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„Das Thema Inklusion muss in der Gesellschaft verankert werden. Alle Kinder mit Behinderung haben das Recht auf ein inklusives Schulsystem“, so Dagmar Peters, Vorsitzende des Vereins „Gemeinsam Leben und Lernen Mönchengladbach e.V.“.

Ihr Vertreter Rolf Tietenberg ergänzt, dass Eltern behinderter Kinder sich mehr Austausch mit den politisch Verantwortlichen wünschen.

Die jüngste Tochter von Dagmar Peters wurde vor 27 Jahren mit einer Lernbehinderung geboren.

Sie ging in die Gesamtschule Volksgarten und hat den Schulabschluss nach der 9. Klasse.

Weiterführende Schulen nahmen zum damaligen Zeitpunkt nur selten behinderte Kinder auf.

Dem Ehepaar Peters, Eltern von vier Töchtern, war wichtig, dass ihr Kind auch als Erwachsene am allgemeinen Leben teilnehmen konnte, zumal sie es zur Selbständigkeit erzogen hatten.

„Leider war es nicht möglich, am ersten Arbeitsmarkt eine geeignete Ausbildungsstätte zu finden. Zurzeit arbeitet unsere Tochter bei Hephata“, berichtet Dagmar Peters.

Der jüngste von drei Söhnen von Rolf Tietenberg kam vor 13 Jahren mit Trisomie 21 zur Welt. In den Kindergarten durfte der Junge noch in die Regeleinrichtung im Nachbarort.

Weil die wohnortnahe Grundschule ihn nicht aufnehmen konnte, kam er in die Montessori-Grundschule. „Dort wurde er seinen Neigungen entsprechend gut gefördert“, teilt Rolf Tietenberg mit.

Inzwischen besuche der Sohn die Theo-Hespers-Gesamtschule, in der inklusiver Unterricht ebenfalls erfolgreich umgesetzt wird.

Die Aufnahme behinderter Kinder an Grundschulen erfolgt zumeist ohne größere Probleme.

Schwieriger wird es ab der 5. Klasse beim Wechsel in die weiterführende Schule, so die Erfahrungen.

Viele Schulen haben keine Inklusionskonzepte, auch Sonderschulpädagogen fehlen.

Aus Sicht von Dagmar Peters und Rolf Tietenberg wäre es erstrebenswert, die Lehrerausbildung zu ergänzen, damit der Umgang mit behinderten Kindern einfließen kann.

Wie die beruflichen Perspektiven seien, möchte Peter König, Bundestagskandidat der FDP, wissen.

„In Mönchengladbach gibt es gute Integrationsfachbetriebe, die auch ausbilden“. Dagmar Peters bedauert, dass es noch zu wenige sind.

Peter König interessiert, wie es zur Gründung des Vereins kam. „Durch die Lernbehinderung unserer jüngsten Tochter“, so Dagmar Peters.

Im Laufe der Zeit fiel ihr auf, dass Eltern behinderter Kinder mit vielen Fragen allein gelassen würden. Ansprechpartner oder gebündelte Informationen gäbe es kaum.

„Deswegen habe ich vor 18 Jahren die Organisation gegründet, um betroffenen Eltern ein Netzwerk zu bieten. Wir wollen die Integration behinderter Menschen im schulischen und beruflichen Bereich fördern und leisten Unterstützung bei Problemen“.

„Was erwarten Sie von der Politik?“

 Peter König will es genau wissen.

Dagmar Peters und Rolf Tietenberg bringen ihre Forderungen auf den Punkt: „Die Rechte behinderter Menschen müssen umgesetzt und das Thema Inklusion endlich vorangebracht werden. Die Kinder sollen gemeinsam mit nicht behinderten Kindern beschult werden. Schließlich profitieren beide Seiten davon“.