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Durch die Diskussion über Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Baufeld III (Gelände des Stadtsparkasse) wird eine Tatsache vollkommen außer Acht gelassen, nämlich die Nutzbarkeit des „Karstadt-Gebäudes“.

Momentan streitet man darum, ob die Stadtteil-Bibliothek „dauerhaft“ oder nur „temporär“ im Erdgeschoss untergebracht werden soll, um zu einer Belebung der Rheydter Innenstadt beizutragen.

Abgesehen davon, dass der Fraktionsvorsitzende der CDU, Dr. Hans Peter Schlegelmilch, in der Sitzung des Finanzausschusses am 11.03.2021 mehrfach das Erdgeschoss als „Basement“ bezeichnete („Basement“ = Keller, Untergeschoss), bleibt bei dieser Diskussion unberücksichtigt, dass mindestens ein Drittel des Gebäudes einer Umsetzung des “Glasriegels“ zum Opfer fallen würde.

Folgt man den visualisierten Planungen der sop-Architekten aus Düsseldorf, soll sich der „Glasriegel“ an der südlichen Kante des historischen Rathauses anschließen und in dieser Flucht auch die historische Kommandantur überdecken.

Bei der angedachten Fortführung des „Glasriegels“ bis zur Harmoniestraße muss der nördliche Teil des Karstadt-Gebäudes abgerissen werden.

Daraus ergibt sich, dass die Diskussion um die Stadtteil-Bibliothek nicht mehr ist, als eine „Phantom-Diskussion“.

Herauszuarbeiten, welche statischen, bautechnischen und kostenmäßigen Auswirkungen ein Teil-Abriß haben würde, ob dadurch das Karstadtgebäude in seiner Gesamtheit angerissen und ein kompletter (ggf. höherer) Neubau auf dem restlichen Karstadt-Gelände (Baufeld II) errichtet werden müsste und ob schon allein dadurch das Baufeld III (Sparkassen-Gelände) nicht mehr benötigt würde, wäre eine Aufgabe der planenden Architekten, die in der HOAI-Leistungsphase 2 – neben weiteren – auch diese Variante vorzustellen hätten.

Auch vor diesem Hintergrund wäre es überraschend – wenn nicht gar grob fahrlässig – wenn der „Betriebsausschuss RdZ“ am 24.03.2021 dem Rat (25.03.2021) eine Beauftragung der HOAI-Leistungsstufe 3 empfehlen würde, obwohl Ergebnisse (mit Varianten-Betrachtungen) aus der Leistungsstufe 2 nicht vorliegen.

Auch wenn die Planungen zum Rathaus-Neubau bislang etwa 6 Mio. EURO verschlungen haben, werden sich Politik und Verwaltung der Frage zu stellen haben, ob man den „Mut“ haben sollte und muss, auf Grundlage der bislang gewonnenen Erfahrungen ein „Alles auf Anfang“ zu wagen.

Das würde auch die von der Verwaltungsspitze bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit stakkatomäßig vorgetragene „Killerphrase“ „… und was ist die Alternative?“ beantworten und gleichzeitig die These bestätigen: „Nichts tun ist keine Alternative“.

Es könnte sein, dass die SPD aus „alter Verbundenheit“ zu GroKo-Zeiten nicht den „Mut“ aufbringen will (oder kann), den Rathaus-Neubau wegen der offensichtlich vielfältig geänderten Randbedingungen in Teilen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.

In einem solchen Fall wäre ein Blick die Ampel-Kooperations­­vereinbarung sicherlich hilfreich, in der es zum Rathaus-Neubau heißt:

Rathaus der Zukunft

Wir wollen das Rathaus der Zukunft am Standort Rheydt.

Die bisherigen Planungen müssen an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.

Dabei müssen der Auszug von Karstadt und Erkenntnisse der Corona-Krise (verstärktes mobiles Arbeiten) berücksichtigt werden.

Das Gesundheitsamt sollte nicht im neuen Rathaus untergebracht werden, sondern weiterhin über einen eigenen Standort verfügen.

Die beabsichtigte Unterbringung der städtischen Gesellschaften im Rathaus ist zu überprüfen.

Die bisherige Wegeführung soll unabhängig von den Öffnungszeiten des Rathauses möglich bleiben.

Das Rathaus soll kein reiner Verwaltungsstandort, sondern auch außerhalb der Öffnungszeiten der Verwaltung ein Ort der Begegnung sein.

Die noch vorzulegende qualifizierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist Grundlage für die Entscheidung.

Stadtbibliothek

Wir begrüßen das Vorhaben, dass die Bibliothek im leer stehenden Karstadtgebäude ein Interims-Zuhause findet und langfristig in die Planungen eines Rathausneubaus einbezogen wird.

Damit die Stadtbibliotheken ihre wichtige Öffnung zum Quartier vollziehen können, brauchen wir eine deutliche Erhöhung des Veranstaltungsbudgets.

Wir wollen die Sonntagsöffnung der Stadtbibliothek Rheydt sicherstellen und auch am Standort Mönchengladbach realisieren.“ (Zitat Ende)

Darin steht nichts davon, dass die bisherigen Planungen nicht den (neuen) Gegebenheiten angepasst werden können oder gar dürfen.

Insofern sollte man erwarten können, dass sich ein OB Felix Heinrichs und „seine“ SPD an ihr Credo aus der Kommunalwahl „Mehr Mut zeigen“ erinnern und sich auch selbst halten, wobei in diesem konkreten Fall nicht (nur) Mut angezeigt ist, sondern in erster Linie Vernunft.

Auch wenn dadurch möglicherweise der anvisierte Zeitplan nicht eingehalten werden könnte.