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In aller Munde sind die Forderungen: „Unterstützt die Bienen“ – „Helft den Bienen“ – „Rettet die Bienen“.

Die korrekte Antwort lautet: „Wir tun was für Bienen“.

Der Familienname „Bienen“ ist zu allgemein.

Unterschieden wird zwischen Honigbienen und Wildbienen.

Die Honigbienen

Die Honigbienen werden vom Imker versorgt.

Es sind „Haustiere“, wie die Kuh im Stall und werden gehegt und gepflegt.

Sie haben eine feste Behausung (Beuten), nektarhaltige Pflanzen oder auch zusätzliche Nahrung.

Und der Imker bekommt den Honig.

Die Wildbienen

Wildbienen leben wild in der Natur, alleine oder in ganz kleinen Familien.

Sie müssen sich alleine versorgen, leben oft wie in einem Singlehaushalt oder eine alleinerziehende Mutter.

Warum müssen wir Wildbienen schützen und sie mit „Bettchenbau“ unterstützen, wenn sie die ganze freie Natur für sich haben?

Warum braucht die Welt Wildbienen, wenn sie doch, im Gegensatz zu den Honigbienen, keinen Honig für unser Frühstücksbrötchen produzieren?

Wir sind auf sie angewiesen, dass sie Pflanzen und Obstbäume bestäuben.

Für die grundsätzliche Bestäubung aller unserer Nahrungsmittel werden Insekten gebraucht.

Unsere Honigbienen haben daran nur einen geringen Anteil von ca. einem Drittel.

Am Gesamtvolumen unserer zu bestäubenden Pflanzen sind unsere Wildbienen mit rund zwei Drittel beteiligt. (Quelle: FIBL, Wildbienen und Bestäubung)

Über 50 % der Wildbienen in Deutschland sind gefährdet. (Quelle: Rote Liste)

Die Zerstörung wichtiger Lebensräume, die industrielle Landwirtschaft, Pestizideinsätze, Futtermangel, falsche Bepflanzung, fehlende Brutplätze haben viele Wildbienenarten an den Rand des Aussterbens gebracht.

Wildbienen sind also äußerst wichtig!

Tun wir was für Wildbienen und legen wir einen artenreichen Lebensraum an!

Diese kleine Ausarbeitung ist eine Hilfe für den Bau solcher Naturräume.

Was ist ein Sandarium?

Das Sandarium ist eine „offene“ Sandfläche für unsere Wildbienen, Solitärwespen und viele andere Insekten, die Bodenbrüter sind, zudem ausgestattet mit einem Frühstücksbuffet.

Viele Gartenbesitzer haben aus Sorge für Ihre Bienen ein sogenanntes „Bienenhotel“ aufgestellt.

Das ist auch gut so; doch 75% unserer Wildbienen brauchen eine andere Unterstützung. Von den hiesigen 560 Wildbienenarten, die wir haben, sind das 420 Arten.

Sie sind Bodenbrüter und legen ihre Röhren im Boden an!

Unsere Bestäuber brauchen nicht nur die passende Nahrung.

Die Kombination Nahrungspflanzen mit Unterschlupf, Nistmöglichkeiten und Winterquartiere müssen zusammenpassen. Dann ist der Gärten insektenfreundlich.

Was brauchen wir:

Einen sonnigen Standort, das Sandbeet in ausreichender Größe (1m², besser mehr), ausreichend offene Freifläche und wenig Bepflanzung.

Die Größe hängt von den örtlichen Gegebenheiten und persönlichen Möglichkeiten ab.

Eine Mindesttiefe von 40 cm sollte sein, besser wären 60-80 cm.

Das wichtigste ist der Sand:

Ungeeignet ist gewaschener oder Spielplatzsand, da hier die Bindigkeit fehlt. Die Bruthöhlen würden zusammenfallen.

„Füllsand“ ist z.B. gesiebter, ungewaschener und lehmhaltiger Sand. Kiesgrubensand sollte ungewaschen, in unterschiedlicher Körnung und lehmhaltig sein.

Lehmmehl verbessert dazu die Sandeigenschaften.Der Förmchentest zeigt, ob es ein gutes Sandgemisch ist.

Fallen andere Bauarbeiten auf dem Grundstück an, so kann, durch den Verzicht auf die Abdeckung mit Mutterboden nach den Arbeiten, kostengünstig ein neuer Wohnbereich für die Wildbienen eingerichtet werden.

