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Wer ins Kittchen kommt, sieht Schwedische Gardinen. Wer ins KiT in Düsseldorf kommt, sieht zeitgenössische Gegenwartskunst.

Das KiT liegt am Rande der Düsseldorfer Altstadt in fußläufiger Entfernung zum Apollo-Varieté und Landtag. Die Rheinuferpromenade, so, wie wir sie heute kennen, entstand Mitte der 1990er Jahre im Rahmen eines Verkehrsberuhigungsprojektes.  Am Ende gab es ein rund 800 Kubikmeter großes Loch ohne jegliche Nutzung. Was damit tun? Es füllen?

Es entstand die Idee, den unterirdischen Raum als Museum zu nutzen. Das unterirdische Museum liegt rund 2 Meter unter der Erdoberfläche. Der leicht geschwungene Tunnelraum ist 140 Meter lang und – spitz zulaufend – zwischen acht und einem Meter breit; seine Gesamtfläche beträgt rund 888 Quadratmeter.

Im Jahre 2007 machte sich Gertrud Peters als Leiterin an die Arbeit. In den über 10 Jahren ihrer bisherigen Tätigkeit kuratierte sie die unterschiedlichsten Wechselausstellungen mit oft jungen, noch nicht etablierten Künstlern in dem schlauchförmigen Ausstellungsraum mit seiner brutalistisch anmutenden Architektur.

Malerei, Skulptur, Video – vielfältig waren die Kunstformen, die bislang präsentiert wurden.

Performance steht im Sommer 2019 im Vordergrund. Maily Bayrens, Verena Buttmann, Signe Raunkjour Holm und Ji Hyung Song zeigen ihr Können.

Die Ausstellung „Taking Root“ ist vom 2. November 2019 bis zum 26. Januar 2020 im KiT zu sehen. Wie können Künstler in einer Welt voller Interessenskonflikte und widersprüchlichen Glaubensvorstellungen Wurzeln schlagen? So fragt die Ausstellungsmacherin Jurriaan Benschop.

Nikos Aslanidis (* 1980 in Griechenland, lebt in Thessaloniki), Maria Capelo (* 1970 in Portugal, lebt in Lissabon), Béatrice Dreux (* 1972 in Frankreich, lebt in Wien), Eiko Gröschl (* 1992 in Österreich, lebt in Wien), Nona Inescu (* 1991 in Rumänien, lebt in Bukarest), Ida Lindgren (* 1983 in Schweden, lebt in Enköping), Catherine Mulligan (* 1987 in den USA, lebt in den USA), Katrina Neiburga (* 1978 in Lettland, lebt in Riga), Liesbeth Piena (* 1993 in den Niederlanden, lebt in Enschede), Natascha Schmitten ( * 1986 in Deutschland, lebt in Köln) sowie Rubica von Streng ( * 1992 in Deutschland, lebt in Berlin) geben international Antworten.

Die Künstler zeigen überwiegend Malerei; Video und Skulptur kommen im eingeschränkten Umfang hinzu. Groß- und kleinformatig ist die Malerei, auf jeden Fall aber farbenfroh. Die Museumspädagogik bietet zu unterschiedlichen Zeiten kostenlose Führungen an; nähere Informationen sind im Internetauftritt nachzulesen.

Im Nachgang zum Ausstellungsbesuch eine Tasse Kakao im darüberliegenden Café im Erdgeschoß genießen, einen sentimentalen Blick auf Vater Rhein und die flanellierenden Passanten auf der Rheinpromenade werfen – das kann in ruhigen Minuten der entspannende Abschluß des Besuches sein.

Was ist von dem Museum zu halten? Düsseldorf ist Landeshauptstadt und verfügt dementsprechend über eine breit gefächerte Museumslandschaft. Das KiT zeigt zeitgenössische Kunst mit Düsseldorfbezug; wer die Klassiker sehen möchte, geht ins Museum Kunstpalast am anderen Ende der Rheinpromenade.

Mit dem Tunnelmuseum hat der Rheinpromenadenumbau durchaus einen sinnvollen Abschluß gefunden.