„Bitte Lächeln! steht auf einer der vielen Schirmmützen, die Albert Sturm situationsbedingt trägt und die seine Grundeinstellung deutlich macht.
So auch anlässlich der Preisverleihung an ihn durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe in Gütersloh.
Die (staubedingt) etwa fünfstündige Fahrt nach Ostwestfahlen war zwar für ihn und seine Frau Karin anstrengend, habe sich aber in vielerlei Hinsicht „gelohnt“, erklärten sie gegenüber unserer Redaktion.
Der herzliche Empfang durch das Stiftungskuratorium und die vielen angenehmen Kontakte mit anderen Betroffenen und Unterstützern hätten diesen Tag zu einem prägenden Erlebnis gemacht.
Fünf Schlaganfälle hat Albert Sturm überlebt.
Trotz schwerer Behinderung hat er seinen Lebensmut nicht verloren.
Weil er mit seiner Geschichte vielen anderen Mut macht, hat ihn die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe am Wochenende mit dem Motivationspreis 2022 ausgezeichnet.
Ein beeindruckend mutiger Mensch
„Albert Sturm hat nach mehreren schweren Schicksalsschlägen beeindruckenden Mut gezeigt“, würdigt Monica Lierhaus, den Preisträger und selbsternannten „Handicap-Stürmer“ aus Mönchengladbach in ihrer Laudatio.
Er scheue nicht zu zeigen, welch schlimme Folgen der Schlaganfall haben könne.
Aber auch, dass das Leben trotzdem weitergehen könne. „Da sehe ich einige Gemeinsamkeiten zu mir“, erklärt Lierhaus.
Alle zwei Jahre zeichnet die Deutsche Schlaganfall-Hilfe mit ihrem Motivationspreis Betroffene, Ehrenamtliche und Fachleute aus, die sich in besonderem Maße für das Thema Schlaganfall einsetzen.
Gastgeberin der Preisverleihung in Gütersloh war Stifterin und Präsidentin Liz Mohn.
82 Nominierungen aus ganz Deutschland gingen in diesem Jahr ein.
Eine achtköpfige Jury, besetzt aus Fachleuten und Betroffenen, wählte die Preisträger aus.
Prominentestes Mitglied der Jury war Sportmoderatorin Monica Lierhaus, seit einer Hirn-OP 2009 selbst schwer behindert.
„Es ist mir eine Ehre, diese Menschen auszuzeichnen. Ich finde das bewundernswert, was sie leisten“, sagte die frühere Frontfrau der ARD-Sportschau.
Er hat ein großes Kämpferherz
An seinen ersten Schlaganfall kann sich Albert Sturm kaum erinnern. Der zweite traf ihn dafür umso härter.
Die Ärzte hatten ihm kaum Überlebenschancen eingeräumt – seine Frau Karin sogar vor die Wahl gestellt, ob die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt werden sollen.
„Ich bin froh, dass ich mich für meinen Mann entscheiden habe“, sagt sie heute.
Dank viel Kämpferherz und der Unterstützung seiner Ehefrau schaffte der Mönchengladbacher den Weg zurück ins Leben.
Selbst die drei folgenden Schlaganfälle haben ich nicht klein bekommen.
Heute möchte Albert Sturm andere Betroffene unterstützen und aufzeigen, dass niemand allein ist mit seinen Einschränkungen. Deswegen leitet er gemeinsam mit seiner Frau eine Selbsthilfegruppe in Mönchengladbach.
Und damit nicht genug: Als Kontaktstellen-Leiter des BSK (Bundesverband Selbsthilfe für Körperbehinderte Menschen) setzt sich Sturm für Inklusion und Barrierefreiheit in der Gesellschaft ein.
Dass seine Beschreibung „Ich bin ein gesunder Geist in einem kranken Körper“ zutrifft, stellt er bei all seinen Äußerungen in persönlichen Gesprächen, aber auch in der Öffentlichkeit unter Beweis.
So auch im BZMG-Vis-a-vis-Interview, das wir vor Kurzem aus Anlass der Preisverleihung führten.
Seine Zitate sind wohlgewählt und ergänzen eindrucksvoll seine ganz persönliche Lebensphilosophie, die er gerne mit Menschen mit ähnlichen Schicksalsschlägen und anderen Menschen mit Behinderungen teilen möchte.
Albert Sturm macht aber auch deutlich, dass er dies alles nur mit Unterstützung seiner Ehefrau Karin schaffen könne, die ihm seit dem ersten Schlaganfall 24/7 als Pflegekraft und Assistentin zur Seite steht.
Auch Karin Sturm hat als „Mit-Betroffene“ im Laufe der Jahre ihre eigene Philosophie entwickelt und gibt diese in der Mönchengladbacher Selbsthilfegruppe „Schlaganfall“ auch an Angehörige weiter.