Nur eine kleine Gruppe in Mönchengladbach zögert das zukunftweisende Projekt nach wie vor hinaus.
Die Grünen aus Willich, Viersen und Mönchengladbach haben es jetzt satt.
Sie fordern den sofortigen Beginn der konkreten Planung.
Zuletzt hatte es das im Auftrag des Kreises Viersen erstellte Gutachten aufgezeigt: für knapp 130.000 Einwohner und 43.000 Beschäftigte könnte die S 28 eine klimafreundliche und komfortable Fahrt zur Arbeit oder Freizeitaktivitäten ohne Umsteigen ermöglichen und so die stauanfälligen Autobahnen A52 und A44 entlasten.
„Alle würden profitieren, und es wäre ein wichtiger Beitrag zur geforderten Verkehrswende“, sagt Reiner Neuß, Sprecher der Kreisarbeitsgemeinschaft Verkehr von Bündnis 90/Die Grünen.
„Die Fahrzeiten nach Düsseldorf werden sich leicht verringern, aber vor allem wird es einen 20-Minuten-Takt ohne Umsteigen geben statt der heute stündlichen oder oft nur mit Umstiegen behafteten Verbindung.“
Claudia Poetsch, designierte Bürgermeisterkandidatin der Grünen in Willich, hat eine klare Haltung: „Die Verlängerung der S 28 bis Viersen ist das wichtigste Infrastrukturprojekt der Region. Die geplanten Bahnhöfe Schiefbahn und Neersen sind eine echte Alternative zum Auto und zur A52. Wenn wir das jetzt vor dem Hintergrund des Klimawandels nicht angehen, dann werden unsere Kinder fragen, warum wir das nicht gemacht haben.“
Die Vorsitzende der Grünen in Viersen und designierte Bürgermeisterkandidatin Martina Maaßen meint: „So gewinnt man keine Pendler, Neuansiedler, Ausflügler oder Gelegenheitsfahrer. Verkehrswende geht anders.“
Sie gibt den Stab an die beteiligten Kommunen und den Kreis weiter: „Für den Einstieg in die Planung muss die bereits vorliegende Machbarkeitsstudie aktualisiert werden. Das sollte nicht am Geld scheitern, denn das Klima verhandelt nicht.“
Die S 28 verläuft von Wuppertal über Düsseldorf bis zur derzeitigen Endstation am Kaarster See.
Die Trasse über Schiefbahn und Neersen bis zum Viersener Hauptbahnhof ist vorhanden und gewidmet, sie wurde erst 1984 endgültig stillgelegt.
Auch die Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen unter anderem zur S 28 fiel positiv aus.
Seit Jahren ist die Reaktivierung geplant, doch bestimmte Kreise aus Mönchengladbach stellen sich quer.
„Dabei würde auch der Mönchengladbacher Stadtteil Neuwerk mit den prosperierenden Betrieben am Flughafen profitieren“, erläutert Jürgen Mülders von den Mönchengladbacher Grünen.
„Nur weil einige hundert Meter der Trasse über Mönchengladbacher Gebiet führen, kann die Stadt ein derart wichtiges Projekt verhindern.“
Vor kurzem hat Mönchengladbach einen Forderungskatalog an die Bahn gestellt, der nichts mit der S 28 zu tun habe und dessen Erfüllung die Verlängerung nach Viersen viele weitere Jahre verhindern würde.
„Da muss man sich fragen, wie ernst es die Gladbacher mit der Verkehrswende nehmen“, so Mülders.
Bahnexperte Neuß fasst zusammen: „Alle Prognosen zur Verlängerung der S 28 sind positiv. Das ist eine doppelte Win-Win-Situation für Pendler und Unternehmen, für die Region und das Klima. Umso unverständlicher, dass nicht mit der konkreten Planung begonnen wird.“