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Antje Jindrich (im Bild links) ist bekannt dafür, neue Wege zu beschreiten, sowohl bei den Produkten und Leistungen ihres CopyServices an der Aachener Straße als auch beim Personal.

In das erkennbar gute Klima untereinander und mit den Kunden passt dann auch die Tatsache, dass Jindrich seit dem 1. Juli den junge Syrer Mohamad Albalkhi zum Mediengestalter Digital und Print ausbildet.

Dass sie den 30-Jährigen, aus Damaskus stammenden Albalkhi, der erst vor vier Jahren nach Krefeld kam, beschäftigt, ist allein schon bemerkenswert. Noch bemerkenswerter ist, dass Mohamad Albalkhi keine Unterarme hat und Antje Jindrich sich dieser besonderen Herausforderung stellt.

Der direkte Kontakt zum Kunden ist für Albalkhi kein Problem, höflich nimmt er Kundenwünsche entgegen und erledigt sie weitestgehend selbstständig.

Auch das Kassieren meistert er mit Bravour.

Für einen Auszubildenden – auch wenn er gerade erst im Juli begonnen hat – ist das sicher erst einmal nichts Besonderes.

Und wenn dieser junge Mann auch noch ohne Unterarme seinen Job so gut meistert, ist das in jeder Hinsicht beachtlich – auch wenn Mohamad Albalkhi davon nichts wissen will.

Für ihn ist das alles selbstverständlich.

Mohamad Albalkhi war 2015 von Damaskus nach Krefeld gekommen, wo er auch heute noch lebt.

Bis dahin war er bereits zehn Jahre lang in Syrien als Mediengestalter tätig.

In Krefeld angekommen, wird er auf die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein aufmerksam.

Über das Projekt „Willkommenslotsen“, das sich um die betriebliche Integration Geflüchteter kümmert, werden ihm zunächst diverse Praktikumsplätze vermittelt. So auch bei Antje Jindrich von der CopyService GmbH.

Damit ihr Unternehmen Mohamad Albalkhi ausbilden kann, benötigt sie allerdings weitere Hilfe.

Unterstützung bekommt sie vom Inklusionsberater der IHK Ausbildungs-GmbH, Alfred Wagner – sowie von Manuela Landmann vom LVR-Inklusionsamt.

„Ohne diese Hilfe hätte ich es nicht geschafft“, erzählt Antje Jindrich.

Umso glücklicher ist sie, mit Mohamad Albalkhi auch noch einen „äußerst engagierten“ Auszubildenden gefunden zu haben.

„Aus Erfahrung kann ich bestätigen, dass gerade Menschen mit Behinderung oft besonders motiviert sind“, sagt Inklusionsberater Wagner.

„Auf dieses Potenzial in Zeiten des Fachkräftemangels zu verzichten, bedeutet für Unternehmen, eine Chance auf hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verpassen.“

Der IHK-Fachberater kümmert sich um die betriebliche Inklusion von Menschen mit Behinderung und unterstützt Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema – etwa zu Fördermöglichkeiten, technischen Arbeitshilfen, Antragstellungen oder Arbeitsplatzergonomie.

So wie bei Mohamad Albalkhi.

Der freut sich, dass seine Chefin ihm schon jetzt viel zutraut und ihm kleinere Aufgaben überträgt. „Vieles kann er schon besser als ich“, sagt sie lachend und meint: „Der bürokratische Mehraufwand – bei dem uns Alfred Wagner tatkräftig unterstützt hat und auch immer noch hilft – hat sich gelohnt. Auch wenn es nicht immer leicht ist und viele Entscheidungen getroffen werden müssen.“

Als nächstes setzt sich die Unternehmerin mit dafür ein, dass ihr Auszubildender den Führerschein machen kann.

Beim Antrag auf Kraftfahrzeughilfe beim zuständigen Rehabilitationsträger sind Alfred Wagner und Manuela Landmann behilflich.

Damit könnte Mohamad Albalkhi noch selbstständiger sein, könnte Kundenbesuche erledigen und hätte weniger Probleme bei seinem täglichen Weg zur Arbeit von Krefeld nach Mönchengladbach.

Denn das Busfahren fällt dem jungen Mann sehr schwer.

„Ohne Arme zum Festhalten ist es schon häufig zu gefährlichen Situationen gekommen“, erzählt der junge Mann.

Darüber hinaus verbindet er mit dem Busfahren traumatische Erlebnisse, hat er doch 2001 bei einem schweren Busunfall in Damaskus beide Unterarme verloren.

Die Fachberatung der IHK Ausbildungs-GmbH zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt unterstützt Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema.

Fachberater Alfred Wagner ist unter Tel. 02161 241-107 oder per E-Mail an wagner@mittlerer-niederrhein-gmbh.ihk.de

Weitere Informationen gibt es auch online unter: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/8321