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Für viele Landtagskandidaten und ihre Unterstützer endete die Landtagswahl 2022 nicht so wie erhofft.

Die einen waren sehr enttäuscht, ob ihres persönlich schlechten Abschneidens, andere wegen desolater Ergebnisse ihrer Partei und der Konsequenzen für ihre schlechten beruflichen Aussichten im „Politikgeschäft“.

Wo Verlierer sind, gibt es auch Gewinner.

Wie landesweit sind das auch in Mönchengladbach die Grünen und die CDU.

Obwohl der Ministerpräsident nicht direkt gewählt werden kann, schienen die Wählerinnen und Wähler die Spitzenkandidaten von CDU und SPD mit den jeweiligen Parteien gleichgesetzt zu haben.

Für viele Beobachter war die Höhe der Differenz zwischen CDU (mit Hendrik Wüst) und der SPD (mit Thomas Kutschaty) ebenso überraschend, wie die Tatsache, dass die Grünen mit 18,2% der Zweitstimmen das beste Ergebnis ihrer Geschichte in NRW erzielten und die FDP noch nicht einmal die mindestens prognostizierten 6% erreichen konnten.

Letzteres kann durchaus auf die „glücklos“ gescheiterte Bildungsministerin Yvonne Gebauer zurückgeführt werden.

Dass diese in der Corona-Krise ihre Anordnungen an die Kommunen und Schulen von den Vorgaben des NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) abhängig war, der dabei auch keine glückliche Figur abgab, wurde nie so richtig kommuniziert.

Wobei das schlechte Abschneiden der FDP sicherlich auch auf die wenig professionelle Kommunikation der FDP-Fraktionsspitze in Krisensituationen zurückzuführen ist.

So entstand in der „Wahl-Öffentlichkeit“ der Eindruck, dass die „Schuld“ dafür, dass schwarz-gelbe Koalition – wegen vermeintlich Fehler der FDP-Fraktion – ihre Ankündigungen nicht eingehalten habe.

Fehler, die auf „das Konto“ der Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) gingen, wie beispielsweise die „Entschärfung“ der Landesbauordnung hinsichtlich der Vorgaben zur Barrierefreiheit, kamen nicht an die Öffentlichkeit.

Hingegen erwarb sich Innenministier Herbert Reul (CDU) durch bemerkenswerte Aktivitäten, die unter dem Thema „Innere Sicherheit“ subsummiert werden können, in weiten Teilen der NRW-Bevölkerung hohes Ansehen, was der CDU zugerechnet wurde.

Das Verhalten einiger CDU-Minister während der Flutkatastrophe (Stichwort: Urlaub und Geburtstagsfeier der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser auf Mallorca) scheint der CDU nicht geschadet zu haben.

Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass wahlkämpfende Kandidaten im Nachhinein vergleichen wollen, wie sie im Verhältnis zum Ergebnis ihrer Landes-Partei abgeschnitten haben.

Bei Gesprächen war festzustellen, dass es – warum auch immer – diesen Kandidaten auch wichtig war, ob ihr persönliches Ergebnis über dem der (örtlichen) Partei lag.

Dass Vergleiche mit den Werten der Landes-Partei nur bezüglich der Zweit-Stimmenanteile von Relevanz sein können, scheint Kandidaten kaum bis gar nicht zu interessieren.

Eine derartige Auswertung für Mönchengladbach zeigt, dass lediglich die CDU bei den errungenen Zweitstimmen über den Zweitstimmen-Anteilen der Landes-CDU lagen.

Eine besondere Bedeutung haben solche Vergleiche allenfalls im parteiinternen Diskurs.