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ALLE Wildbienenarten in Deutschland sind nach § 44 BNatSchG besonders geschützt.

Unterschiedliche Faktoren tragen dazu bei, dass unzählige Wildbienenarten sowie viele andere Insekten, vom Aussterben bedroht sind.

Besonders schlecht geht es den heimischen Wildbienen, in deren Gruppe die Hummel integriert ist.

In den ländlichen Räumen blüht es immer weniger – oder die Pflanzen sind nicht für die Wildbienen geeignet – oder die Flugstrecken (50-200 m) sind bei den Feldgrößen zu weit – oder die Felder und somit die Pflanzen werden gespritzt.

Immer häufiger werden die Grünflächen und Kleingartenanlagen in den Städten zum Ersatzlebensraum. Hier werden geeignete Futterquellen und Nistplätze gesucht.

Durch die Zunahme der versiegelten Flächen stehen entsprechend immer weniger offene und freie Bodenflächen, als Brutplatz und zum Einrichten eines geeigneten Lebensraums, zur Verfügung.

Die Freiflächen der Gärten werden das Insektensterben nicht komplett retten können, sondern nur verzögern.

Gefährdete Wildbienenarten finden hier Möglichkeiten zum Auftanken, Ruhe- und Brutplätze anzulegen, wodurch die Bestände stabilisiert werden können. Jeder Brutplatz mit gedecktem Frühstückstisch zählt.

Unsere Bestäuber teilen sich auf in

  • Schwebfliegen
  • Honigbienen
  • Wildbienen

Schwebfliegen

Totenkopfschwebfliege

Stirnkopfschwebfliege

 

Die völlig harmlosen „Pseudobienen“ oder „Pseudowespen“ tragen eine gefakte Markenbekleidung von Wespen und Bienen.

Schwebfliegen haben weder einen Stachel noch Stech- oder Sägerüssel, wie Mücken oder Wanzen.

Um Fressfeinde abzuschrecken, verkleiden sie sich mit Kostümen und wirken gefährlicher, als sie sind.

Honigbienen

Honigbienen

 

Die Honigbiene war einmal eine Wildbienenart, bevor sie vom Menschen als Nutztier gezüchtet wurde. Sie lebt in Großfamilien mit bis zu 50.000 Angehörigen.

Eine Königin legt bis zu 2.000 Eier pro Tag.

Das „Haustier“ Honigbiene hat eine feste Behausung (Beute) und wird vom Imker gepflegt und versorgt.

Daher benötigen Honigbienen keinen besonderen Schutz.

Sie halten in einem Radius von 3-4 km Ausschau nach Blumen, Bäumen und Pflanzen, wobei sie nicht wählerisch sind.

Obwohl sie oft aufgeregt umherfliegt, will sie keinen Stress.

Bienen sehen schlecht und fliegen eine eventuelle Blüte dicht an.

Leider wird dies häufig mit einem „Angriff“ gleichgesetzt.

Wildbienen

Gelbbindige Furchenbiene

 

Die meisten Wildbienen stechen nicht!

Lediglich Hummeln (zu den Wildbienen gehörend) neigen je nach Art manchmal dazu, bei unmittelbarem Angriff auf das Nest ihre Familie zu verteidigen.

Es dauert jedoch lange, bis bei ihnen ein „Alarmzustand“ ausgelöst wird.

Der Stachel der Wildbienen ist meist zu kurz, um in unsere Haut einzudringen.

Als „Alleinerziehende“ (solitär lebend) verteidigen sie ihre Nistplätze nicht gegenüber dem Menschen und sind somit ungefährlich!

Frühlingspelzbiene

Natterkopf ohne Biene

Maskenbiene

Wildbienen haben ihre Brut in ihren Bruthöhlen alleine zu ernähren und aufzuziehen und leben sehr pflichtbewusst.

Die Brut wird mit der Nahrung versorgt, damit sie bei der Entwicklung zur Biene gleich wichtige Nährstoffe aufnehmen kann.

Wildbienen bestäuben meist viel effizienter als Honigbienen und spielen hier eine wichtige Rolle.

Die Ernte kann durch sie bis zu einem Drittel höher ausfallen.

Zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt tragen Wildbienen einen bedeutenden Teil bei.

Immerhin bestäuben sie vier von fünf Wildblumenarten, wodurch sich die Pflanzen weiter vermehren können.

Sie bilden keine großen Völker; und sie ernähren sich von Pollen und Nektar.

Nektar ist ein Energielieferant (Flugbenzin); das Eiweiß der Pollen wird für die Aufzucht der Brut benötigt.

