Susann Warkentin, Nico Ledda und Suruthy Utahayakumar brauchten nur wenige Worte, um das auszudrücken, was die meisten der 26 Schüler des Geschichtskurses der Jahrgangsstufe 10 am Gymnasium Odenkirchen im Verlauf des Projektes „empfunden“ hatten, als sie sich mit der „Euthanasie“ im Zusammenhang mit Mönchengladbach befassten und eine bemerkenswerte Ausstellung schufen.
Für Susann Warkentin (16) war es ein Projekt, das sie sehr ergriffen hatte. Mit wohlgewählten Worten kritisierte sie, dass dieses Thema im Geschichtsunterricht und auch sonst in der Schule gar nicht angesprochen oder behandelt wird. Sie betrachtet dies, mit Blick auf die Opfer, als unfair.
Sie kann nicht verstehen, wie Menschen auf den Gedanken kommen, Menschen mit Behinderungen „so zu behandeln“. In ihrem kurzen Statement war etwas wie hilflose Wut und Abscheu zu verspüren, das auch in ihrer Stimme mitschwang.
Auch Nico Ledda (16) bezeichnete das Thema als „schwerwiegend“. Mit der Plakatreihe wollten die Schüler diese Vorkommnisse im „Dritten Reich“ näher bringen und die Möglichkeit schaffen, dass sich auch andere damit befassen, so Nico Ledda.
Karl-Heinz Moerders sei solch ein Junge gewesen, der so viel habe durchmachen müssen, ein „Stolperstein“, der an diese grausame Geschichte erinnere.
„Dieses Projekt hat uns geholfen, zu realisieren, dass Nazi-Verbrechen auch hier stattfanden“, begann Suruthy Uthayakumar (16) ihren eindringlichen Hinweis darauf, dass die beteiligten Ärzte, die Patienten ermordet haben, statt ihnen zu helfen. Deren Angehörige wurden in dem Glauben belassen, sie seien in guten Händen.
Zuvor hatte die Schirmherrin der Gedenkstunde, Sozialdezernentin Dörte Schall (SPD) vor etwa 100 Veranstaltungsteilnehmern an die Verpflichtung erinnert, Erinnerungen an die Verbrechen der Nazis wach zu halten und sich dementsprechend in der Zukunft zu verhalten.
Anschließend legte der Bürgermeister und ehemalige Realschullehrer, Ulrich Elsen (SPD), den Schwerpunkt seines Redebeitrages auf geschichtliche Details und die Motive der Ärzte und Pfleger beim Umgang mit Behinderten.
Er zollte den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Odenkirchen Respekt für ihr Engagement und ihre Arbeit.
Über zwanzig Stunden hatte die Schülerschaft dafür aufgewandt und das nicht nur in „normalen“ Schulstunden.
Musikalisch untermalt wurde die Gedenkstunde von Claudia Sandig (16) am Klavier und Ulrike Sandig (18) Trompete.
Begleitet und unterstützt wurde das Projekt der Odenkirchener Schüler von einem Aktionskreis, bestehend aus:
Vom 19. bis zum 29.05.2015 kann die Ausstellung in der City-Kirche, Alter Markt besucht werden; dort werden auch die Reden präsentiert.
Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 10:00 bis 16:00 Uhr. Dienstags in der Zeit von 12:00 bis 12:30 Uhr und am Donnerstag, den 21.05.2015 ist die Ausstellung geschlossen
Am 27.05.2015 von 13:30 bis 16:00 Uhr wird eine Unterstützung für visuell eingeschränkte Personen angeboten.