Am 14. September wird gewählt – und das Kandidatenfeld für die Direktmandate steht fest.
Unsere Auswertung zeigt: Die Parteien schicken ein sehr unterschiedlich zusammengesetztes Bewerberfeld ins Rennen – sowohl was das Alter als auch die Geschlechterverteilung betrifft.
Aber hat das überhaupt Einfluss darauf, wie die Bürgerinnen und Bürger am Wahltag entscheiden?
Geschlechterverteilung – weiter ein Männerüberhang
Studien zeigen: Wählerinnen und Wähler entscheiden sich in der Regel nach Themen, Programmen, Parteiloyalität und Ideologien.
Die persönlichen Merkmale von Direktkandidaten spielen meist nur dann eine große Rolle, wenn sie stark vom Erwartungsbild abweichen oder eine besondere Symbolkraft haben.
Trotzdem könnte die Zusammensetzung Auswirkungen haben:
- Jüngere Kandidaten sprechen oft Themen wie Bildung, Digitalisierung und Klimapolitik an.
- Ältere Kandidaten betonen häufiger Erfahrung, Sicherheit oder Sozialpolitik für ältere Generationen.
- Mehr Frauen auf den Wahlplakaten können als Signal für Gleichstellung und Vielfalt wirken – oder gezielt weibliche Wählergruppen ansprechen.
Auch bei derdiesjährigen Kommunalwahl in Mönchengladbach zeigt sich bei der Frage nach dem Geschlecht ein klares Bild:
- Höchster Frauenanteil: Grüne und SPD jeweils 14 Frauen, DIE LINKE und VOLT (je 13 Frauen).
- Geringster Frauenanteil: AfD (5 Frauen), CDU (6) und Die PARTEI (7).
Altersstruktur – deutliche Unterschiede zwischen den Parteien
Die von den Parteien gemachten Angaben offenbaren klare Unterschiede:
- Älteste Kandidatenfelder: AfD (Ø 56 Jahre), Grüne (Ø 55) und SPD (Ø 52).
- Jüngste Kandidatenfelder: Die PARTEI (Ø 37 Jahre), DIE LINKE (Ø 39) und Volt (Ø 41).
Auch das fällt auf:
- Bei VOLT, DIE LINKE und Die PARTEI sind mindestens 75% der Kandidierenden unter 60.
- Bei AfD, Grünen und CDU liegt der Anteil der Unter-30-Jährigen bei weit unter 10 %.
- Besonders viele Ü60-Kandidaten haben AfD (14), Grüne (16) und FDP (14).
Für Parteien ist die Kandidatenstruktur nicht nur eine Frage der Repräsentation, sondern auch der strategischen Ansprache:
- Ein junges Kandidatenteam kann Dynamik ausstrahlen – riskiert aber, von älteren Wählern als unerfahren wahrgenommen zu werden.
- Ein älteres Kandidatenteam kann Kompetenz signalisieren – wirkt aber womöglich weniger zukunftsorientiert.
- Ein ausgewogenes Verhältnis von Alter und Geschlecht kann helfen, möglichst viele Bevölkerungsgruppen anzusprechen
Fazit
Die Fülle an Informationen, die auf politisch interessierte Wählerinnen und Wähler – gerade kurz vor Wahlen – „einprasseln“ ist für diese kaum noch zu beherrschen.
Die obligatorischen Wahlprogramme, teilweise mit über 50 Seiten, können durchaus als „Zumutung“ bezeichnet werden.
Ebenso die persönlichen Internet-Auftritte von Kandidaten auf Kanälen, wie „X“, facebook & CO. mit ihren „Selbstbeweihräucherungsarien“.
Ob die Alters- und Geschlechterstruktur der Kandidaten tatsächlich das Wahlergebnis beeinflusst, lässt sich allenfalls erst nach dem 14. September sagen.
Klar ist aber schon jetzt: Die Unterschiede zwischen den Parteien sind deutlich – und sie könnten ein Mosaikstein im komplexen Bild der Wahlentscheidung sein.
Leider fehlt es auf kommunaler Ebene an demografischen Untersuchungen und Vergleichen vor und nach Kommunalwahlen.
Solche Erhebungen könnten – bei allen Vorbehalten gegenüber „Vorhersagen“ und „Prognosen“ – etwas mehr Transparenz in die Wahlentscheidungen bringen und möglicherweise auch darin, in welchem Umfang die berufliche Kompetenz der einzelnen Kandidaten eine Rolle spielt.