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Einige der Themen, die von interessierten Bürgerinnen und Bürger bei „Bürgerforum“ der evangelischen Kirchengemeinde Rheydt am 03.11.2022 angesprochen wurde, waren nicht neu, wie beispielsweise die Frage des freien Durchganges von der Stresemannstraße zur Marktstraße und weiter zum Rheydter Marktplatz und zur Hauptstraße.

Gab es bei den ersten Vorstellungen des Siegerentwurfs und der Präsentation des umstrittenen „Glasriegel“ noch die Zusage seitens der Planer und des Planungsdezernenten, die Durchgänge würden uneingeschränkt gewährleistet werden, ist davon heute keine Rede mehr.

Exemplarisch (aber auch symptomatisch) dafür ist die Antwort des ehemaligen Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners (CDU) am 30.01.2020 auf den Hinweis einer Teilnehmerin, die zur Durchlässigkeit Stresemannstraße wissen wollte, ob diese Verbindung abgeschossen oder durchgängig offen sei und ob die Mitnahme von Fahrrädern möglich sei und die befürchtete, dass hier eine Art von „Bronx“ entstehen könnte.

Reiners antwortete seinerzeit lapidar: „Wir haben natürlich wahrgenommen, dass die Durchgänge zwischen Marktplatz und Stresemannstraße ein Thema ist.“

Bemerkenswert an dieser Antwort ist, dass er als „oberster“ Sachpreisrichter in der Wettbewerbsjury hätte wissen dürfen, dass diese Durchgänge von den Preisrichtern ausdrücklich als negativ eingeordnet wurden, obwohl sie sich in ihrer Wortwahl betont höflich ausdrückten:

„Die Jury argumentiert ambivalent in Bezug auf die absolute Begrenzung zwischen Marktplatzseite und Stresemannstraße und die damit einhergehende „Rückseite“ des Neuen Rathauses. Beide Zwischenräume, „Marktstraße“ und „Am Neumarkt“ werden zu sackgassenähnlichen Räumen disqualifiziert und erscheinen dadurch abgeschnitten.

Eine selbstverständliche Durchwegung zwischen den Stadt-Seiten oder eine Perforierung wäre jedoch wünschenswert.“ (Zitat Ende)

Aus dem „Bürgerforum“ Nr. 3 am 03.11.2022

 
„Marktstraße“ und
„Am Neumarkt“ als Sackgassen
 

Bildquelle: Stadt Mönchengladbach • Grafik: BZMG

EXTRAKT

Durchlässigkeit nicht nur für Anlieferung, sondern auch für Fußverkehr, Fahrrad schieben oder fahren, Rollstühle, Kinderwagen usw. …. Bilder verdeutlichen hierzu nichts … Problem scheint nicht deutlich genug aufgenommen worden zu sein.

Unklare Aussage von Dr. Bonin … Nachfrage: „Wann werden die Tore geschlossen?“ … Wann sind die Durchgänge offen, wann sind sie geschlossen?

 

EXTRAKT

Thema beschäftigt schon seit Jury-Anmerkungen … Durchlässigkeit wird sichergestellt … zu Öffenungszeiten des Rathauses … Marktstraße soll Belebung erfahren … unabhängig vom Rathaus selbst … Rathaus kann abgeschlossen werden, so dass Durchgang offen bleiben kann

EXTRAKT

Schon im Wettbewerb Kritikpunkt der meisten Jury-Mitglieder … auch schon politisch diskutiert … ebenerdig barrierefrei vin Stresemannstraße bis Marktplatz … permanent offen oder mit abschließbarer Tür? … schlecht einsehbarerer Raum … öffen zu den „normalen Tageszeiten“ … Anlieferung an Karstadt-Gebäude möglich … Anlieferung per Lkw über Harmoniestraße (Umkehrung der Einbahnstraßenregelung) … „Verkehrsgutachten“

 

… Beispiel Stadtbibliothek sonntags geöffnet … Bibliothek „ins Quartier öffnen“ … ggf. auch Konferenzbereich mit VHS … Glasriegel („Mal“) mehr als Wartezone … (Durchgang) zu bestimmten Zeiten von Hausmeister abgeschlossen … ansonsten offen

 

Völlig unverständlich und ausgesprochen diskussionswürdig ist die Tatsache, dass dieses schon am 30. Januar 2020 (!) beim „Bürgerforum Nr. 2“ als kritisch angesprochene Thema nach über 35 Monate offensichtlich immer noch nicht zu einem nachvollziehbaren und transparenten Konzept geführt hat.

Verbal vorgetragene Ideen nach dem Motto „das könnte vielleicht so werden“ reichen nicht aus.

Trotz seitens des Planer Einsatzes von hochgelobter Planungssoftware, ist niemand – auch nicht der beauftragende Eigenbetrieb – auf die Idee gekommen, die zu geplanten „Schluchten“ zwischen Baufeld I und Baufeld II („Am Neumarkt“) sowie der „Marktstraße“ als Verbindung zur Stresemannstraße zu visualisieren.

Möglicherweise war eine derartige Visulisierung auch seitens der Verwaltungsspitze nicht gewünscht, weil man dazu keine Lösung hat und/oder einer öffentlichen Diskussion zu diesen Problemfeldern keinen Vorschub leisten wollte.

Dass genau dies nun eingetreten ist und so schnell nicht wieder „in der Versenkung verschwinden“ wird, wurde durch das „Herumlavieren“ des Planern, des Baudezernenten und des Oberbürgermeisters geradezu gefördert.

Dieses Einzelthema zeigt darüber hinaus auch beispielhaft, welchen geringen Wert die Planer, die Verwaltungsspitze und letztlich der Eigenbetrieb „Rathaus der Zukunft“ den Anmerkungen, Hinweisen und Forderungen aus der Zuhörerschaft wirklich beimessen.

Am 31. Januar 2020 ausgegebene „Postkarten“ zum Niederschreiben von Ideen, Anmerkungen usw. durch die Teilnehmer und die seinerzeitigen Hinweise des ehemaligen Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) auf QR-Codes sollten den Eindruck von Bürgerbeteiligung erwecken.

Die Ergebnisse aus dieser „Aktion“ sind nirgendwo zu finden und damit auch nicht, was daraus geworden ist.

Vermutlich „schlummern“ diese in irgendwelchen Schubladen oder Dateien und harren dort dem gleichen Schicksal des „Nicht-beachtet-werdens“, wie andere öffentlichkeitswirksam präsentierten Bürgerbeteiligungsrelikte, an die sich niemand mehr erinnern mag.