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Grundschülerinnen und Grundschüler aus Günhoven haben mit anderen, gleichaltrigen Kindern geteilt.

Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ brachte viele Geschenke zusammen, aber auch Erkenntnisse, die manchen der Teiler in Erstaunen versetzte.

Lehrerin Saskia Biehl (29): „Einige unserer Kinder waren sehr verwundert und traurig, als sie erfuhren, dass auch in Mönchengladbach viele arme Kinder leben.“

Die insgesamt 45 schmuckvoll verpackten Sachen wie Spiele, Stifte, Süßes und Vieles mehr verteilen Mitarbeiter des Mönchengladbacher Arbeitslosenzentrums (ALZ) an Kinder aus armen Verhältnissen.

Trotz eines gigantischen Überflusses gerade in der westlichen Welt leben Millionen Kinder in Armut, haben Hunger, kein frisches Wasser usw.

In Gladbach, also hier bei uns und manchmal nur eben um die Ecke, lebt jedes 3. Kind in Armut.

Das stellte zuletzt auch Sozialdezernentin Dörte Schall (SPD) ernüchtert fest.

Biehl und Referendarin Bianca Glomb nahmen daher das Martinsfest wörtlich und ermunterten die Grundschul-Gemeinde (Günhoven ist Teilstandort der katholischen Grundschule Holt)  zum tatkräftigen Teilen.

Der Religionsunterricht in den Klassen 1 bis 4 bot da die geeignete Plattform, schließlich wurde der „Heilige Martin“, der den wärmenden Mantel halbiert, zum Synonym und Vorbild dafür, ärmeren Menschen zu helfen, sie in ihrer Not nicht alleine zu lassen.

In Reli-Stunden wurde das bedrückende Thema besprochen.

„Wie, auch hier bei uns leben Kinder, die kein Spielzeug oder genug zu essen haben“, war eine Siebenjährige betroffen.

Schließlich kamen die Fragen von den jungen Leuten: Was können wir gegen die Armut tun, was tun für Kinder in unserem Alter, die nicht so viel haben wie wir.

In einem Elternbrief informierten Biehl und Glomb schließlich die Erziehungsberechtigten über die Aktion.

Biehl: „Jeder sollte geben, wie viel und was er möchte. Wir können nur einen kleinen Beitrag leisten.“

Aber der hat es in sich.

Nicht nur die Sechs- bis Zwölfjährigen gaben, auch ihre Eltern, Omas, Opas und Nachbarn spendeten eifrig. Alles, was in die Kartons kam, ist neu.

In vielen, nicht in allen stecken zudem kleine persönliche Briefe der Spender.

Vielleicht entsteht so ein Kontakt. 

Die beiden Pädagoginnen brachten die zahlreichen Kartons nun zum Arbeitslosenzentrum in Stadtmitte.

Leiter Karl Sasserath und Mitarbeiterin Justine Krause nahmen sie dankbar wie stellvertretend für die bedürftigen Kinder entgegen.

Krause: „Eine tolle, auch pädagogisch wertvolle Aktion.“ Freude zu schenken und Not zu verringern, sei heutzutage nicht selbstverständlich.

Sasserath:„Wir brauchen in unserer Gesellschaft viel mehr solcher Leuchttürme.“

Einer, der jetzt aufleuchtet, kommt aus Günhoven.