Seite wählen

Für Christen beginnt die bis Ostern andauernde vierzig-tägige Fastenzeit, obwohl sie heute nur von wenigen wahrgenommen wird.

Die „Vierzig“, französisch „quarante“, spiegelt sich auch in der „Quarantäne“ wider.

Im 14. Jahrhundert verhängte man vierzigtägige Isolations-Zeiten zur Vermeidung von Pestepidemien.

Die Zahl „vierzig“ ist symbolkräftig, vor allem in der Bibel.

Der Regen der Sintflut ergoss sich vierzig Tage und Nächte auf die Erde.

Noah wartete vierzig Tage, ehe er das Fenster der Arche öffnete, um den Raben heraus zu lassen.

Die Israeliten zogen nach dem Auszug aus Ägypten vierzig Jahre durch die Wüste.

Mose war Gott auf dem Berg Sinai vierzig Tage nahe.

Die Stadt Ninive hatte vierzig Tage Zeit, ihre Sünden zu bereuen.

Jesus ging vierzigTage in die Wüste, um sich mit Gebet und Fasten auf seine Sendung vorzubereiten.

Der Zeitraum, der ab Aschermittwoch zu Buße und Besinnung mahnt, soll zu Wende und Neubeginn ermutigen.

Es gab im Mittelalter etwa zweihundert Fasttage im Jahr, dazu noch diverse Abstinenzvorschriften.

Zu Buße und Besinnung sollten sie beitragen.

Verboten waren Fleisch- und Milchprodukte sowie Eier, die als „flüssiges Fleisch“ galten.

Papst Julius III. erlaubte 1491 den Verzehr von Butter bzw. Öl und Eier, Käse und Milch.

Menschen waren immer erfinderisch, um Vorschriften zu entgehen.

Man förderte z. B. die Fischzucht und erfand besondere Kochrezepte.

Starkbier als Fastengetränk war in Klöstern üblich, weil Bier das Getränk einfacher Leute war und den Mönchen in der Fastenzeit Energie für ihre körperliche Arbeit sicherte.

Kaffee und Tee gab es noch nicht, Wein war zu teuer und keine Alternative.

Zu den regelmäßigen Fasttagen kamen besondere hinzu.

An solchen Tagen waren vorgeschrieben Nüchternheit bis nach der Messe, Verzicht auf Fleisch und Alkohol, Verbot von Feldarbeit und Handelsgeschäften vor Ende des Gottesdienstes.

Zuwiderhandlungen wurden bestraft. Einsperren bei Wasser und Brot, Ausreißen der Zähne oder  Stockschläge waren übliche Strafen.

 „Mensch, denk daran, dass du endlich bist“, mahnt der Aschermittwoch zum Beginn der Fastenzeit.

Deine Lebensjahre sind kostbar.

Denk über deine Lebensgewohnheiten nach.

Was ist dir wichtig?

Wofür lebst du?

Prüfe Zwänge und Abhängigkeiten, die dich belasten.

Mobilisiere Widerstandskräfte gegen unnötige Zwänge und Maßlosigkeit. Trainiere das Weglassen.

Die Fastenzeit kann bereichern.

Nicht um Selbstquälerei geht es, sondern um neue Möglichkeiten, das Leben zu gestalten.

Ob es sich lohnt, es mit dieser Art des Fastens zu versuchen?