„Es war ermuntert für mich, mal als ‚armer Mensch‘ etwas über Armut sagen zu können und dabei gehört zu werden“, berichtete Hannelore Schulz nach der Teilnahme am „Kongress gegen Armut“.
Als eine von rund 80 bundesweiten Organisationen im Bereich sozialer Arbeit beteiligte sich das Gladbacher Arbeitslosenzentrum (ALZ) an dem Pilotprojekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Das Ziel: Von Armut betroffene Menschen schalteten sich während des virtuellen, vom 10. bis 12. Juni stattfindenden Kongresses ein, sagten ihre Meinung und schilderten oft berührend ihre Situation.
Die Teilnehmer*innen des Kongresses (Motto: “Armut? Abschaffen!”) formulierten Ziele zur Beseitigung von Armut.
Und gerade hier lieferten die betroffenen Menschen „anschauliches Praxismaterial“.
Die Politik – der Bundestagswahlkampf ist bereits in vollem Gange – erhält den „Katalog gegen Armut“.
Um am Kongress teilnehmen zu können, stellten der Paritätische Gesamtverband die Laptops und Gladbachs Rotarier Geldmittel für den mobilen Internetanschluss zur Verfügung.
Durch die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie war auch der Zutritt für Besucher*innen im ALZ lange eingeschränkt.
Die Teilnahme am digitalen Kongress gegen Armut ermöglichte ein Stück Normalität.
Der gemeinsame Austausch und das Beisammensein habe allen Beteiligten gut getan.
„Armut bedeutet Mangel und Ausgrenzung. Die Corona-Krise hat die soziale Kluft in Deutschland und die Not der Betroffenen einmal mehr schmerzlich vor Augen geführt. Durch fehlende digitale Hardware und Internetzugang werden arme Menschen noch weiter abgehängt”, sagt Franjo Schiller.
Er gehört dem ALZ-Vorstand an.
Hier versucht das ALZ Abhilfe zu schaffen.
Konkret: Nach dem Kongress können die Laptops von dem infrage kommenden Personenkreis geliehen und befristet mit nach Hause genommen werden.
Interessenten melden sich bei ALZ-Leiterin Justine Krause:
Arbeitslosenzentrum MG
Lüpertzender Straße 69
41061 Mönchengladbach
Leiterin: Justine Krause Tel.: 0 21 61/ 91 26 47,
Mail: justine.krause@arbeitslosenzentrum-mg.de
Internet: www.arbeitslosenzentrum-mg.de
Der Kongress mit Diskussionsrunden, Vorträgen und Workshops zeigte die unterschiedlichen Formen von Armut auf.
Krause gab am zweiten Kongresstag einen Input zu strukturellen Problemen des Hartz-VI-Systems, die in der Erwerbslosenberatung des ALZ immer wieder aufträten.
„Insbesondere Menschen mit Sprachbarrieren, Migrations- oder Fluchthintergrund haben große Probleme bei der Antragstellung von Hilfen und mit der Bürokratie. Wir im ALZ versuchen strukturelle Probleme auch immer zu benennen und an die lokale Politik zu tragen. Es war schön, das nun auch auf Bundesebene tun zu können“, so Krause.
Außerdem berichtete die neue Leiterin über das Engagement der Einrichtung zur Armutsbekämpfung.
Dazu gehören der seit „Corona“ stehende Gabenzaun mit Essbarem vor dem ALZ-Haus, Gesundheitsangebote und der Mittagstisch.
Letztere öffnet übrigens wieder regulär zum Essen im Haus am 16.06.2021.
„Wir versuchen, unsere Besucher*innen und Ratsuchenden ganzheitlich zu betrachten, dazu sind wir als soziale Einrichtung auf finanzielle und ehrenamtliche Ressourcen angewiesen“, betont Vorstandssprecher Karl Boland.
Einrichtungen wie das ALZ und Wohlfahrtsverbände wie der Paritätische bildeten „eine Lobby für Menschen mit sozial schwacher Herkunft“.
Oft sind es – im Gegensatz zur Politik – die Häuser vor Ort, die die tatsächlichen Probleme der Menschen mitbekommen und ihnen konkrete Hilfen anbieten.
Was viele nicht wissen, die SGB-II-Quote (Hartz IV) in Mönchengladbach liegt mit ca. 17 Prozent auf Ruhrgebietsniveau.
Das Arbeitslosenzentrum MG e. V. ist ein gemeinnütziger Träger, Mitglied im Paritätischen Landesverband NRW und seit 1983 in der Erwerbslosen- und Sozialberatung aktiv.
Das Problem der Armut lässt sich auch so nicht lösen! Für Wohlstand sorgte früher Arbeit. Schon das enthält eine erste riesige Einschränkung: Wohlstand, der Gegensatz zur Armut, konnte nur derjenige erreichen, der überhaupt im Stande war, irgendwie zu Arbeiten. Menschen mit Schicksal waren bald ausgeschlossen. Typisch Krankheiten, Verletzungen, schwere psychische Erlebnisse setzten immer Grenzen, weit vor Bildung und Ausbildung! Aber die kommen oft noch dazu, auch wenn überall rund herum für schwer arbeitende Wohlstand da war.
