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Der Rat der Stadt Mönchengladbach hat in seiner Sitzung am 30. Juni mit großer Mehrheit beschlossen, die Lettow-Vorbeck-Straße, die an den Bunten Garten grenzt, umzubenennen.

Dieser Entscheidung ist eine jahrelange kontroverse politische und gesellschaftliche Diskussion vorausgegangen.

Nach langen Verhandlungen hat die Bundesrepublik Deutschland Ende Mai 2021 anerkannt, dass Paul von Lettow-Vorbeck, nach dem die Straße im Jahr 1935 benannt wurde, in Kolonialverbrechen verstrickt war.

Diese Kolonialverbrechen sind durch die Bundesrepublik Deutschland nun als Völkermord anerkannt worden.

Mit der Umbenennung in „Am Rosengarten“ folgt die Stadt Mönchengladbach dem Wunsch einer Vielzahl von betroffenen Anwohner.

Der neue Name bezieht sich auf den Teil des Bunten Gartens, der bereits in den 1920er Jahren Rosengarten genannt wurde und der 1928 Standort der Deutschen Rosenschau war.

Die 39 Grundstückseigentümer erhalten außerdem einen entsprechenden Bescheid von der Stadt, der sie über die Umbenennung informiert. Die bisherigen Hausnummern ändern sich nicht.

Für die Änderung von Dokumenten (Personalausweis, Führerschein, etc.) der knapp 100 betroffenen Anwohner werden durch die Stadt keine Gebühren berechnet.

Gleichzeitig wird die Verwaltung den Betroffenen unbürokratisch Termine für die notwendigen Behördengänge zu städtischen Stellen anbieten.

Bereits am 16. Juli sollen die insgesamt fünf neuen Straßenschilder montiert werden.

Gleichzeitig werden die bisherigen Straßenschilder rot durchgestrichen, bleiben aber wie rechtlich vorgeschrieben noch ein Jahr hängen.

Wunsch der Ratsmehrheit ist es, dass in geeigneter Form an die historischen Hintergründe des alten Straßennamens und der Umbenennung erinnert wird.

Wie dies genau geschehen soll, etwa durch eine Gedenktafel, eine QR-Code oder andere Formen der Erinnerungskultur, wird in den nächsten Monaten auch mit der Kommission, die sich mit historisch belasteten Straßennamen beschäftigen soll, beraten.

Der Kulturausschuss hatte bereits im Dezember die Einrichtung einer Kommission mit Historiker zur Überprüfung der städtischen Straßen- und Platzbenennungen beschlossen.

Vor der Abstimmung mit nur 4 Gegenstimmen hatte es der eine etwas 30-minütige Debatte gegeben, zu deren Beginn der SPD-Ratsherr Reinhold Schiffers ein kurzes, aber bemerkenswertes Statement abgab.

Interessierte können diese Debatte im RatTV ab etwa Minute 03:25:00 (TOP 7) nachvollziehen.