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21 junge Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen waren in die Viersener Hauptfeuer- und Rettungswache gekommen, um an einem Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen.

Das Besondere an diesem Tageskurs: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind blind oder sehr stark sehbehindert. Das Motto ihrer Zusammenkunft heißt daher: „Jeder Mensch kann helfen“.

Anbieter des Kurses ist die Fachgruppe Jugend der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen.

Etwa zehn Mal im Jahr kommen die jungen Menschen zwischen 16 und 35 zusammen.

Da gibt es dann Angebote wie „Autofahren für Blinde“, Musicalbesuche und Stadionführungen.

Workshops und Seminare stehen ebenfalls auf dem Programm.

Dort geht es dann beispielsweise um Selbstverteidigung oder, wie jetzt in Viersen, um Erste Hilfe.

Tageskurse wie der in der Wache an der Gerberstraße finden nur alle paar Jahre statt, erläutert Stefan Peters, der Leiter der Fachgruppe.

Dementsprechend sei die Schulung ausgebucht.

Er sagt auch, dass die Teilnahme von den Krankenkassen gefördert wird.

Möglich sei dieser spezielle Kurs, weil Ulla Maluche ihn leitet.

Sie ist nicht nur dafür ausgebildet, sondern auch Mutter einer betroffenen Tochter: „Solche Dozenten sind Gold wert. Sie hat das erforderliche Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Bedürfnisse der blinden Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“

Für Maluche besteht kein Zweifel, wie sinnvoll und wichtig solche Angebote für Blinde sind.

In einem Kurs lernen sie die richtigen Handgriffe und erfahren, wie sie Notsituationen einschätzen können, auch wenn sie sie nicht mit den Augen wahrnehmen.

Den Ansatzpunkt für eine Herzdruckmassage kann man ertasten, und dann heißt es „Drücken, drücken, drücken“.

Die Übungspuppe kommt kaum zur Ruhe.

In einer Halle der Hauptwache hat sich Christoph Peters aufgestellt.

Der Bruder des Fachgruppenleiters hat einen Rettungswagen dabei.

In dem kennt er sich aus, denn er ist als Notfallsanitäter und Oberbrandmeister hauptberuflich bei der Feuerwehr Viersen tätig.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer klettern nach und nach in den Wagen.

Christoph Peters erklärt die Einrichtungen und Geräte. Das dauert etwas länger als bei einer Sehenden-Gruppe: „Jeder will alles einmal anfassen.“

Natürlich kommen jede und jeder dran – egal ob es ihr erster Kurs dieser Art ist oder sie ihre Kenntnisse auffrischen.

Fazit von Stefan Peters: „Uns ist es wichtig, den jungen Menschen in der Fachgruppe Dinge ,begreifbar‘ zu machen. Das ist heute, auch dank der Unterstützung der Viersener Feuerwehr, möglich geworden.“