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Seit Jahren erinnert der Künstler Gunter Demnig mit seinen Stolpersteinen an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlässt.

Inzwischen liegen sie in 1.265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas, in Mönchengladbach bislang 278 Stolpersteine.

Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig gehalten, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE… Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

Am 16.12.2019 kam Gunter Demnig erneut nach Mönchengladbach, um an sieben Orten 17 weitere Stolpersteine zu verlegen, unter anderem vier in der Marienkirchstraße vor dem Haus Nummer 49.

Hier lebten 30 Jahre lang Sally, Henriette, Erich und Walter Blumenthal, eine jüdische Handwerkerfamilie, bevor sie ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet wurden.

Sally Blumenthal wurde am 27.01.1878 in Hemer bei Iserlohn geboren und kam 1899 nach Rheydt, wo er 1905 Henriette Winter heiratete.

Das Ehepaar meldete sich am 26.09.1905 in Rheydt an der Hauptstraße 174 an.

Ab dem 18.03.1909 wohnten die Blumenthals in M.Gladbach, Marienkirchstraße 49.

Die Verlegung der Stolpersteine in der Marienkirchstraße 49 ermöglichten Dordi Meykadeh, die Schülervertretung des Hugo-Junkers-Gymnasiums und der Abiturjahrgang 2019 der Gesamtschule Espenstraße.

Weitere neu verlegte Stolpersteine erinnern an:

  • Catharina Bückmann (Lüpertzender Straße 165),
  • Siegfried, Auguste und Eddi Helmut Willner (Weiherstraße 42),
  • Erst Meisen (In der Duis 2),
  • Gustaf, Meta und Hans Hermann Harf (Berger Dorfstraße 14),
  • Simon und Karoline Harf (Herrather Weg 11) sowie
  • Alfred, Clara und Judis Leven (Gasstraße 13).

Eine ähnliche Initiative ergriffen im Jahr 2015 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Odenkirchen, die mit Unterstützung ihres Lehrers, Studienrat Gerd W. Hochscherf, eine viel beachtete und eindrucksvolle Gedenk­ver­an­staltung mit dem Titel „Erinnerung wach halten – Zukunft bauen“ durchführten.

http://www.bz-mg.de/geschichtliches-historisches/gedenkveranstaltung-fur-opfer-der-euthanasie-in-monchengladbach-%e2%80%a2-schulergruppe-des-odenkirchener-gymnasiums-das-thema-euthanasie-auf-%e2%80%a2-eindrucksvol/

Damit wurde dem 1943 ermordeten 7-jährigen Karl Heinz Moerders gedacht, dessen „Stolperstein“ vor seinem letzten Wohnort in Mönchengladbach am Alten Markt liegt.

Karl Heinz Moerders war als behindertes Kind, wie weitere huntertausende Menschen mit Behinderungen der so genannten Euthanasie des Nazi-Regimes zum Opfer gefallen.

Zwei Jahre, später am 09.06.2017, fand mit dem gleichen Ansinnen „gegen das Vergessen“ eine weitere Gedenkveranstaltung statt, bei der Sozialdezernentin Dörte Schall und Dr. med. Ralf Seidel ausführlich auf die Geschehnisse in der Nazi-Zeit eingingen.

http://www.bz-mg.de/geschichtliches-historisches/euthanasie-eroffnung/

 

Ausgesprochen beeindruckend, aber auch bedrückend setzten Schüler des Maria-Lenssen-Kollegs gemeinsam mit Menschen aus dem Reha-Verein eine „Theater-Collage“ ins Szene, die im so genannten 3. Reich spielten.

Hier die Aufzeichnung dieser ca. 55-minütigen Aufführung am 09.06.2017 in der City-Kirche in Mönchengladbach.

Angedacht war, im 2-Jahres-Rhythmus das Gedenken an Opfer der Euthanasie fortzusetzen. Das ist 2019 nicht geschehen.