Noch zu Zeiten des (Ex-)Baudezernenten Dr. Gregor Bonin (CDU) hatte der Mönchengladbacher Stadtrat am 15.02.2023 für Rheydt und (Alt-)Gladbach jeweils „Vorkaufsrecht-Satzungen“ beschlossen und damit einen erneuten Versuch gestartet, u.a. die Rheydter Innenstadt „attraktiver“ zu gestalten und die Bürger um ihre Ideen gebeten.
Dem folgte im Juni 2024 auf dem Harmonieplatz unter der Bezeichnung „Zukunftsmarkt“ eine erste Öffentlichkeitsbeteiligung, an der sich etwa 100 Personen beteiligten und ihre Vorstellungen äußern konnten.
Von dieser Möglichkeit machten auch Menschen mit Mobilitäts- und anderen Einschränkungen regen Gebrauch.
Diese Beteiligungschance wird es für Rheydter Bürger mit Behinderungen am kommenden Mittwoch (30.10.2024) in der Aula des Maria-Lenssen-Berufskollegs an der Werner-Gilles-Straße in Rheydt nicht mehr geben.
Denn, dieser Veranstaltungsort ist keineswegs barrierefrei.
Das bestätigte die Pressestelle der Stadt auf diese BZMG-Nachfrage vom 17.10.2024:
„… ist der Veranstaltungsort für die Beteiligungsrunde zum Sanierungsgebiet „Rheydt“ barrierefrei z.B. unter diesen Aspekten:
- rollstuhlgerechter Zugang
- rollstuhlgerechtes WC
- Induktionsanlage für Hörgeschädigte
- Gebährdendolmetschung für Hörgeschädigte
- Orientierungshilfen und Informationen für Blinde und seheingeschränkte Teilnehmer“ …?(Zitat Ende)
„… bei dem von Ihnen angesprochenen Termin in Rheydt ist es leider ausnahmsweise (und anders als in Gladbach) nicht gelungen, einen barrierefrei zugänglichen Veranstaltungsort zu organisieren.
Hintergrund ist, dass für diese zweite und freiwillige Beteiligungsrunde der Stadt nur ein enges Zeitfenster zur Verfügung stand (nach der Reisezeit in den Ferien, aber vor dem Zwischenbericht in den Gremien).
Ein Gebärdendolmetscher ist nicht beauftragt.
Die Begrüßung und die Einführung in den aktuellen Untersuchungsstand werden per Video und Ton aufgezeichnet und im Anschluss der Veranstaltung (ebenso wie die dort gezeigten/erarbeiteten Themen-Plakate) online unter Städtebauliche Sanierung – Moenchengladbach veröffentlicht.
Mithilfe der technischen Möglichkeiten (automatisierte Untertitel) und der Option, jederzeit Fragen und Anregungen an sanierung@moenchengladbach.de zu schicken, sollen so alle Interessierten die Gelegenheit erhalten, sich zu informieren und einzubringen.“ (Zitat Ende)
Es ist bemerkenswert und ein erneutes deutliches Zeichen dafür, wie wenig die Mönchengladbacher Verwaltung die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen „auf dem Schirm“ hat.
Über die Pressestelle verkünden lassen zu müssen, man habe keine Zeit gehabt, für die zweite Beteiligungsrunde einen barrierefreien Veranstaltungsort zu organisieren, zeugt noch im besten Fall von einem wenig professionellen Projektmanagement.
Wer letztendlich für dieses Verwaltungsversagen verantwortlich ist, wird hoffentlich intern geklärt – so denn ein Interesse daran bestehen sollte.
Fakt ist, dass man mit enormem Aufwand im barrierefreien Ernst-Christoffel-Haus eine Bürgerversammlung zum „Rathaus der Zukunft“ organisieren konnte und dass im März 2024 am selben Ort die „Rheydter Gespräche“ stattfanden .
Auch an den „Rheydter Gesprächen“ im Oktober konnten in der Aula des Gymnasiums an der Gartenstraße Menschen mit Behinderungen teilnehmen, um nur einige Veranstaltungsorte zu nennen.
Und das alles im Lichte des so „gehypten“ Projektes „Rheydt inclusiv“, für das barrierefreie Räumlichkeiten im Paritätischen an der Friedhofstraße zur Verfügung standen und stehen.
Nicht zu vergessen die Veranstaltung im barrierefreien Theater in Rheydt, bei der es noch im Oktober 2023 – pikanterweise unter dem Titel „Projekte – Konzepte . Visionen für Rheydt“ – ebenfalls um „Sanierungsoptionen“ für diesen Stadtteil ging sowie der barrierefreie Ratssaal im Rheydter Rathaus, der Veranstaltungsort für die alljährlich stattfindenden „Neujahrempfänge“ der Bezirksvertretung Süd ist.
Dass auf den städtischen Veröffentlichungen und am Ende von Präsentationen in politischen Gremien der Slogan „Gemeinsam. Vielfalt“ prangt, klingt ebenso wie Hohn, wie das kürzlich vom Stadtrat verabschiedete Konzept „Gemeinsam Mönchengladbach – Zusammenleben in Vielfalt“, in dem auf 44 Seiten „Inklusion“ gar nicht und „Barrierefreiheit“ und „Behinderung“ gerade zweimal erwähnt werden..