Seite auswählen

Nach allem, was die Wissenschaft dazu sagt, ist davon auszugehen, dass die sehr heißen Sommer eher zur Regel werden und auch die derzeitige Pandemiesituation nicht die letzte sein wird. Innerstädtische Parkanlagen werden unter solchen Bedingungen zu einem Dreh- und Angelpunkt städtischer Aktivitäten, nicht nur im Sommer.

In dieser zentralen Lage und Größe ist ein aktives Parkmanagement nicht nur in den Sommermonaten unerlässlich. Die Erfahrungen u.a. im Stadtwald Rheydt zeigen, was in heißen Sommermonaten in den Parkanlagen passiert, welche Bedürfnisse und Anforderungen hier erfüllt sein müssen:

  • Kontrolle der reibungslosen Parkbenutzung, Müllentsorgung, Bürgerinformation, bewachte, sichere Radabstellmöglichkeiten, gute ÖPNV-Anbindung bis in die späten Abendstunden. Eine mehrsprachige Infotafel an den Hauptzugängen ist dafür hilfreich
  • so viel schattenspendendes Grün wie möglich, so viel Freifläche zum Verweilen wie möglich (auch zu Lasten der Wasserfläche im Osten)
  • Robuste Fläche für Pavillon (mobiler Kiosk), Musik- u.a. Kulturveranstaltungen mit Wasser- und Stromanschluss
  • Spiel-, Sport- und Gemeinschaftsanlagen bergen Konfliktpotential. Sportanlagen sind z.B. gleichzeitig nur von rel. wenigen Personen (Mannschaften) nutzbar, „Besitzansprüche“ und Rivalitäten können leicht eskalieren. Das bedeutet: offener Spielplatz ja, Bolzplatz nein.

Die dargelegten Ober- und strategischen Ziele der Planung begrüßen wir. In Bezug auf „Naturerlebnisräume“ darf man hier nicht zu viel erwarten und versprechen.

Als Umweltverband legen wir Wert auf die Feststellung, dass Wasserflächen in dieser Lage und Nutzungsform keinerlei ökologischen Wert haben, eher im Gegenteil.

Sie gelten als Salmonellenschleudern (über Kot der Wasservögel), kippen im Sommer regelmäßig um (Sauerstoffmangel, Überdüngung durch Fütterungen) und bieten weder Fischen, Amphibien, noch Libellen oder Wasservögeln einen geeigneten Lebensraum, egal, wie sie gestaltet werden.

Gleichwohl sind Wasserflächen mit das attraktivste und prägendste Gestaltungselement einer Parkanlage – für Menschen.

In dieser Konkurrenzsituation zwischen Wasser- und Grünfläche (Wiese) ist der Nutzen für Besucher bei einer Grünfläche größer.

Die dargestellte Wasserfläche würden wir also zugunsten von Frei- und insektenfreundlichen Staudenflächen verringern. Da würde auch den Baumbestand (im Osten) schonen.

Nichts spricht allerdings gegen eine optisch attraktive Gestaltung mit Sumpf- und Uferpflanzen an nicht direkt zugänglichen Uferbereichen.

Wichtig erscheint uns, die Beleuchtung insektenfreundlich zu gestalten (was zugesagt ist), ebenso die Bepflanzung.

Das bedeutet: Wenn keine zwingenden Gründe entgegenstehen, sollten insekten- und vogelfreundliche heimische Gehölze und Stauden vorrangig verwendet werden.

Eine Einfassung (Erhöhung) der Staudenflächen verringert die Trittbelastung.

Das Ausmaß der dargestellten Beschattung durch Bäume betrachten wir aus genannten Gründen als das Mindestmaß.

Die Verkehrsführung in dieser zentrumsnahen Lage sollte auf eine konsequente Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs abzielen.

Die Wege innerhalb des Parks können wir uns auch mit wassergebundener Decke vorstellen. Was spricht dagegen?

Nackte Betonflächen in einer solchen Parkanlage wirken hier etwas fremd, unpassend.

Sie laden geradezu zu Graffitis ein, die dann besonders ins Auge stechen, genau wie andere Verschmutzungen, die hier auf Dauer unvermeidlich sind.

Holz oder Pflaster wäre da geeigneter und auch leichter austauschbar.

Die Zahl der Fahrradparker und insbesondere der Sitzgelegenheiten halten wir für zu gering.

Die im Osten angrenzende Freifläche sollte unbedingt für die Logistik von Kleinevents und regionale kleine Wochenmärkte freigehalten und mit entsprechender Infrastruktur (Wasser, Strom) bestückt werden.

Abschließend:

Der Planungsprozess an einer so wichtigen Stelle war unter den Gesichtspunkten einer Bürgerbeteiligung und sorgfältigen Planung (prüfbare Planungsunterlagen!) sehr kurz.

Der verbleibende Planungs- und Umsetzungszeitraum lässt zu wenig Luft für Alternativplanungen und längere Diskussionen mit Anwohnern und potentiellen Nutzern.

Die derzeitige Offensive des Oberbürgermeisters muss in dieser Form zum Standard werden.