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Er gilt als der Rheinromantiker schlechthin: Barend Cornelis Koekkoek.

Das B. C. Koekkoek-Haus im niederrheinischen Kleve stellt seine Malerei aus und bewahrt sie so vor dem Vergessenwerden.

Im Jahre 1803 im niederländischen Middelburg geboren, wurde er unter anderem von seinem Vater, dem Marinemaler Johannes Hermanus Koekkoek und an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Amsterdam ausgebildet.

1833 heiratete er Elise Thérése, die Tochter seines Lehrers Jean Augustin Daiwaille. Mit ihr zog er 1834 nach Kleve. 

Das niederländische und preußische Königshaus und der russische Zar schätzten das Werk des „zugereisten“ Klever Künstlers. 1841 gründete Koekkoek eine „Zeichenakademie“ in seiner Wahlheimat.

Dort bildeten rund 20 niederländische Malerkollegen und Schüler einen Kreis um ihren „Meister“.

In der niederländischen Kunstgeschichte werden sie als „Klever Romantik“ bezeichnet.

1862 starb Koekkoek. Kunstkenner werden es wissen: Die Koekkoeks sind eine Künstlerfamilie aus Seeland, die über Generationen hinweg Maler herausbrachten.

Koekkoeplatz 1 lautet heute die Anschrift, wo das Koekkoek – Museum untergebracht ist.

Das Gebäude als solches wurde 1848 fertiggestellt und ist sowohl Wohn- wie auch Wirkungsstätte des Malers.

Das Haus ist eines der wenigen Gebäude in Kleve, das die Zerstörungen des 2. Weltkrieges überstanden.

Es ist seit 1960 ein städtisches Museum.

Und was gibt es zu sehen?

Betritt man das Gebäude, liegen Kasse und Museumsladen im Erdgeschoß.

Hochparterre sowie 1. Obergeschoß zeigen dann die Kunst – 4 Generationen der Familie Koekkoek sowie die Klever Romantik sind hier vertreten.

Porträtbilder, Seebilder sowie Landschaftsmalerei machcen den Hauptteil des OEvres aus. Der Kunstkenner weiß natürlich: Es handelt sich dabei um Bildkompositionen, die nicht wiedergeben, was der Maler vor Augen hat.

Die Ausstellung gefällt aber trotzdem, nicht nur dem Besucher vom Niederrhein. Die Sonderausstellung „Technische Paradiese Die Zukunft in der Karikatur des 19. Jahrhunderts“ ist noch bis zum 26. Januar 2020 im 2. Obergeschoß zu sehen.

Koekkoek hat die technischen Erneuerungen seiner Zeit miterlebt und war ein großer Skeptiker.

Seine Befürchtung, das elektrische Licht werde auch einschneidende, schädliche Veränderungen des menschlichen Wesens herbeiführen, ist überliefert.

Dampfmaschine, Eisenbahn, Fotographie, Telegrafie und Telefonie, Automobil – von England ausgehend machen sie die Technische Revolution aus.

Sie verändern den Alltag der Menschen, in den Städten, auf dem Land, den Flüssen und am Meer. Sie zeigt sich an der Beschleunigung der Produktionsabläufe und Reisewege, massiven Flußbegradigungen, den Tunnelbau.

Die Karikatur verdankt ihren Aufstieg als Massenmedium den modernen Druckerpressen und Zeitungen. 

Die großen Künstler der Karikatur sind hier vertreten: George Cruikshank (1792 – 1878), William Heath (1798 – 1840), Robert Seymour (1798 – 1879), John Leech (1817 – 1864) und Albert Robida (1848 – 1926).

Mit Zukunftsliteratur verbinden wir Jules Verne (im französischen Sprachraum) oder Hans Dominik (aus Deutschland).

Mit gezeichneter Science Fiction hat diese Kunstpräsentation überhaupt nichts zu tun.

Das Medium der Zeichnung / Karikatur wird zu einem Medium der sozialkritischen Auseinandersetzung.

Kleine Lesetäfelchen verhelfen mit ihren Begleittexten zu einem leichen Einstieg.

Die Ausstellung gefällt mit ihrem hintergründigen Humor sowie der zeichnerischen Qualität.