtern und Mitgliedschaften in möglichst vielen Vereinen, Verbänden und anderen Organisationen ohne dort unbedingt auch (selbstlos) Verantwortung zu übernehmen.

Und nicht zu vergessen Kontinuität im „Wegbeißen“ möglicherweise hinderlicher „Parteifreunde“ zum eigenen Wohle und/oder zum Wohle von den Parteifreunden, die der eigenen Karriere über kurz oder lang nützlich sein könnten.

Ob es Jochen Klenner gelingt, das richtige Gegenmittel zu diesem speziellen „Virus“ zu (er)finden?