40 Stunden die Woche arbeiten – und trotzdem reicht’s am Monatsende nicht: In Mönchengladbach arbeiten rund 14.800 Vollzeit-Beschäftigte zum Niedriglohn.
Damit liegt jeder vierte Arbeitnehmer (22,6 Prozent) trotz voller Stundenzahl unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von aktuell 2.203 Euro brutto im Monat.
Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit.
Die NGG Krefeld-Neuss beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
Geschäftsführer Karim Peters spricht von einem „Alarmsignal“.
Tausende Menschen hätten trotz langer Arbeitstage enorme Probleme, finanziell über die Runden zu kommen.
„In Bäckereien, Konditoreien, Fastfood-Betrieben, Restaurants und Hotels ist der Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten dabei besonders hoch. Hier müssen die Firmen endlich deutlich höhere Löhne zahlen“, fordert Peters.
Nach Angaben der Arbeitsagentur liegen bundesweit 53 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unter der Niedriglohngrenze.
Eine Hauptursache für diesen Zustand ist nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG die schwindende Tarifbindung.
„Auch in Mönchengladbach zahlen immer weniger Hoteliers und Gastronomen nach Tarif. Statt mit dem Tariflohn von 12,50 Euro pro Stunde geht ein gelernter Koch dann nur mit dem Mindestlohn von 9,19 Euro nach Hause. Wie soll man damit eine Familie durchbringen?“, kritisiert Peters.
Um diesen Trend zu stoppen, müssten sich Firmen, die Mitglied im Arbeitgeberverband sind, an die mit der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträge halten und armutsfeste Löhne zahlen.
Nach Beobachtung der NGG nimmt die Zahl der Verbandsmitglieder, die aus der Tarifgemeinschaft ausscheren, seit Jahren zu.
„Außerdem muss es noch mehr Tarifverträge geben, zu denen ganze Branchen durch die Politik verpflichtet werden – gerade da, wo der Niedriglohnsektor wuchert“, so Peters.
Eine sogenannte Allgemeinverbindlichkeit könne vom Bundes- oder Landesarbeitsministerium erklärt werden.
Am Ende komme es aber auch auf die Beschäftigten selbst an, betont die NGG.
„Wer in der Gewerkschaft mitmacht, profitiert davon mehrfach: Unsere Mitglieder erhalten Informationen zu korrekten Löhnen einschließlich Weihnachtsgeld und Urlaub und bekommen Beratung und Rechtsschutz, um sich für ihre tariflichen Ansprüche einsetzen zu können. Vor allem aber stärken sie die Gewerkschaft, die damit wiederum bessere Löhne durchsetzen kann.“
Das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen liegt in Mönchengladbach laut Arbeitsagentur bei 3.148 Euro (brutto) im Monat – im Bundesschnitt sind es 3.304 Euro.
Ein Unding und ein Offenbarungseid der Politik und leider auch Gesellschaft/Bürger, die vor diesen Tatsachen, solange nicht selbst betroffen, (noch) gerne die Augen verschließen!
Seit Münteferings (SPD) Gerede von der „sozialen Hängematte“ und Einführung der „geänderten“ Vorschriften für Menschen, die auf Sozialhilfe und Arbeitslosengeld angewiesen sind durch die Koalition von SPD/Schröder und Bündnis 90/Die Grünen/Fischer, ging es für immer mehr und mehr Menschen nur noch bergab.
Betroffen sind Familien, hier besonders die Kinder und zunehmend die Rentner!
Thema: Altersarmut! Nicht weil die auf der faulen Haut lagen, sondern nur einen schlecht bezahlten Beruf hatten, wa seit Jahrzehnten immer häufiger der Fall ist!
Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht nur „ungebildete“ Menschen betroffen.
Schon lange trifft es auch Akademiker, die sich durch Praktika und befristete Arbeitsverhältnisse lavieren müssen. Oft mit dem Risiko auch noch arbeitslos zu werden.
Nicht mal eine „gute Ausbildung“,wie es immer hieß/heißt, schützt vor dem Risiko der Unterbezahlung und Altersarmut.
Nicht jeder kann schließlich im Öffentlichen Dienst Arbeit finden oder Beamter werden!
Dazu auch noch die Rentenkürzungen dieser Rot-Grünen Koalition (1998 bis 2005), die eindeutig der Sargnagel für sehr viele Menschen war und ohne Verbesserungen bleiben wird. Vor allem in Zeiten von Niedriglöhnen und prekären Beschäftigungsverhältnissen!
Was kann frustrierender und demotivierender sein als zu arbeiten und von der Arbeit nicht einmal einigermaßen leben zu können! Angst vor selbst kleinen Reparaturen, gar der Anschaffung einer selbst noch so billigen Waschmaschine haben zu müssen! Von einer nötigen Brille und Zahnersatz ganz zu schweigen!
Das kann es doch nicht sein!
Letztendlich schadet das über die mangelnde Nachfrage uns allen, wie der Niedergang des Einzelhandels (auch wenn es dafür noch weitere Gründe gibt, ist mir schon klar) mehr als deutlich zeigt.
Das desaströse, menschenverachtende System von Hartz IV, ALG und wie das alles heißt, zeigt sich immer massiver.
Dass dadurch der soziale Frieden immer stärker gefährdet ist, müsste nach und nach auch den bestens versorgten Politikern aller Parteien mehr als klar sein! Ob es denen egal ist (wie es eindeutig aussieht) oder nicht.
Wenn Flaschen sammeln existenziell wird, das auch noch im Alter (!) und die Tafel der einzige Weg noch mit Ach und Krach über die Runden zu kommen, dann stimmt etwas überhaupt nicht mehr.
Es ist einfach nur ERBÄRMLICH!