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Eine Radschnellverbindung von Krefeld über Willich bis nach Mönchengladbach schließt eine Verlängerung der S28-Bahnlinie nicht aus, lässt OB Felix Heinrichs heute (21.01.2021) in einer Pressemitteilung kundtun.

Das habe Oberbürgermeister Felix Heinrichs schriftlich dem Fahrgastverband PRO BAHN und VCD Verkehrsclub Deutschland mitgeteilt, die in Form eines offenen Briefes vor einer Priorisierung der in weiten Teilen auf oder entlang der ehemaligen Bahntrasse geplanten Radschnellverbindung warnen.

„Die Bahnfläche wird im Zuge des Planfeststellungsverfahrens auch auf die Bedarfe einer zukünftigen S 28-Verlängerung beplant. Das bedeutet also nicht, dass zukünftig kein Bahnverkehr mehr möglich ist, insofern werden mit dieser Entscheidung keine Fakten geschaffen“, so der Oberbürgermeister.

Das sei das übliche Verfahren.

Zur Realisierung der Radschnellverbindung ist im Mönchengladbacher Stadtgebiet der Grunderwerb von Flächen der Deutschen Bahn AG erforderlich.

Der zuständige Ausschuss für Planen, Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Mönchengladbach hatte die städtische Tochter EWMG beauftragt, die für eine Realisierung des Radschnellweges erforderlichen Flächen von der Deutschen Bahn AG zu erwerben.

Dieser Sachverhalt sei allen Projektpartnern bekannt und sei auch in diversen Planungsbesprechungen zur Machbarkeitsstudie ausführlich thematisiert worden,

Mönchengladbach sucht auch weiterhin den Schulterschluss mit den beteiligten Kreisen und Kommunen und setzt auf ein ganzheitliches Maßnahmenpaket.

Gerade im Hinblick auf die Klimaziele 2050 soll der Modal Split verbessert und Defizite im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) abgebaut werden.

Die S28-Verlängerung ist Teil dieses Maßnahmenpaketes.

Heinrichs hofft auf einen engen Austausch in Form von Arbeitskreisen, die die für eine Mobilitätswende erforderlichen Maßnahmen definieren.

Darauf aufbauend könnten die beteiligten Kommunen und Kreise einen „Letter of Intent“ unterschreiben: „Alleingänge helfen keinem weiter. Nur gemeinsam können wir die Mobilitätswende nachhaltiger und attraktiver gestalten.“

Man wolle in konstruktiver Zusammenarbeit eine gemeinsame Lösung finden, die die Interessen aller berücksichtigt.“

Gemeinsam mit den Städten Krefeld, Willich und Mönchengladbach, dem Kreis Viersen und der BahnflächenEntwicklungsgesellschaft des Landes NRW (BEG) werde eine Radschnellverbindung von Krefeld über Willich nach Mönchengladbach geplant.

Die unter Federführung der BEG initiierte Projektgruppe habe mit einem externen Gutachter eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzbarkeit der Radschnellverbindung erarbeitet.

Dabei sei die Verlängerung der Regiobahn S 28 nach Viersen ausdrücklich berücksichtigt worden.

Laut Studie sei sowohl die Realisierung der Radschnellverbindung als auch die S 28-Verlängerung als Linienbündelung nebeneinander umsetzbar.

Nach dem derzeitigen Planungsstand verläuft die Trasse der Radschnellverbindung nördlich parallel neben der Trasse der Regiobahn S 28 und quert diese im Bereich nordöstlich der Donker Straße.

Die Machbarkeitsstudie wurde im Frühjahr 2020 in den politischen Gremien der Städte Krefeld, Willich und Mönchengladbach sowie des Kreises Viersen vorgestellt und beraten.

Aus allen politischen Gremien kam der gleichlautende Beschluss, die Planung für die Radschnellverbindung fortzuführen.

Im Laufe der nun anstehenden Planungsschritte würden die beteiligten Kommunen sowie die politischen Gremien wie üblich weiterhin in den Prozess einbezogen, erklärt OB Felix Heinrichs.

(c) BZMG

Wenn OB Heinrichs von einem „ganzheitlichen Maßnahmenpaket“ und dem „Schulterschluss mit den beteiligten Kreisen und Kommunen“ spricht, deutet dies darauf hin, dass er an die „altbekannten“ Bedingungen der Mönchengladbacher CDU und SPD anknüpfen möchte, unter denen man vielleicht „vorsichtig verhalten optimistisch“ der Verlängerung der S28 über Kaarst hinaus bis Viersen zuzustimmen bereit wäre.

Einige dieser Bedingungen waren (und sind?), u.a. dass

  • die S28 nicht bis nach Venlo geht,
  • der RE13 bis nach Eindhoven weitergeführt wird,
  • die S28 keine Konkurrenz zum Fernverkehr ist.
  • es keine Verbindungen zwischen Düsseldorf und den Niederlanden gibt, ohne Halt in Mönchengladbach
  • die S8 über Rheydt nach Erkelenz im Konzept Niederrhein aufgenommen ist (jetzt sogar bis Hückelhoven),
  • Mönchengladbach eine Mitsprache bei der Strecke Köln nach Mönchengladbach hat,

Dass dieses Forderungspaket in keinem Verhältnis dazu steht, dass die S28 gerade mal 5 Minuten über Mönchengladbacher Gebiet fährt, scheint die Gegner der S28 um Felix Heinrichs kaum zu tangieren.

Während die Grünen seit Beginn der S28-Planungen als Befürworter gelten, dürfte sich Heinrichs des unterstützenden Applaus‘ seitens der Mönchengladbacher CDU sicher sein, so sie sich überhaupt äußert.

Ob sie wohl hofft, dass das Thema S28 ein erster „Sargnagel“ zum vorzeitigen Ende der Mönchengladbacher Ampel-Kooperation werden könnte?

Auszuschließen ist das nicht.

Denn nicht nur bei diesem Thema registriert man bei der SPD „altes GroKo-Denken“, so dass der Ampel vielleicht irgendwann einmal das Label „Grokolight“ angeheftet werden muss.

Wie ernst es Felix Heinrichs mit seinem „Wahl“-Spruch „Mut beweisen“ gemeint hat, kann er beim Thema S28 unter Beweis stellen und sich von Vergangenem emanzipieren.