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Dass sie viel Zeit aufbringen müssten, war den über 30 Parteimitgliedern (von stadtweit über 120) von DIE LINKE schon vorher bewusst.

So begann deren Parteitag zur Vorbereitung der Kommunalwahl 2020 am Samstagmorgen (26.10.2019) schon um 9:00 Uhr und endete erst gegen 17:00 Uhr und mit der Intonierung der „Internationale“.

Dass zum ersten Mal Fahnen von DIE LINKE vor dem Haus Erholung wehten und sie ihren Wahlparteitag im Kaisersaal abhielten hat zwei Gründe.

Erstens wollte man darauf vorbereitet sein, dass möglichst viele Mitglieder daran teilnehmen könnten und zweitens hat der Tagungsort wohl auch Symbolcharakter, weil diese Partei gemeinsam mit der FDP und B90/Die Grünen die Bürgerinitiative „Kein Verkauf von Haus Erholung! – # Not for sale“ unterstützt hatten und so den Verkauf dieses Gebäudes an einen Investor mit verhinderte.

Der Rat hatte in seiner Sitzung vom 27.03.2019 dem Bürgerbegehren stattgegeben und damit die Planungen für einen Hotelneubau neben dem Haus Erholung vorläufig gestoppt.

Anders als bei manch anderen Parteien, bei denen insbesondere die Reserveliste für den Rat „vorabgestimmt“ waren, stimmten die anwesenden Linken-Mitglieder in Einzelwahlen über jeden einzelnen Listenplatz ab und hatten dabei zu berücksichtigen, dass männliche und weibliche Bewerber im Wechsel zum Zuge kamen.

Und das forderte das 4köpfige und Mandatsprüf- und Zählkommission besonders zeitlich heraus, auch, weil es für einige der ersten Listenplätze mehrere Bewerber gab.

Mit fast „sozialistischem“ Ergebnis wurde Torben Schultz auf Rang 1 gewählt und hat damit wieder Ambitionen auf die Funktion des Vorsitzenden der Fraktion von DIE LINKE im neuen Rat ab Herbst 2020.

Ihm zur Seite steht u.a. die Mönchengladbacher Kreisvorsitzende von DIE LINKE, Jutta Zabci, die sich gegenüber BZMG ob der großen Zustimmung zu ihrer Kandidatur sehr überrascht zeigte, zumal sie sich gegen zwei weitere Bewerberinnen durchzusetzen vermochte.

Einmal mehr erwies sich der Erik Jansen, Fraktionsgeschäftsführer von DIE LINKE (im Bild links), und Mitglied im Parteitagspräsidium als organistorisches Allround-Talent und trug maßgeblich zur reibungslosen Abwicklung bei.

 

Im Vorfeld des Parteitages war lange nicht klar ob – und falls ja, wer – sich von den Linken um das Amt des Hauptverwaltungsbeamten (OB) bewerben würde.

So war es Sozialarbeiter Sebastian Merkens, der aus den Reihen der Linken-Mitglieder vorgeschlagen wurde. Ebenfalls vorgeschlagen wurde Torben Schultz, der jedoch zugunsten von Merkens auf eine Kandidatur verzichtete zumal er darin den Nutzen für die Partei sah, mit zwei „Spitzen“ den Kommunalwahlkampf zu bestreiten.

Unmittelbare Wahlkampferfahrung bringt Merkens aus dem Bundestagswahlkampf 2017 mit, während der er u.a. bei Podiumsgesprächen mit geschliffener Rhetorik seine Überzeugungen vertrat, was auch politische Gegner anerkennend hervorhoben.

Ursprünglich hatte der 39-Jährige gar nicht daran gedacht, für ein exponiertes kommunalpolitisches Amt zu kandidieren.

Das zeigt auch, dass er auf der Reserveliste der Linken für den Mönchengladbacher Rat nur für Platz 14 kandidierte und als Sprecher der Partei anderen den Vortritt ließ.

Angeregt durch den aufwändigen Wahlkampf der SPD und den Eindruck, die diese zu vermitteln versuche, sie sei die Partei der Erneuerung hier in Mönchengladbach, habe er sich veranlasst gesehen, zu kandidieren.

Unaufgeregt und ohne Redemanuskript sprach Merkens von der Mitwirkung der SPD als kleiner Partner der CDU am „Ausverkauf der Stadt“ und unsozialen Umwandlung der Stadt.

Einen breiten Raum seiner Bewerbungsrede nahmen die Themen Bildungsvoraussetzungen und die Bedingungen mit denen Jugendliche in Mönchengladbach konfrontiert seien, ein.

Neben weiteren Themen sprach er den geplanten Rathausneubau in Rheydt an und bezeichnete es als Trugschluss, wenn angenommen würde, dass sich durch die zusätzlichen Verwaltungsarbeitsplätze die Allgemeinsituation für die Rheydter Bürger verbessern würden.

Die Wahlkampagne der SPD zielt nach Merkens‘ Ansicht darauf, Mönchengladbach zu einer „sauber geleckten, wunderschönen Stadt“ zu machen. Damit würde die Stadt nicht schön, sondern „klinisch“ und langweilig.

Die linken Kräfte müssten dazu beitragen, dass Mönchengladbach eine „lebensfrohe“ und nicht eine „klinische“ und „geleckte“ Stadt werde, die auf Hochglanzprospekten von Bauunternehmen prangt.