Der Ausstieg aus der Kohleverstromung stellt insbesondere das Rheinische Revier und damit auch die dort heimischen Unternehmen vor große Herausforderungen.
„Die Wirtschaft in der Region ist mit dem Tagebau Garzweiler, den Kraftwerken und den vielen energieintensiven Unternehmen in besonderem Maße vom Ausstieg aus der Braunkohlegewinnung und -verstromung und dem erforderlichen Strukturwandel betroffen“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein.
Dazu hatten, die die IHKs Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein beim Beratungsunternehmen Frontier Economics eine Studien in Auftrag gegeben hatten.
Am Rande des Wirtschaftsforums „Impulse – das Wirtschaftsforum am Niederrhein“ in Krefeld überreichte Steinmetz dem Ex-Wirtschafts-, Außen- und Umweltminister und Gastredner Sigmar Gabriel diese Studie.
„Das Rheinische Revier und Grevenbroich sind mir wohlbekannt. Das ist in der Tat eine große Herausforderung für diese industriell so starke Region“, erklärte Gabriel.
Zum Teil seien die Folgen des letzten Strukturwandels immer noch spürbar.
„Wir dürfen nicht die Balance zwischen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit verlieren.“
Tatsächlich beobachtet Jürgen Steinmetz genau diese Tendenz mit Sorge.
„Die bisher vorliegenden Beschlüsse greifen zwar viele Empfehlungen der Kommission auf und gehen deshalb in die richtige Richtung. Allerdings lassen sie an einigen Stellen notwendige Konkretisierungen vermissen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Die Wirtschaft am Mittleren Niederrhein leiste ihren Beitrag im Transformationsprozess und setze sich nachdrücklich dafür ein, die Belange der Umwelt und der Wirtschaft miteinander in Einklang zu bringen.
Steinmetz: „Wir würden uns sehr freuen, Sigmar Gabriel als bedeutenden und einflussreichen Akteur in den Bereichen Wirtschaft und Umwelt auf unserer Seite zu wissen.“
Bereits im vergangenen Jahr hatte Frontier Economics im Auftrag der drei IHKs eine Studie erarbeitet, die belegt, dass Nordrhein-Westfalen und speziell das Rheinische Revier vor einer doppelten Herausforderung stehen.
Neben der hier ansässigen Energiewirtschaft mit rund 9.000 direkt in der Braunkohlewirtschaft Beschäftigen sind auch energieintensive Industrien überdurchschnittlich stark vertreten.
Von den insgesamt 93.300 Arbeitsplätzen in diesen energieintensiven Unternehmen im Rheinischen Revier hängen bundesweit rund weitere 231.000 Arbeitsplätze ab.
Somit müssen zum einen die Einschnitte in der Energiewirtschaft sowie in den verflochtenen Wertschöpfungsketten kompensiert werden.
Zum anderen müssen potenziell negative Auswirkungen durch Versorgungssicherheitsrisiken oder Strompreissteigerungen für die zahlreichen energieintensiven Betriebe in Grenzen gehalten werden.