Manche sind ausgesprochene Feinschmecker, wie z.B. die Natternkopf-Mauerbiene, die sich ausschließlich vom Natternkopf ernährt.

Ohne Natternkopf hat sie keine Überlebenschance.

Jeder Garten, der ein entsprechendes vielseitiges Wildblumenangebot anbietet, ist daher für die Biodiversität enorm wichtig.

Hier fällt auf, dass „nichtheimische“ eingeschleppte Pflanzenarten, die die „heimischen“ Arten verdrängen, für die Wildbienenwelt keinen guten Einfluss haben.

Etwa 2/3 der Wildbienen sind nicht so wählerisch und freuen sich auf ein buntes Buffet.

Die Flugstrecken fallen sehr kurz aus; so fliegen die meisten lediglich 50m bis 200m.

Die meist solitär lebenden Wildbienen richten ihre Brutröhren und Kammern in sandigen Böden, Lehm, morschem Holz, Spalten zwischen Holz, leeren Schneckenhäusern, Blättern und Pflanzenstengeln ein, die anschließend am Ende mit einem Pfropfen verschlossen werden.

Jede Art hat ihre eigenen Methoden neue Brutkammern anzulegen.

Hier wird echtes regionales Handwerk ausgeführt: Sie schneiden, graben, bohren, hämmern, mauern, kleben und erstellen wahre Kunstwerke.

Etwa ein Viertel der Wildbienen bauen keine eigenen Nester, sondern schmuggeln ihre Eier in die Brutzellen anderer Bienenarten („Kuckucksei“).

Wir sollten unseren persönlichen Ordnungssinn einschränken und kleine „wilde Ecken“ unseren Brummern überlassen.

Unter den Wildbienen gibt es eine große Artenvielfalt, warum eine entsprechend große Pflanzenvielfalt benötigt wird.

Nistplätze

Ein Großteil der Wildbienen nistet nicht in hohlen Stängeln, Tannenzapfen oder Holzwolle!

Tannenzapfen und Stroh, Heu haben KEINEN Nutzen für Wildbienen!

Ein Großteil der Wildbienen sind „erdnistend“, die magere, sandige, lehmige, vertikale und horizontale Böden und Wände bevorzugen.

Dies können Trampelpfade, Trampelwege auf Campingplätzen oder Abbruchkanten (wie Baustellen) sein.

Teilweise belegte Strangfalzziegel

Nur ein kleinerer Teil nistet in Löchern, abgestorbenes Holz, Pflanzenstängel.

Für markhaltige Stängel (Brombeeren) interessieren sich z. B. Mauerbienen, Maskenbienen, die sich ihren Gang selbst buddeln.

Die eindeutig „sinnvollsten Nisthilfen“ bieten Bodenplätze, wie vorher beschrieben, an.

 

Teilweise belegte Bohrlöcher

Tipps für den „Häuslebau“

Beachten!

  • Die Löcher müssen sauber gebohrt sein, mit glatten Kanten.
  • Lochdurchmesser von 2-9 mm, mit Schwerpunkt der kleinen Größen, haben sich bewährt.
  • Tiefe: so tief wie möglich (15-20 cm), und das andere Ende nicht aufbohren.
  • Mehrere kleinere Nisthilfen sind sinnvoller, als eine riesige Wand, auch wenn es „chic“ aussehen kann.
  • Das Nahrungsangebot sollte dem geringen Flugradius der meisten Wildbienen angepasst sein.

Mögliche Fehler vermeiden!

  • Nicht ins Stirnholz bohren, immer quer zur Faserrichtung!
    Risse arbeiten, Feuchtigkeit kann eindringen, die Brut „verpilzt“, Parasiten und Fressfeinde kommen schneller rein.
  • Tannenzapfen haben keinen Wert für Wildbienen
  • Bei Hohlziegeln sind die Löcher zu groß!
  • Kein Weichholz verwenden, da sie einen höheren Harzanteil enthalten und leichter reißen.
  • Durch Holzwolle werden Ohrenkneifer angelockt, die die Brut der Wildbienen zerstören. Man züchtet auch keine Wölfe auf einer Schafweide.

Es ist empfehlenswert, sich vor dem Bau von Nisthilfen zu erkundigen.

Werner David zeigt auf seiner Homepage alles über den „Sinn und Unsinn“ des Baus von Insektennisthilfen:

https://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/

Mit jeder Nisthilfe wird neues Leben geschaffen.

Machen wir es den Wildbienen nach!

Lasst uns handwerkeln.

Die Kinder sind mit Begeisterung dabei: „Papi, wo ist dein Akkubohrer?“