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Am 30. Juni 2025 veranstaltet der Mönchengladbacher Stadtsportbund (SSB) eine Informationsveranstaltung zum Thema „Kinderschutzkonzept im Sportverein.

Wie die BSK-Kontaktstelle in einer Pressemitteilung mitteilt, bot das sportaffine Mitglied der Kontaktstelle des BSK in Mönchengladbach, Werner Knor, seine Teilnahme an dieser Veranstaltung an.

Dies vor dem Hintergrund, dass von dieser Problematik auch Kinder mit Behinderungen betroffen sind.

Die entsprechende Anmeldung wurde vom SSB-Geschäftsführer Johannes Gathen abgelehnt:

Diese Veranstaltung ist allerdings für die Sportvereine im SSB Mönchengladbach e.V. gedacht und konzipiert. Wir wollen unsere Sportvereine Informationen, Mittel und Hilfestellungen an die Hand geben, damit sie für ihre Bereiche Schutzkonzepte erstellen können. Insofern sehe ich eine Teilnahme des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. als nicht passend. Ich hoffe, Sie haben Verständnis für diese Entscheidung.“ (Zitat Ende)

Dass sportliche Aktivitäten von Menschen mit Behinderungen beim SSB Mönchengladbach nicht in Fokus stehen würden, sei seit Jahren Fakt, erklärt Knor.

Selbstverständlich respektiere ich die Entscheidung, und werde auch nicht teilnehmen. Allerdings kann ich die Begründung nicht nachvollziehen“, sagt Knor, „ich bin der Überzeugung, dass allen interessierten Menschen, ganz besonders Angehörige und Betreuer von Menschen mit Behinderung, die nicht zwangsläufig Mitglied in einem Sportverein in Mönchengladbach sein müssen, ein Zugang zu diesen Informationen gewährt werden sollte.“

Knor verweist in diesem Zusammenhang auf den Handlungsleitfaden „Safe Sport“ von DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) und DSJ (Deutsche Sportjugend) und zitiert aus dem Vorwort der Beauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, als unabhängige Beauftragte des sexuellen Kindesmissbrauchs:

„Der Schutz vor sexualisierter Gewalt geht uns alle an! Als Erwachsene tragen wir dafür Verantwortung, dass Kinder und Jugendliche ohne Gewalt groß werden – ganz gleich ob als Haupt- und Ehren­amt­liche im Sport, als Kitaerzieher*in, Lehrer*in oder als Eltern“ (Zitat Ende)

Diesem Zitat sei zu entnehmen, so Knor, dass möglichst alle Menschen diesem wichtigen Thema die notwendige Aufmerksamkeit widmen müssen – auch und besonders, wenn es um Menschen mit Behinderungen geht.

Konkret würden DOSB und DSJ in ihrem Handlungs­leitfaden feststellen, dass nach einer belgisch-niederländischen Erhebung ca. 43% der Menschen mit Behinderungen von sexueller Gewalt in unterschiedlichen Ausprägungen betroffen sind.

Eine systematische deutsche Untersuchung zu diesem Thema gebe es nicht, heiße es im Leitfaden.

„Wir sind gespannt, ob der Mönchengladbacher Stadtsportbund dieses brisante Thema überhaupt auf die Agenda setzt,“ zeigt sich Knor skeptisch, „wir werden das Ganze kritisch begleiten und sehen, wie der SSB sich dazu positioniert und wie das Kinderschutzkonzept gestaltet sein wird“.