Dann kam die Frage des stark schwankenden Arbeitsangebots!
Heute kommt das politische (Un)willen dazu: Wer seine Stadthändler mit einem Kaufzentrum ruiniert, ruiniert auch ihre Zulieferer und Auftragnehmer! Nein, nur ein Bruchteil davon kann an den kolossalen Buch- und Kram-Händler Dienste anbieten!
In leeren Läden braucht man weder Regale auffüllen, noch hinterher putzen, noch mit bescheidenen Mitteln ausliefern. Man braucht nicht mal mehr Kassierer: Die Kasse auch ist leer.
Mit der Produktivität kann man auch den Wohlstand erreichen. Das ist sozusagen der erste Bein des Wohlstands, ist aber noch viel altmodischer als der Handel und den Transport. Wo ist unser Leinen? Wo ist das ganz Drum und Dran um den Leinen? So hat es nämlich gestartet. Schaut man sich die noch erhaltenen Fassaden, die von Wüstlingen im Alter von unserem Oberbürgermeister ruiniert werden, kurz nachdem sie mit privatem Engagement und Geldopfer renoviert wurden (wir dachten nicht, dass es seit dem politischen Wechsel schlimmer werden sollte! Wir dachten, wenn er gewählt wird, dann sicher auch mit der Hilfe seiner eigenen Generation, und das wird sich dann bessern: Er kennt die Leute seiner eigenen Generation, und wird diejenigen orten, die Vandalismus betreiben!), dann kann man ermessen, wie reich diese Stadt mal gewesen ist, weil sie hochwertige verarbeitete Güter, Textilien, und danach Maschinen, sie zu verarbeiten, produzierte!
Wo nicht mehr produziert wird, braucht man nur noch die Hälfte an Transport: Nur diejenige zur Selbstversorgung! Und da wird heute gespart, weil die Filialen-Wirtschaft eine hohe Straffung der Methoden ermöglicht.
Eine Wirtschaftssparte wird oft gedanklich ausgeklammert, diejenigen der Leistungen an den Menschen selber. Oft denkt man dabei und an Krankenhaus. Sogar die Schule wird nicht ganz so gesehen. Aber sie hat eine enorme und weitergehende Bedeutung. Das fängt an der Kita/Kiga/Vorschule und Ganztagsbetreuung der Kleinsten an, und geht durch das ganze Menschenleben über das Beköstigen, Vergnügen, Unterhalten, und Bilden sozusagen gnadenlos bist zur Beerdigung. Da hat sich enorm viel getan. Man erwartet aber meistens auch genauso gnadenlos ein bestimmtes Auftreten. Es ist nicht leicht, dort Fuss zu fassen: Entweder sehr hohe berufliche Anforderungen, die nicht immer gerecht honoriert werden, oder, je nach Branche, die Pommes-Bude stellt beispielsweise relativ geringe, enorm viel Glück. Was wurde, welche
Fähigkeiten. getan, um mit der Hilfe von Armen bei anderen Menschen Fortschritte zu erzielen? Nicht nur Wissen, sondern auch oft eine besondere Haltung, wären da im Grunde genommen Bedingung, und manche Fortbildungsstellen von früher arbeiteten wirklich dran.
Dann wird sinnlos erwartet, dass die Gesellschaft die Quadratur des Kreises schafft:
(Mehr) Geld ohne wirklicher Gegenleistung
aber gleichzeitig die schier unbegrenzte und allseitig geöffnete Hilfe für jeden: Also im Grunde genommen, hier, in Europa ( 1/2 Milliarde nicht alle wirtschaftlich starke Einwohner) allen Armen der Erde (bald 10 Milliarden, 20 Mal mehr, die sich oft in den eigenen Ländern nicht wirklich unterstützen, schlimmer, sich bekriegen), ein Dach über den Kopf und eine warme Suppe täglich HIER zu geben.
Das ist Illusion!
Und das erzeugt, ganz klar, exakt die Beschwerden, die in diesem Artikel beschrieben wurden: Man kann und wir nie genug geben können, wenn man die Leuten hierher kommen lässt, um ihnen nicht den Reis, den wir nie angebaut haben, oder das Getreide, was wir heute am Weltmarkt kaufen und importieren, oder das Fleisch, das wir in Argentinien oder sonstwo kaufen (um dort die Produktivität anzukurbeln! Deshalb die letzten interstaatlichen Abkommen, die uns zwingen, heute, mehr aus Amerika oder sonst Übersee, zu kaufen, zur Verfügung zu stellen. Dann wird die Hilfe völlig unzureichend, für unsere Armen, für die Leute unter uns, die in grosser Menge und sehr rapide zur Zeit verarmen, so als Folge der totalen Veränderung des Handels, aber auch als Folge der Bremsung der Landwirtschaft, als Folge der Erschöpfung der Rohstoffvorkommen in unseren eigenen Ländern, und, neuerdings, als Welle von aufkommenden Entlassungen auf Grund der durch die Corona-Krise hervorgerufenen Wirtschaftsflaute, die noch sicher kommt…
Wie wollen die Kanzler-Kandidaten, und, sehr wichtig, ihre Basis, der Herausforderung begegnen?
Werden wir richtig wählen?