Normal wird von der geplanten Fläche der Mutterboden mit dem gesamten Bewuchs abgetragen.

Das Sandarium muss nach dem Regenschauer schnell abtrocknen können. Eine Drainageschicht aus Tonziegelbruch und groben Kies ist daher notwendig.

Das Sandbeet wird aufgefüllt und verdichtet.

Möchte ich im Garten keine Mulde ausgraben, so gibt es die Möglichkeit das Sandbeet als Haufen- oder Hochsandbeet anzulegen.

Das Beet kann mit Trocken­stein­mauern, Dachpfannen oder Holz umrandet sein.

Der Holzrahmen nimmt den Innendruck des Sandes weg, was besonders gefährlich bei Schwallregen sein würde.

Die Dachpfannen können auch höher geschichtet werden.

Das ist eine Steckmöglichkeit, Steinplatten unterschiedlicher Größe (hier 4x40x80 cm Sandsteinplatte) mit eingeschlitzten Holzstämmen ohne andere Hilfsmittel fest zu verbinden.

Zur Wandstabilität haben die Holzbalken, hälftig sichtbar und hälftig eingelassen in der Erde, eine enorme Stabilität und können als Sitzfläche, zur Aufnahme von Pflanztöpfen oder für Insekten zur Zellulosegewinnung herhalten.

Das Ganze nennt sich „Lego für Erwachsene“.

Ohne viel Arbeit wird somit eine direkte Bauhöhe von 40 cm erreicht und ist eine schnelle leichte Methode, ein Sandbeet in unterschiedlicher Größe aufzustellen.

Jetzt ist Kreativität gefragt, jeder gestaltet wie er möchte.

Je abwechslungsreicher und vielfältiger die Fläche gestaltet wird, um so mehr Insekten fühlen sich angezogen.

Mit Totholz, Ästen, Wurzeln, Lavasteinen und Pflanzen usw. lässt es sich individuell sinnvoll verzieren.

Bienen und Käfer nagen das Totholz ab.

Sie brauchen dieses Baumaterial, um Ihre Brutröhren und -höhlen zu verschließen oder neue Nester an anderer Stelle zu bauen.

Mit Lehm gefüllte Tontöpfe können für unsere Steilwandbewohner, auch für Hummeln, aufgelegt werden.

Um zu vermeiden, dass das Sandbeet ein Katzenklo wird, werden Brombeerruten oder Rosenzweige verteilt, denn das behagt den Katzen gar nicht.

Jetzt noch die wichtigen Futterpflanzen, die über das ganze Jahr unseren wichtigen Bestäubern die Kraft geben sollen.

  • Diese Futterpflanzen sollten Trockenheit und Hitze vertragen.
  • Ein Sandbeet als Standort bedeutet für die Pflanzen, dass sie auf magerem Boden stehen.
  • Pflanzen müssen „ungefüllte“ Blüten haben, „gefüllte“ Blüten sind völlig ungeeignet.
  • Es sollten heimische Wildblumen sein:  Huflattich (Februar-April), Spornblume, dorniger Hauhechel, Apotheker-Ysop (Hyssopus officinalis), Mager-Wiesenmargerite, Sandthymian (Juli-Sept.), Oregano, Mauerpfeffer, Hauswurze, Bergsandglöckchen, Skabiosen-Arten

Ein zu starker aufkommender Bewuchs wird nur vorsichtig ausgezupft, damit keine Brutröhren verschüttet werden.

Skabiosen-Flockenblume

Ganz wichtig: Das Sandarium darf nur spärlich bepflanzt werden.  

Es werden viele Freiflächen benötigt.

Wer wohnt gerne in einem Sandarium?

Bei uns lebende Wildbienen, wie Arten der Furchenbienen, Sandbienen, Hosenbienen.

Die gesammelten Pollen von Blüten tragen sie für ihren Nachwuchs in die Bruthöhlen.

Grabwespen jagen Insekten, Spinnen und bringen sie in die Nester. Somit haben die Nachkommen gleich Futter, wenn sie aufwachen.

So konnten wir beobachten, wie sich die Grabwespen in einem Ringkampf den gefürchteten Dickmaulrüssler geholt und in das Sandbeet eingetragen haben.

Staatenbildende „Gemeine Wespen“ und Hornissen besiedeln keine Sandflächen!

Jetzt viel Spaß beim Beobachten der neuen Bewohner und viele schöne interessante Fotos!

Und … hätte die Frage oben nicht lauten müssen: Warum nur EIN Sandarium?