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„Wir, die Kandidaten von SPD, CDU und Bündnis 90/ Die Grünen für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Mönchengladbach erklären gemeinsam, an keiner Diskussionsveranstaltung teilzunehmen, zu der die AfD eingeladen wird. Die AfD gilt als gesichert rechtsextrem und lehnt grundlegende Werte unseres demokratischen und freiheitlichen Gemeinwesens ab. Daher lehnen wir ein gemeinsames Podium mit Vertretern dieser Partei ab.“

So der Wortlaut der Erklärung, die Felix Heinrichs (SPD) nach Abstimmung mit Dr. Christof Wellens (CDU) und Marcel Klotz (B90/Die Grünen), also auch in deren Namen der örtlichen Presse zur Veröffentlichung übermittelte.

Podiumsdiskussionen sind für Politiker ein probares Mittel, sich und die eigenen Positionen einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren und Unterschiede zu Mitbewerbern – seien es Kandidaten für eine bestimmtes Amt oder aber Parteien – darzustellen … und in der Erwartung und mit der Hoffnung bei Wahlen zu obsiegen.

Im vorliegenden „Fall“ erscheint es sinnvoll – über das gemeinsame Statement hinaus – die Beweggründe der drei Kandidaten für das Amt es Mönchengladbacher Hauptverwaltungsbeamten/Oberbürgermeister zu ergründen, um damit ihre Entscheidung nachvollziehbar darstellen zu können und unseren Lesern zu diesem sensiblen Thema eine ausgewogene Einordnung zu ermöglichen.

Daher haben wir Felix Heinrichs, Dr. Wellens und Marcel Klotz um die Beantwortung dieser 9 Fragen gebeten:

Neun Fragen an Felix Heinrichs, Dr. Chrstof Wellens und Marcel Klotz

  1. Wie bewerten Sie die Bedeutung demokratischer Diskussionsformate, insbesondere auch im Hinblick auf Meinungsvielfalt und Wähleraufklärung?
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  2. Wie stellen Sie sicher, dass auch Wählerinnen und Wähler, die unterschiedliche politische Ansichten vertreten, sich ein umfassendes Bild von Ihren Positionen machen können – gerade im Kontext öffentlicher Debatten?
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  3. Wie groß ist Ihre Befürchtung, dass ein Ausschluss von bestimmten Diskussionsrunden als Einschränkung der Debattenkultur oder gar als Bevormundung von Wählern wahrgenommen werden könnte?
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  4. Welche „Formate“ sind Ihrer Auffassung nach denkbar, in denen Ihre Abgrenzung zur AfD deutlich wird, gleichzeitig aber ein möglichst breiter demokratischer Diskurs gewährleistet bleibt?
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  5. Wie schätzen Sie die Gefahr ein, dass sich die AfD durch Ihre Haltung zur Teilnahme an Diskussionsveranstaltungen in eine „Opferrolle“ begibt und daraus politisches Kapital für die Kommunalwahl schlägt – auch über die OB-Wahl hinaus?
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  6. Welche Risiken sehen Sie für die demokratische Auseinandersetzung auf kommunaler Ebene?
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  7. Laut Bundestagswahlergebnissen 2025 lag die AfD in mehreren Wahlbezirken Mönchengladbachs – insbesondere in drei Bezirken mit traditionell starken CDU-Ergebnissen – beinahe gleichauf mit der CDU.
    Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund Ihre Entscheidung, der AfD in Wahlkampfdebatten „keine Bühne bieten zu wollen“?
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  8. Wie hoch schätzen Sie die Gefahr ein, dass dies als Ausweichen vor der inhaltlichen Auseinandersetzung gewertet werden könnte – gerade in Bezirken mit wachsendem AfD-Wählerpotenzial?
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  9. Viele Podiumsdiskussionen werden von zivilgesellschaftlichen Akteuren organisiert, die ihr Hausrecht geltend machen und die AfD bewusst nicht einladen. Andere laden die AfD ein – woraufhin Sie absagen.
    Welche Verantwortung „übertragen“ tragen Sie den NGOs, ein möglichst umfassendes demokratisches Bild zu ermöglichen – und wo ziehen Sie die Grenze zu legitimer Abgrenzung gegenüber extremistischen Positionen?