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Das schlechte Abschneiden der beiden Mönchengladbacher SPD-Landtagskandidaten dürfte nicht nur diese selbst enttäuscht haben, sondern auch den langjährigen Landtagsabgeordneten Hans-Willi Körfges, der eine gewichtige und oft erfolgreiche Stimme Mönchengladbachs in Düsseldorf war.

Dessen selbstbestimmtes Ausscheiden aus dem Landtag hat auch für Josephine Gauselmann berufliche Auswirkungen. War sie doch Mitarbeiterin im Landtagsbüro des bisherigen Angeordneten Körfges.

Bei der Analyse wird sich die SPD nicht nur mit dem generell schlechten Ergebnis auf Landesebene befassen müssen, sondern auch darauf, welche Gründe dazu geführt haben, dass beide Mönchengladbacher SPD-Kandidaten bei den für die Mehrheitsverhältnisse in neuen Landtag so wichtigen Zweit-Stimmenanteile unter dem der Landes-SPD blieben.

Der „im Süden“ kandidierende Anwalt für Wirtschaftsrecht Michael Roth hatte sich beim Nominierungsparteitag im August 2021 mit 57 Delegiertenstimmen gegen den Giesenkirchener Oliver Büschgens (35 Stimmen) durchgesetzt.

Nur 9 Stimmen mehr als Roth erhielt Josephine Gauselmann ohne Gegenkandidatur, „im Norden“, 30% der anwesenden 96 SPD-Delegierten votierten nicht für sie.

Für Roth war klar, dass es für ein Landtagsmandat nur reichen würde, wenn er „direkt“ erfolgreich wäre, da er chancenlos auf Platz 110 der SPD-Landesliste gesetzt war.

Anders sah die Situation für Gauselmann aus. Mit Platz 42 auf der Landesliste wären die Chancen „normalerweise“ gut gewesen.

Darüber, zum Wahlausgang und den Konsequenzen sprachen wir mit den beiden SPD-Landtagkandidaten:

(c) BZMG

Roth vertritt die Auffassung, dass das Mönchengladbacher Ergebnis „viel am Landestrend“ zutun gehabt habe.

Für ihn bedeutsam ist, dass er im Wahlkreis 50 (Süd) mehr Erststimmen erhalten habe, als die SPD bei den Zweitstimmen.

Roth stellt fest, dass sich die SPD sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene „Nicht gerade im Höhenflug“ befinde.

Dies könne auch auf persönliche Entscheidungen, Nicht-Entscheidungen und Kommunikationsschwierigkeiten zurückgeführt werden.

(c) BZMG

Josephine Gauselmann zeigte sich sehr enttäuscht von ihrem Wahlergebnis. Sie sei angetreten, um zu gewinnen, was ihr nicht gelungen sei.

Stolz sei sie dennoch, ein gutes Erststimmenergebnis erzielt zu habe, das besser als das Zweitstimmenergebnis.

Stolz sei sie auch auf ihren guten Wahlkampf, der sogar bundesweit „Aufmerksamkeit erregt“ habe.

An ihr habe es nicht gelegen und sie würde so weitermachen, wie bisher, um noch mehr Leute von ihrer Politik zu überzeugen.

Als Gründe führt Gauselmann u.a. die Ukraine-Krise und das grundsätzliche Problem der SPD, die eigenen Wähler zu mobilisieren.

Ihren Aufwand in der Endphase des Wahlkampfes schätzt sie auf etwa 100 Stunden pro Woche.

Für den Fall, dass sie den Sprung in den Landtag nicht schaffen würde, hat Gauselmann aktuell keinen „Plan B“.

Ihr Tätigkeit im Büro des Landtagsabgeordneten Hans-Willi Körfges endet mit dessen Rückzug aus der Landespolitik.