Ein milder Samstagmorgen.
Was liegt also näher, als ein Statement zur Lage der Nation abzugeben.
Kümmern wir uns heute mal um den kommenden Herbst!
Was soll man sagen?
Da haben wir doch in den letzten Wochen noch geschwitzt ohne Ende und im Supermarkt um die Wasservorräte gekämpft und innerhalb von ein paar Tagen ist es doch verdammt herbstlich geworden.
Allerdings ist mir das nur anhand des Regens und den leicht fallenden Temperaturen aufgefallen!
Normalerweise merke ich das immer, wenn Ende August die ersten Printen und Zimtsterne im Eingang des Supermarktes auf mich warten, aber dort liegen halt immer noch Desinfektionssprays und Gesichtsmasken.
Da soll noch einer sagen, Corona würde gar nichts bewirken.
Aber was mache ich jetzt?
Ist ja irgendwie ein gewisser Schwebezustand.
Ich hab schon überlegt, ob ich beim nächsten kleinen Regenguss mal schnell in meine sündhaft teure mehrlagige Regenkleidung schlüpfen soll, um dann im Sprint Richtung Bäckertheke lautstark über das Unwetter zu philosophieren und mich ordentlich darüber freuen soll, das ich dem Inferno entronnen bin.
Aber nach einem kurzen Selbstversuch habe ich gemerkt, das es dann in der Innenseite der Kleidung zu reißenden Transpirationsströmen kommt und habe das verworfen.
Wer weiß, was die schlecht ausgerüstete Dorfgemeinschaft wohl darüber gedacht hätte.
Da muss ich mir wohl für dieses Wochenende etwas anderes überlegen.
Am besten fahre ich in einen Baumarkt und lasse mir dort schon einmal die gefühlt 500 verschiedenen Lichterketten und Dekorationen für Weihnachten erklären und stelle immer wieder spannende Fachfragen zur Haltbarkeit der Kabelverbindungen und Farbbeständigkeit.
Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich einen Fachberater damit an den Rand des Wahnsinns getrieben habe, aber ich möchte ja schon wissen, was ich kaufe und an mein Stromnetz hänge.
Ausserdem sollte man bei einer Ausgabe von 3,99 € schon etwas kritischer sein.
Kaum aus dem Baumarkt geflogen beschließe ich, dass es Zeit für eine kleine Pause in einem Bistro ist.
Den merkwürdigen Blick vom Kellner konnte ich aber nicht ganz nachvollziehen.
Warum hat der noch keinen Glühwein?
Also wird das hier auch nix mehr mit Herbststimmung.
Aber ich möchte auch noch nicht nach Hause.
Ich habe sicherheitshalber den Kamin angefacht, aber bei 43 Grad Raumtemperatur will da keine rechte Herbstlaune aufkommen.
Bis sich die Hitze im Wohnzimmer gelegt hat, ziehe ich einfach mal Schneeketten aufs Auto.
Mal gucken, was die verblüfften Nachbarn damit anfangen können!
Die fragen sich am Ende ganz sicher:
„Weiss der was???“
Doch bevor ich auch nur eines dieser Gedankenspiele in die Tat umsetze, geniesse ich lieber die ersten Sonnenstrahlen an diesem schönen Morgen.
Besser ist das!
Bis kürzlich.