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Die heftigen Niederschläge vom 3. und 4. Juni haben nicht nur in den Kellern der Rheydter Innenstadt Schäden angerichtet.

Der Regen ließ die Niers so stark anschwellen, dass es bereits am Donnerstag zu einem Durchsickern und dann am Freitagabend zu einem Überströmen der Dämme zur Baustelle des Niersverbandes im Bresgespark gekommen ist.

Dort, wo sich erst nach Fertigstellung der Baumaßnahme das Wasser ausbreiten sollte, floss es jetzt in großen Mengen hinein und bildete eine Seefläche aus.

Diese Rückhaltefunktion ist zwar später gewollt, führt aber während der Bauphase zu Verzögerungen.

Noch in der Nacht mussten Mitarbeiter des Niersverbandes Baustelleneinrichtung und Fahrzeuge auf höher gelegene Bereiche umsetzen.

Dies war infolge der stark aufgeweichten Böden und der nicht mehr sichtbaren, weil überfluteten Baustraßen nicht einfach.

In den nächsten Tagen versucht der Niersverband das Wasser aus den Flächen abzupumpen und den Damm zur Niers wiederherzurichten.

Dieser dient als Baustraße, ist aktuell aber so durchweicht, dass dort trotz ausgelegter Stahlplatten kein Fahrzeug fahren kann.

Bis wieder ein normaler Betrieb auf der Baustelle möglich ist, kann es noch einige Tage dauern.

Das Starkregenereignis vom letzten Freitag im südlichen Einzugsgebiet der Niers brachte nicht nur lokale Überschwemmungen mit sich.

Entlang der Niers wurden in den folgenden Tagen zwischen Neuwerk und Wachtendonk 100 tote Fische entdeckt.

Dieses Fischsterben ist eine direkte Folge des Starkregens.

Kommt es zu Starkregenereignisse auf befestigten Flächen z. B. in den Städten, fließen deutlich größere Wassermengen als üblich in die Kanalisation und in Richtung Kläranlage bzw. über Regenwasserkanäle in Richtung Gewässer.

Bei Starkregenereignissen ist die Speicherkapazität dieser Systeme jedoch irgendwann erschöpft und es kommt zu einem kontrollierten Überlauf in das nächstgelegene Gewässer.

Man spricht dann von einem „Abschlag“, z. B. in die Niers.

Letzten Freitag sind u. a. in Mönchengladbach in der Spitze rund 40 mm Regen in knapp einer Stunde gefallen.

Dies entspricht einem Ereignis, was statistisch gesehen, einmal alle 50 Jahre an gleicher Stelle vorkommt.

Zum Vergleich: Die gesamte Niederschlagsmenge innerhalb eines Jahres beträgt in Mönchengladbach im langjährigen Mittel 718 mm.

Mit dem abgeschlagenen Wasser, aber auch mit weiterem abfließenden Wasser von unbefestigten Flächen gelangen Schmutzstoffe in das Gewässer, die zu einem Absinken des Sauerstoffgehaltes im Gewässer führen können.

In der Niers befand sich aufgrund dessen stellenweise kein Sauerstoff mehr im Wasser und führte in Folge zu einem Fischsterben in diesen Bereichen.

Die Gewässerqualität der Niers hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, sodass man mittlerweile wieder mehr als 30 Fischarten in der Niers zählt.

Trotz des Fischsterbens besitzt die Niers ein gutes Potenzial, das Voraussetzung für eine schnelle Erholung der Fischgemeinschaft im Gewässer ist.

Die Mitarbeiter des Niersverbandes werden soweit wie möglich die toten Fische weiter einsammeln.

Trotzdem können in den nächsten Tagen entlang der Niers noch vereinzelt tote Fische vorkommen.