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Nach zwei Rekordsommern mit wochenlanger Trockenheit und Temperaturen über 40°C, dem bereits zahlreiche Bäume im Stadtgebiet zum Opfer fielen, setzen sich die traurigen Rekorde auch 2020 fort.

Schon jetzt steht fest: Der April, ausgerechnet, wird wohl der trockenste, seit es Wetteraufzeichnungen gibt: ganze 2 Liter/qm im ganzen Monat im sonst so feuchten Rheinland.

Das sind etwa 3% des langjährigen Mittelwertes, wie der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) mitteilt.

Was das bedeutet, zeigt sich z.B. im Hardter Wald.

Kiesgrube im Hardter Wald: Zur Laichsaison im April 2020 trocken.

Die alte Abgrabung in der Nähe der Jugendherberge hatte sich im Laufe der Jahrzehnte zum wichtigsten Laichplatz für Erdkröten (über 1.000), Grasfrösche und drei Molcharten in dem größten Waldgebiet der Stadt entwickelt.

Jetzt, im April, sollte die Laichsaison ihren Höhepunkt erreicht haben.

Sie fällt dieses Jahr aus, das Gewässer ist trocken.

Da die durchschnittliche Lebenserwartung der Lurche in der Natur bei nur 2 – 4 Jahren liegt, bedeutet das: zwei oder drei solcher trockenen Frühjahre hintereinander, und der Hardter Wald ist nahezu frei von Amphibien.

In anderen amphibienreichen Kleingewässern der Stadt, etwa den Naturschutzgebieten Viehstraße und Bistheide, sieht es nicht viel besser aus.

Fichten im Hardter Wald 2020: Totalausfall

60-jährige Buche im Hardter Wald 2020 zum Laub-Austrieb: Wipfeldürre, abgestorbene Äste.
Ein Todeskandidat. Nicht der einzige!

Was das in diesem Jahr für das städtische Grün (Stichwort: Baumfällungen) bedeutet, kann man nur ahnen.

Heinz Rütten vom BUND: „Ich kenne das Gewässer seit 35 Jahren. An diese Trockenheit kann ich mich nicht erinnern. Ich habe meinen Garten auch noch nie im April bewässern müssen. Das ist neu.“

Bei aller berechtigten Sorge um unsere Gesundheit sollten wir die Folgen des Klimawandels vor unserer Haustüre nicht ganz aus dem Bewusstsein verlieren, meint der BUND.