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Es liegt in der Natur der Sache, dass mit der Berichterstattung zu Kommunalwahlkampf und zu den Ergebnissen, die die Mönchengladbacher Wählerinnen und Wählern den Parteien „beschert“ haben, nicht ohne weitere Reflexion zur „Tagesordnung“ übergegangen werden kann.

Das liegt daran, dass aktuell die endgültige Entscheidung über die Besetzung des Amts des Hauptverwaltungsbeamten noch aussteht.

Aber auch daran, dass die Weichen für die bevorstehende Politik in Rat, Ausschüssen und Bezirksvertretungen faktisch erst mit der konstituierenden Sitzung des Stadtrates am 05. November 2025 gestellt werden.

Anlass und Grund genug für BZMG, mit einer neuen Themenreihe TOUR D’HORIZON zu starten, dabei kritisch auf Besonderheiten der nahen politischen Vergangenheit in der Vitus-Stadt zu schauen und Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen und Analysen zur Diskussion zu stellen.

Stichwahl am 28. September 2025

Bei der Stichwahl am 27. September 2020 unterlag der damalige CDU-Kandidat Frank Boss dem SPD-Kandidaten Felix Heinrichs mit einer Differenz von 48,04% der 67.934 abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 33,06%.

Am vorangegangenen „normalen“ Wahltag (13. September 2020) erhielt Boss 25.292 der abgegebenen Stimmen.

Am 14. September 2025 votierten 27.375 Wählerinnen und Wähler für Dr Christof Wellen.

Im Gegensatz zu Boss hat Dr. Wellens im Verlauf des Kommunalwahlkampfes erklärt, dass er ausschließ­lich für das Amt des Hauptverwaltungsbeamten, nicht jedoch für einen Sitz im Stadtrat kandidiere.

Dieses Amt wäre ihm als „Nr. 1“ und einziger Kandidat der CDU von der Reserveliste und ohne Direktkandidatur in einem Wahlbezirk sicher.

Sollte Wellens bei seiner Positionierung bleiben, würde der amtierendes CDU-Fraktionsvorsitzende Fred Hendricks (ebenfalls ohne Direktkandidatur in einem Wahlbezirk) „nachdrücken“.

Über diesen Weg – und ausschließlich darüber – würde Hendricks wieder Mitglied des Mönchengladbacher Stadtrats werden.

Ob dieser dieses Mandat für die gesamte Ratsperiode (bis 2039) behalten würde, steht indes noch nicht fest.

Fakten zu neuen Stadtrat

  • AfD: Mit 15,64 % und 11 Sitzen stärker als prognostiziert, blieb jedoch klar hinter den Erwartungen, die aus ihrem Bundestagswahlergebnis (18,06 % in Mönchengladbach) abgeleitet worden waren. Das erwartete „Erobern“ von Direktmandaten von der CDU blieb aus.
  • B90/Die Grünen: Starke Verluste, die den bundes- und landesweiten Negativtrend zwar lokal widerspiegeln, jedoch durch (eigene) lokale Einflüsse das Negativ-Ranking in NRW anführen. In der Folge verliert die Partei 10 Ratssitze.
  • CDU: Stabil, aber mit dem Verlust von zwei Ratssitzen. Ihre nunmehr 24 Sitze sichern ihr die Rolle als stärkste Fraktion.
  • DIE LINKE: Mit 4 Sitzen stärker im Rat vertreten, als bisher, jedoch leicht schwächer als prognostiziert.
  • FDP: Mit nur noch 2 Sitzen im Rat, kein Fraktionsstatus mehr, sondern lediglich „Gruppe“ mit den entsprechenden finanziellen, rechtlichen und organisatorischen Folgen.
  • SPD: Überraschend stark. Mit 20 Sitzen konnte sie – trotz Sitzverschiebungen durch die AfD – ihre bisherige Sitze behaupten. Bemerkenswert: Sie war es (und nicht die AfD), die der CDU mehrere Direktmandate abnehmen konnte.
  • Volt, BSW, Die PARTEI: Alle mit jeweils nur einem Sitz und daher ohne Chance auf Fraktionsstatus.
  • die Basis, Freie Wähler, Wertunion: Erwartungsgemäß ohne politische Bedeutung

HINWEIS:

Weitere Teile der neuen Themenreihe TOUR D’HORIZON sind in Vorbereitung und werden sich u.a. mit den möglicherweise aktuell „hinter den Kulissen“ stattfindenden Vorbereitungen zu Kooperationen (mit und ohne Ratsmehrheit) und den Auswirkungen der Wahlergebnisse auf einzelne Parteien befassen.